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Der Drache Smaug und die Liebe...

von nightingale_


Heute war ich mit meiner Liebsten im Kino. Der Hobbit - Smaugs Einöde.
Nachdem ich vom ersten Teil, der mir so hoch angepriesen worden war, doch, kurzum gesagt, recht enttäuscht war, stimmte mich der anstehende Kinobesuch - vom Film her - alles andere als begeistert.
Aber M. bat mich darum und da ich gern Zeit mit ihr verbringe, ließ ich mich nur zu gern auf den Abend ein.

Wir trafen uns eine Stunde eher in der Nähe des Kinos, das ich für uns ausgewählt hatte und gingen spazieren.
Ich war selbst nicht oft in dieser Stadt und so zog ich sie damit auf, ich würde den Weg nicht zurück zum Kino finden.
"Das ist aber schlecht", antwortete sie mir. "Meinen Orientierungssinn kennst du ja."
Ich stieß sie leicht in die Seite. "Ach komm, das kriegen wir schon irgendwie hin... siehst du, hier das Hinweisschild zum Krankenhaus, da ist was drauf gekritzelt... wenn ich das sehe, weiß ich, dass wir richtig sind."
"WENN du das siehst", murmelte M. und sah mich herausfordernd an.
"WENN du das so siehst" - ich blickte genauso herausfordernd zurück - "dann kann ich dich auch gern hier aussetzen und jeder findet für sich selbst den Weg zurück zum Kino."
"Du willst mich wirklich hier in der Dunkelheit allein lassen?!" Sie schmiegte sich an meinen Arm. "Aber ohne dich habe ich doch Angst..." Zwinkerte mir zu.
"Sicher..." Ich blieb stehen und blickte sie eine Weile lang nachdenklich an.
"Ich lasse dich jetzt nicht mehr los, ich hoffe, das weißt du!"
"Haha, schon okay."
"Keine Angst, dass dich hier irgendwer sehen könnte?"
"Wer sollte das denn tun?"
"Leute, die du kennst?"
"Und?"
Sie schüttelte kurz den Kopf. "Ich bin es nicht gewohnt, mit jemandem Hand in Hand durch irgendwelche Städte zu laufen."
Einen Moment lang blitzte das Bild meiner Ex wieder auf. "Ich auch nicht."
"Es ist... irgendwie befreiend..." Sie strahlte mich an... wie sie strahlen konnte, so gesund, so vollkommen, so... einfach sie...
Sie umklammerte meine Hand etwas fester, als wir weitergingen. Es dauerte nicht lang, da kam uns auf unserer Seite eine kleine Personengruppe entgegen. Ich spürte, wie M. neben mir nervös wurde. Ihre Hand zuckte, wusste sie doch nicht, ob sie sie wegziehen sollte oder nicht. Beruhigend strich ich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. "Doch etwas nervös?"
"Ach..." - Sie holte tief Luft - "Wie gesagt, ich bin es nur nicht gewohnt..."
"-Hallo!", grüßte ich die Menschenmenge, als sie nur noch einen Schritt vor uns war.
"Hallo... Guten Abend."
M. sah mich schockiert an. "WARUM grüßt du die?!"
Ich zuckte mit den Schultern. "Warum nicht? Ich habe gute Laune und ich freue mich auch immer, wenn mir Menschen auf der Straße freundlich begegnen..."
"Deswegen muss ich dich immer festhalten, wenn Bettler in Sicht kommen?", fragte sie und lachte. Sie spielte definitiv auf den Ausflug nach Bremen an.
"Hallo, wer bei der Eiseskälte da auf den kalten Steinen sitzt und bettelt, der wird es wirklich nötig haben! Außerdem, weißt du, dass es eine Studie gibt, die..."
"Hallo!", begrüßte nun SIE das uns entgegenkommende Pärchen.
Ich fing an zu lachen. "Warum grüßt du die?", zitierte ich sie und sie gab mir einen Stoß in die Seite.

