von Nanaschatz96
Hey, ich hoffe euch gefällt meine Geschichte :)
Prolog
Sie war noch so jung. Das ganze Leben lag noch vor Ihr. So viele Erfahrungen die Sie noch hätte machen wollen. So viele Erlebnisse so viele Gefühle so viele..Alles. Doch all das kann Lea nicht mehr, denn Sie ist nicht mehr da.
Fast ein Jahr ist es nun schon her. Ihre Familie,ihre Freunde..niemand hat bisher ihren Verlust verkraften und verarbeiten können. Zu schwer ist es, sich einzugestehen, dass die liebe, aufrichtige, zuverlässige, immer hilfsbereite und zum Schluss nicht mehr so schüchterne Lea nicht mehr da ist.
Doch zunächst mal zum Anfang...
Es ist der 9.Mai,ein sonniger Frühlingstag. Wie immer ist Lea überpünktlich zur Schule aufgestanden. Sie verschläft nie. Niemals. Noch 1 Stunde hat sie Zeit, bis Sie in der Schule sein muss. Genug Zeit also, ausgiebig zu Frühstücken und noch ein bisschen Sport zu machen. Lea ist intelligent, sportlich, immer motiviert etwas zu tun und um es in Worte ihrer Freunde zu sagen „perfekt“. Sie lässt sich nie was zu Schulden kommen und ist immer und zu jeden stets höflich. Ja man könnte sagen, sie ist perfekt. Ihre Eltern arbeiten beide für ein Institut, welches sich voll und ganz auf die Krebsforschung spezialisiert hat. Sie verdienen beide..nun ja sagen wir soviel, um sich um nichts außer dem nichts Sorgen zu machen. Zumindest Finanziell.Sie erfüllten Lea jeden Wunsch, egal was es auch sei. Ja eine perfekte Bilderbuch Familie
Doch bald sollte ihre wundervolle Welt in einen einzigen Trümmerhaufen zusammen brechen.
Kapitel 1
„Lea Schatz, was möchtest du Frühstücken?“, fragt mich Helen, unsere Haushälterin.
„ Ein Omelett bitte“, antwortete ich und setzte mich auf einen dieser coolen dreh Stühle an unsere Theke. Der Kakao stand schon vorgewärmt vor mir.
„Hmm mit Sahne oben drauf. Helen, du bist die beste!“, schwärmte ich und nahm einen großen Schluck um dann festzustellen, dass sich die Sahne an meiner kompletten Oberlippe gesammelt hat. Ich betrat unsere offene Küche und holte mir eine Serviette, um mir die Sahne weg zu wischen.
Ein paar Minuten später bekam ich mein Omelett und machte mich sofort daran es zu vernaschen. Ein Blick auf meine Handy-Uhr verrät mir, dass es für meine Verhältnisse schon sehr spät war und ich mich langsam auf den weg zur Schule machen sollte.
Ich fing an schneller zu essen, trank meinen Kakao in einem Schluck aus und machte mich noch einmal schnell auf den Weg hoch in mein Zimmer. Ich nahm mal 2, mal 3 Stufen gleichzeitig um schneller zu sein, was mir nicht direkt gelang. Oben angekommen schnappte ich mir meine Schultasche und meinen Autoschlüssel und sprintete die Treppen wieder runter. Ich zog mir meine Stiefeletten und meine Lederjacke an. Außerdem noch einen langen, Flauschigen Schal und ging schon zur Tür hinaus. Im Eiltempo flitzte ich zu meinem Auto, ein schwarzer BMW, stieg ein, schaltete meine Playlist ein und fuhr los.
An der Schule angekommen, hatte ich noch etwa 20 Minuten Zeit, bevor der Unterricht beginnt. Wie jeden Tag, traf ich mich mit Lizz und Jenna, meinen besten Freundinnen in der Cafeteria. Ich stellte mich in die Schlange vor den Kaffeeautomaten und holte mir einen Cappuccino und danach noch einen Cookie und machte mich auf die Suche nach meinen Freundinnen. Nach ein paar Sekunden fand ich sie und setzte mich zu ihnen, an einen der langen hölzernen Tische.
„Na Ihr, wie läuft`s?“, fragte ich.
