|
Worte an einen Kinderseelendieb
von rabenkinder
du,
selbst noch halb Kind,
hast mir
meine Freude,
meine Liebe,
meine Kindheit,
mein Leben
genommen.
Ich bin Überlebende
und doch tot.
Ich habe lebenslänglich.
Angst,
Hass,
Scham.
Ich überlebte und starb dabei.
Nachts,
fühle ich mich geborgen.
Schwärze umhüllt mich.
Ich bin Gefangene
meines Überlebens.
Tagsüber
kommt die Angst.
Nachts bin ich wach.
wenn ich einschlafe,
kommen die Bilder,
klack, klack, klack...
wie ein Film.
Angst,
Hass,
Scham.
Aber ich schlafe ja nicht.
du warst doch
selbst noch kind
siebzehn, achtzehn vielleicht.
Wieso?
Warum hast du das getan?
Angst,
Hass,
Scham?
Ich lebe.
Lebe ich?
lebst du noch?
Bestimmt.
Ich sehe dich ja.
Jeden Tag.
In meinen Träumen.
Du lebst.
Du bist
auf freiem Fuß.
Ich sage nichts.
Denn wer einmal lügt,
dem glaubt man nie.
Ich habe es erzählt, weißt du?
Sie sagen fast alle
ich solle vergessen.
Darf ich denn vergessen?
Was ist mit meiner
Angst?
Mit meinem
Hass?
Mit meiner
Scham?
Einfach vergessen?
Wie denn?
Jede Nacht bist du da.
Gier in deinem Blick.
Lust in deinem Gesicht.
Erregt zitterst du.
Noch immer.
Und immer.
Immer!
Du Kinderseelendieb!
copyright © by
rabenkinder. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.
|
|