Ich beugte mich vor und drückte auf den Knopf vor mir, während M. sich im Kinosessel neben mir streckte. Sofort kam eine hübsche blonde Bedienung angeschossen, die sich neben uns niederkniete.
"Ja, bitte?"
"Eine Tüte Popcorn... hm... groß, bitte", sagte ich.
"Und eine Flasche Sekt. Zwei Gläser", ergänzte M.
Ich sah sie entgeistert an, während die blonde Service-Kraft noch immer mich fixierte.
"Das war alles", sagte M. mit Nachdruck, blickte wieder mich an, als die Frau wegeilte. "Die steht auf dich, ich sage es dir."
Ich fing an zu lachen. "Eifersüchtig? Die macht doch nur ihren Job..."
"Ja, was waren das noch für Zeiten, als hier in den Kinos noch wirklich Erwachsene arbeiteten..."
"Du siehst dich also als nicht erwachsen an?", zog ich sie auf.
"Boah!" Sie holte tief Luft, anscheinend fiel ihr aber nichts zu Erwidern ein.
"Soll ich die mal nach ihrer Nummer fragen?"
"WAGE ES UND ICH...!"
Ich winkte ab. "Schon gut..."
"Einmal eine Popcorn groß und eine Flasche Sekt für zwei", trällerte die Bedienung neben uns, während M. ihr erneut einen giftigen Blick zuwarf. Genauso giftig sah sie mich an, als ich der Bedienung mit den Worten, die wolle sicher auch was verdienen, Trinkgeld gab, worauf diese mich noch süßer anlächelte als vorher.
"Müssen Sie jetzt nicht gehen oder haben Sie keine anderen Kunden?!", schleuderte M. ihr heftig entgegen, worauf ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Ich konnte nicht anders, als darauf zu lachen und mich zu entschuldigen - das Ganze war für mich doch eher amüsant als alles andere.
Die Bedienung verschwand und M. entspannte sich wieder.
"Hauptsache SEKT", murmelte ich mit einem Seitenblick zu ihr.
"Was denn, noch nie im Kino Sekt getrunken?"
"Nee, noch nicht."
"Hat deine Ex das nie mit dir gemacht?"
"Nee - wir haben im Kino andere Sachen gemacht", sagte ich und lachte. M. sah mich einen Moment lang an, hakte aber nicht nach. Sie merkte, dass ich jetzt nicht weiter über meine Ex-Beziehung sprechen wollte und dafür schätzte ich sie sehr. Dafür und dass ich überhaupt so offen mit ihr darüber reden konnte, ohne dass sie sich in irgendeiner Weise angegriffen oder verletzt fühlte.
Warm lächelnd blickte ich sie an, worauf sie mir einen ebenso warmen Blick schenkte.

"So einen Drachen will ich auch!", begeisterte ich mich im Film an dem Drachen Smaug.
"Ist mir schon aufgefallen", flüsterte M. mir zu.
"Was genau?"
Der Herr vor uns drehte sich empört um, worauf ich ihn anlächelte. Beruhigt und selbst selig lächelnd wandte er sich wieder der Leinwand zu. Eigentlich seltsam, dass so wenige Menschen um die Macht der Freundlichkeit wussten.
"Dass du irgendwie bei jedem Film auf der Seite der Bösen stehst..."
"Smaug ist doch nicht böse!", empörte ich mich, gerade als dieser einen Feuerstrahl auf Bilbo abfeuerte. "Guck, wie süß der ist! So einen will ich auch!"
Ich lehnte mich wieder zurück in meinen Sessel und genoss die Atmosphäre hier im Raum. Es fühlte sich so... heimatlich an. Ich fühlte mich wohl... Heimat... Zuhause... ich lächelte glücklich vor mich hin. Endlich hatten diese Begriffe wieder eine Bedeutung für mich. Ob das nun an dem Sekt lag, an M. oder an der allgemeinen familiären Stimmung hier im Saal.
"Noch Popcorn?", fragte ich M. und hielt ihr die noch halbvolle Tüte hin.
"Nee, danke, ich brauche wirklich nichts mehr."
Ich drehte mich um und betrachtete die Leute hinter mir. "Möchten Sie vielleicht Popcorn?"
"Was tust du da?", zischte mir M. zu. Ich gab den Menschen hinter uns die Tüte und wandte mich ihr zu.
"Ich bin glücklich", antwortete ich und lächelte sie an. "Und nun schenke ich etwas von dem Glück auch den Menschen hinter uns."
Auf solche Sätze konnte ich auch nur in dem leicht angetrunkenen Zustand kommen, in dem ich mich einfach fühlte, als würde der ganze Raum gefüllt sein davon - Glück.
"Ich habe gerade so viel davon im Überschuss - Glück für alle!"
M. sah mich kopfschüttelnd an, aber ich sah, wie sie lächelte. "Und genau weil du so bist wie du eben bist, liebe ich dich", flüsterte sie mir zu und nahm meine Hand.

Es war das erste Mal, dass sie mir sagte, dass sie mich liebt.



copyright © by nightingale_. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


Mit einer wunderbaren Leichtigkeit...
orangeTigerin - 24.01.2015 15:43
Ganz viel...
Glück für euch beide! Das hört sich unglaublich toll an!
madhao - 09.01.2014 13:25
Viel Glück euch beiden!
Yilias - 30.12.2013 20:25

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