„Alles super. Und bei dir?“, antworten Lizz und Jenna gleichzeitig. Wir müssen lachen und beim Blick auf meine Handy-Uhr fällt mir auf, dass wir uns auch schon auf den Weg zum Unterricht machen mussten.
Wir hatten Projektwoche, was bedeutete, dass alle Klassen zusammengeworfen wurden und wir uns zu einem Bestimmten Thema in Gruppen aufteilen und Referate erstellen und am ende der Woche vortragen mussten.
Als Mr. Thies das überfüllte Klassenzimmer betrat und die einzelnen Themen, die zur Auswahl stehen an die Tafel schrieb, schauten Lizz, Jenna und ich uns vielsagend an, denn wir beschlossen so wie jedes Jahr ein Dreierteam zu bilden. Niemand konnte uns trennen, noch nicht mal die Lehrer in der Schule bei Gruppenarbeiten. Doch diesmal sollte alles anders werden.
„So meine Damen und Herren, ich bitte Sie nun 2-er Gruppen zu bilden und sich bitte eins der an der Tafel stehenden Themen auszusuchen und Ihre Namen hinter das entsprechende Thema an die Tafel zu schreiben, damit wir kein Thema doppelt haben. Es gibt 6 Themen, also auch 6 Gruppen“, verkündete Mr.Thies.
Wir drei schauten uns nur fragend an und es war klar, das wir diesmal nicht zu dritt in einer Gruppe arbeiten konnten. Ich überließ es Lizz und Jenna zusammen zu arbeiten und beschloss einfach abzuwarten wer am Ende über blieb, dem oder derjenigen würde ich mich dann wohl notgedrungen anschließen müssen.
Es entstand Unruhe und von überall konnte man Diskussionen wahrnehmen, wer mit wem zusammen arbeiten wollte.
Nach ca. 20 Minuten standen alle Teams fest und ich war immer noch die Einzige die keinen Team-Partner hatte. In dem Moment, als Mr. Thies mich fragen wollte, welchem Team ich mich denn gerne anschließen wolle würde, da außer mir niemand mehr da war, knallte die Klassenzimmertür mit einem aggressiven lauten knall zu, man hörte stampfen und wie jemand einen Rucksack wütend zu Boden schmiss.
„Anna, haben Sie sich also doch dazu entschieden am Unterricht teil zu nehmen“, sagte Mr. Thies und wir alle wussten das dies keine ernst gemeinte Frage war.
Als Antwort gab Anna nur ein schmatzen ihres Kaugummis von sich und kramte ihr Handy aus der Jackentasche.
„Anna, setzten Sie sich bitte zu Ihrer Team-Partnerin Lea und fangen Sie bitte mit den Recherchen Ihres Themas an“, forderte Mr. Thies sie auf und in diesem Moment realisierte ich erst, dass ich mit IHR in einem Team arbeiten würde. Naja, vermutlich würde sie keinen Finger krumm machen und nichts für dieses Referat tun. Nichts außer an ihrem Handy sitzen und mich die ganze Arbeit machen lassen. Am Tag des Vortrags würde sie wahrscheinlich fehlen, schwänzen, auf krank tun oder irgendwie sowas. Auf jeden würde die ganze Arbeit an mir hängen bleiben. Ich hatte meinen Gedanken gerade beendet, da sah ich sie schon auf mich zu kommen. Sie setzte sich gegenüber von mir an den Tisch und schaute mir lange, tief und fragwürdig in die Augen.
„Ehm..ich will ja nicht unhöflich sein, aber hast du irgendwie ein Problem, oder warum schaust du mich so an?“, frage ich Anna.
„Du hast da was am Auge, ich glaub eine Wimper, darf ich die weg pusten?“, fragte Anna mich mit einer weichen Stimme und schaute mir immer noch in die Augen. Völlig perplex von ihrem Freundlichen Ton nickte ich nur und schloss die Augen, als sie mit ihrem Zeigefinger die Wimper meines rechten Auges weg wischte und mir anschließend in die Hand legte.
„Da, jetzt darfst du dir was wünschen und musst sie dann weg pusten. Dann geht dein Wunsch in Erfüllung, aber nur wenn du ihn nicht verrätst“, sagte Anna immer noch mit einer weichen und lieben Stimme.
Ich schaute zuerst die Wimper, dann sie und wieder die Wimper, die auf meinem Zeigefinger lag, an. Ich schloss meine Augen, sprach leise meinen Wunsch aus und pustete die Wimper daraufhin weg.
Ich war so fasziniert von ihren klaren blau-grünen Augen, dass ich gar nicht mitbekam, wie sie mich anscheinend wiederholt ansprach.
„Haaaallloo Lea? Alles in Ordnung?“, fragte mich Anna und wedelte dabei mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.
Völlig aus meinen Träumen gerissen schüttelte ich meinen Kopf und schaute sie verwirrt an.
„Eh jaja, haha alles gut. Lass uns mal anfangen die nächsten Stunden zu planen, die anderen sind bestimmt schon total weit“, sagte ich und kramte aus meiner Tasche meinen College block und einen Kugelschreiber raus.
Anna tat mir nach und als Überschrift schrieben wir unser Thema aufs Papier :“Depressionen, Suizid, oder auch Selbsthass“.
Was konnte einem Menschen passieren, dass er solche Gedanken hatte und bereit war seinem leben ein Ende zu bereiten? Diesen Fragen sollten wir in den nächsten Stunden Antworten zuordnen und uns selbst die Frage beantworten wie ein Mensch dazu kommt, so zu denken.
„Also ich würde ja sagen, dass wir uns vielleicht heute und..Mittwoch treffen um an dem Projekt weiter zu arbeiten und vielleicht ja auch eigene Erfahrungen auszutauschen und diese aufzuschreiben“, schlug ich vor und rechnete eigentlich schon damit das sie total abblocken würde, dass wir nur in der Schule arbeiten würden, weil sie ihre freie Zeit nicht für die Schule verschwenden wollte,
„Ja klar, können wir gerne machen, ich hab sowieso immer Freitags und Mittwochs zeit, da muss ich nicht arbeiten. Nur lass uns bei den beiden Tagen bleiben, weil das reicht. Wenn wir hier dann in der Schule weiter machen, kommen wir gut voran denke ich“, antwortete Anna.
Wow mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet, sie überraschte mich schon wieder.
„Ok super, ja wir haben ja hier noch genug Zeit alles zu bearbeiten, das wird schon. Wie wärs wenn ich dir einfach meine Handynummer gebe und wir dann so in Kontakt bleiben. Wenn jetzt jemand von uns an einem Tag mal nicht kann oder so, damit man bescheid weiß.“
„Ja klar, kein Problem. Dann Speicher die mal in mein Handy ein und ich schreib dir später, damit du meine Nummer auch hast.“
Ich nahm Anna das Handy aus der Hand und speicherte ihr meine Handynummer ein, in der Hoffnung das sie mir auch wirklich später schreiben würde.
Ich bemerkte gar nicht, dass Lizz und Jenna zu unserem Tisch kamen und damit der Schultag bereits vorbei war.
„Gut ich sag dann mal bis später“, sagte Anna mit einem eher abwertenden Ton, schnappte sich ihren Rucksack und stampfte aus der Klasse.
Ich stand auf, nahm meine Tasche und verließ anschließend mit meinen Freundinnen auch das Klassenzimmer.
„Oh man du arme..ausgerechnet du musst mit Anna zusammenarbeiten. Na viel Spaß, die macht bestimmt gar nix, oder?“, fragte Jenna.
Ich war wieder völlig in Gedanken versunken und bekam nur die Hälfte von dem was sie sagte mit. Was war nur los? Warum dachte ich seit vorhin so viel über sie nach ?
„Sorry was? Nein, nein alles gut. Wir haben Nummern ausgetauscht und wollen uns nachher noch treffen um alles nochmal zu besprechen und Aufgaben und so zu verteilen“, antwortete ich.
„Echt? Na dann viel Erfolg. Ich hab ja nicht so geile Sachen von ihr gehört aber, wie gesagt wenn du mit ihr klar kommst, ist ja nur gut für dich und deine Note am Ende“, mischte sich nun auch Lizz mit ein.
„Also bis jetzt ist alles gut. Was hast du denn für Sachen gehört über sie?“, wollte ich neugierig wie ich war wissen.
„Ach nein, ich will dir jetzt keinen falschen Eindruck von ihr geben,du musst ja schließlich die nächsten Tage mit ihr verbringen..“, sagte Lizz.
„Nein jetzt komm schon, und wie du sagst ich muss die nächsten Tage mit ihr aushalten und muss ja wissen mit wem ich mich da abgebe.“
„Na gut ich sag`s dir, aber nicht hier. Lasst uns doch noch in ein Café fahren, da kannst du dich ja dann später auch mit Anna treffen und alles besprechen?“, schlug Lizz vor.
Wir stiegen alle in unsere Autos und fuhren zu unserem Stammcafé.
Nachdem wir uns alle einen Cappuccino bestellt hatten, konnte ich es kaum noch erwarten, was Lizz so über Anna zu sagen hatte.
„Also..Schieß los!“, forderte ich Lizz nun auf.
„Jaja, Mensch du kannst es ja wirklich kaum erwarten, hm?“
„Nein, also los, haha.“
„Ok, Naja also wie gesagt ich will ihr nichts vorweg nehmen, oder schlecht reden oder so aber es wird gemunkelt das sie halt so echt krass drauf sein soll. Also so mit Drogen und Alkohol, ich mein wir trinken ja auch, aber bei ihr steigt wohl jedes Wochenende einer der berüchtigten Partys und so.
„Das ist alles? Deshalb soll ich mich von ihr fernhalten? Haha oh man Leute, ihr wisst doch das ich mit Drogen nix zu tun habe und haben werde. Also wenn das alles ist, dann versteh ich eure Sorgen echt nicht, tut mir leid“, lachte ich und war auch ein wenig erleichtert das es nur DAS war.
Während des gesamten treffens, erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich hoffnungsvoll auf mein Handy schaute, um nachzusehen ob Anna sich schon gemeldet hatte, doch sie ließ leider auf sich warten.
Nachdem wir ausgetrunken und unseren in der Zwischenzeit bestellten Salat aufgegessen und bezahlt hatten, verabschiedeten wir uns und fuhren nach hause.
Die gesamte Autofahrt konnte ich an nichts anderes denken, als daran wie sie mir während der Projektstunde in die Augen geschaut hat. Dieses funkeln in ihren Augen, als ich ihr erlaubte die Wimper von meinem Auge zu entfernen, unglaublich.
Zuhause angekommen, ging ich hoch in mein Zimmer, zog mich erst einmal in gemütliche Klamotten um und schmiss mich auf mein großes, weiches, mit Kissen überfülltes Boxspringbett.
Ich lag einfach nur da und starrte an die Decke. Mittlerweile war es schon nach 20Uhr und ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass Anna und ich uns heute noch mal sehen würden, geschweige denn, dass sie sich melden würde.
Was war nur los mit mir? Seit wann war ich so versessen darauf neue Leute kennen zu lernen oder mich mit ihnen zu treffen, wo ich sie doch noch nicht mal annähernd kannte. So schüchtern wie ich war, war ich doch froh das ich mich immerhin traute im Unterricht zu melden und vor der Klasse zu sprechen. Doch bei ihr war alles anders. Ich kannte sie nicht und trotzdem fühlte ich mich bei ihr so wohl wie bei schon langem keinem mehr. Und ich konnte es kaum erwarten, sie Montag endlich wieder zu sehen. Oh Gott was ist nur los mit mir?!
Um mich abzulenken, beschloss ich mich in meinen Außenpool zu legen und ein wenig zu entspannen. Also zog ich meinen neuen Türkisfarbenen Bikini an und steckte mein Handy an einen Lautsprecher an damit meine Musik alles andere übertönte und ich an nichts anderes als meine Musik und deren Texte denken konnte.
Es dauerte keine 5 Minuten, da klingelte mein Handy. Ein Anruf? Jetzt um diese Uhrzeit? Wer konnte das bloß sein und sofort begann mein Herz schneller zu schlagen.
Was ist wenn...wenn SIE es war..?
„Hallo, Lea hier. Wer ist da ?“, fragte ich.
„Hey Lea, ich bins Anna. Ich wollte mich ja melden, sorry das es so spät ist. Bin gerade eben erst zuhause angekommen“, sagte Anna und ich merkte wie meine Laune immer besser wurde je mehr sie sagte.
„Ach ja hey, ja kein Ding. Jetzt erst zuhause? Oh wo warst du denn die ganze Zeit wenn ich fragen darf?“, fragte ich und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.
„Ok, dann ist ja gut. Ich war bei meiner Freundin, haben zur Zeit Stress, aber egal. Hast du heute noch Zeit? Wir wollten ja noch was besprechen. Oder sollen wir das Montag in der Schule machen?“
Stress mit ihrer Freundin? Hmm was könnte ihre beste Freundin denn gemacht haben? Naja wenn sie nicht drüber reden wollte, werde ich auch nicht weiter nachfragen, wer weiß was vorgefallen ist.
„Oh ok..wenn du reden willst..ich mein..ich höre gerne zu..und ja ich hab ja an nem Freitagabend nix anderes zu tun haha. Spaß, wann und wo ?“
„Ehm ok..ja danke ich sag bescheid..kommst du zu mir? Wir wohnen ja nur 2 Straßen von einander getrennt. So in na halben Stunde?“, fragte Anna.
„Ja klar, ich bin gleich da“, antwortete ich und im selben Moment fragte ich mich, woher sie wusste wo ich wohnte, wir haben nie drüber gesprochen.
Ich ließ mir nach unserem Telefonat noch ihre Adresse per Whatsapp schicken und machte mich anschließend im Bad fertig. Oh Gott, eine halbe Stunde Zeit..das schaffe ich niemals. Ich Föhnte mir schnell die Haare, sprang nochmal schnell in die dusche und wusch meinen Körper ab und trug ein wenig Maskara und Puder auf. Dann nur noch die alles entscheidende Frage; Was zieh ich an?
Ich entschied mich für eine dunkelblaue hautenge Jeans, ein graues Top und ein blau-grün Kariertes Hemd. Anschließend packte ich schnell meinen Rucksack mit den Unterlagen und meinem Laptop, lief nach unten zog mir meine Lederjacke und Stiefeletten an und lief los.
Bei ihr angekommen, richtete ich noch mal alles, schaute durch mein Handy und checkte mein Spiegelbild. Ich sah grauenhaft aus, aber egal. Es war nun nicht zu ändern. Ich klingelte.
„Hey da bist du ja, ich hab dich schon erwartet“, sagte Anna und zwinkerte mir zu, während sie mich von oben bis unten musterte.
„Stimmt etwas nicht? Hab ich irgendwo n Fleck? Oh Gott das wäre so peinlich“, sagte ich und schaute hektisch an mir runter.
„Nein nein, alles super. Du siehst gut aus“, lachte Anna und zog mich mit einer Hand in ihr Haus.
Wir gingen in die Küche, wo sie uns beiden etwas zu trinken eingoss und mich einlud auf der Couch im Wohnzimmer platz zu nehmen.
„Danke“, sagte ich und nahm ihr mein Glas ab.
Sie setzte sich dicht neben mich lächelte mich an und nippte an ihrem Glas Cola.
Stille machte sich breit. Ich hasse stille. Wieder ein mal überkam mich der Mut und ich beschloss die Stile zu unterbrechen.
„Also..du sagtest du hättest Stress mit deiner besten Freundin? Willst du drüber reden oder sollen wir uns lieber um die Aufgaben kümmern?“, frage ich kleinlaut.
Ich wusste wirklich nicht, ob es richtig war es anzusprechen, immerhin kannten wir uns ja kaum.
„Also zunächst mal, habe ich keinen Stress mit meiner besten Freundin, sondern mit meiner Freundin. Meiner festen Freundin. Bevor du irgendwas sagst, ja ich bin Lesbisch,falls du es noch nicht wusstest.Und ja wenn du dir mein Leid und Probleme wirklich anhören willst, wäre das echt...lieb von dir.“
Mit ihrer festen Freundin? Hat sie das gerade wirklich gesagt?
„Nein, das wusste ich nicht. Aber..ist doch nicht schlimm..ich meine..egal, was ist passiert? Schieß los“, stammelte ich und hoffte, dass ich nicht zu rot wurde.
„Ok, aber nicht hier, meine Eltern kommen bestimmt gleich wieder, lass uns hoch in mein Zimmer gehen.“
ich folgte ihr ins oberste Stockwerk des Hauses und wir setzten uns in ihrem Zimmer gegenüber auf zwei große Sitzkissen. Ihr Zimmer war überseht mit Postern von halbnackten Frauen und Kuss-Fotos von ihr und vermutlich ihrer Freundin.
Außerdem standen auf einem Regal ganz viele leere und volle Whisky und Vodkaflaschen. Sie hatte genau so wie ich, ein großes Boxspringbett und einen mindestens doppelt so großen Kleiderschrank wie ich. Ich entdeckte außerdem in einer kleinen Ecke einen Spiegel und daneben eine kleine Kommode mit unzähligen Parfüms, eine Schale mit Ketten und Uhren. Insgesamt fand ich ihr Zimmer sehr gemütlich und einladend, trotz der ganzen Poster und Fotos. Es machte mir nichts aus.
Ich bemerkte gar nicht, wie Anna mich die ganze Zeit musterte und als ich dies bemerkte und sie völlig erschrocken ansah, musste sie lachen. Wir lachten beide und die Luft zwischen uns schien lockerer zu werden.
„Na, gefällt dir mein Zimmer?“, fragte Anna mich immer noch mit einem lächeln im Gesicht. Sie sah so schön aus..bitte was? Was dachte ich da..?
„ich finde es sehr gemütlich“, antwortete ich schnell.
„Also, falls du immer noch wissen willst, was zwischen mir und Kathrin vorgefallen ist, erzähle ich es dir gerne.“
„ja klar, erzähl schon.“
„Es könnte allerdings ein bisschen dauern also falls du....“;wurde Anna von mir unterbrochen.
„Jetzt los erzähl schon, ich hab Zeit“, sagte ich und legte ihr meinen Arm auf ihr linkes Knie. Völlig überrascht von meiner Reaktion, lächelte sie mich an, atmete ein mal tief ein und aus und fing an zu erzählen.
„ Also es war alles gut , bis vor ein paar Wochen. Sie kam völlig anders aus den Osterferien wieder. Sie sagte, sie hat mit ihrer Mutter und ihrem Vater über uns geredet. Bis dahin wussten ihre Eltern nämlich nichts über uns. Immer mussten wir uns irgendwelche Ausreden einfallen lassen. Das hat echt genervt, aber ich wollt sie nicht verlieren oder unter druck setzten, jeder sollte sich dann outen, wann er es für richtig hält. Anscheinend hat sie in den Ferien mit ihren Eltern darüber geredet und seit dem ist alles anders. Sie hat sich total entfernt. Ich weiß gar nicht was ich machen soll“, sagte sie traurig und ich sah, wie ihr Tränen in die Augen schossen und sie sich im selben Moment weg drehte.
„Oh je..ach man das tut mir leid...hey..du musst nicht nicht weinen..“, ich wusste nicht was ich sagen oder machen sollte..
Anna drehte sich zu mir, lächelte mich mit tränen in den Augen an.
Ich konnte nicht anders, ich stand auf und umarmt sie. Ich dachte nicht weiter über ihre vorherigen Andeutungen nach, es war ja auch egal. Sie war eine Freundin und brauchte mich. Sie stand auf und ließ die Umarmung zu. Sie drückte mich ganz fest, also tat ich ihr gleich. Je länger wir so da standen um so weniger weinte sie. Nach einigen Minuten, löste sie sich aus meinen Armen, wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht, sah und lächelte mich wieder an. Ich lächelte zurück. Nach einigen Minuten weiterer Stille sagte sie „; Danke, wir kennen uns zwar kaum, aber..ich weiß auch nicht..ich fühle mich bei dir so gut wie schon lange nicht mehr bei jemandem.“
„Das freut mich. Hauptsache es geht dir besser. Manchmal tut weinen echt gut“, sagte ich und Anna nickte. Wir unterhielten uns noch weiter und sie erzählte mir, wie sie und Kathrin sich kennenlernten und wie sehr sie die ganze Situation gerade fertig machte.
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