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love stories » details

Wo die Liebe hinfällt <teil 1>

von cosimaNRW


Es ist eine etwas längere Geschichte geworden. Aber ich wollte nicht einfach nur eine Kurzgeschichte schreiben. Hoffe dass ein paar gefallen daran finden. wer keine langen Texte mag; bitte wegschauen. ;P

Wo die Liebe hinfällt

"Einleitung"


Zwischen einem Stapel Papieren und Büchern ragte ein Rotschopf hervor. Sie beugte sich über ein dickes, graue eingebundenen Buch. Sie ließ einen langen Seufzer hören. Lehnte sich nach hinten und verschränkte beide Hände über dem Kopf. Dann rieb sie sich ihren müden Augen, die sie kaum noch offen halten konnte. Dann mit einem Ruck stand sie auf und kehrte dem Schreibtisch den Rücken zu.
"Ich brauch eine Pause." stöhnte sie.
Unruhig lief sie durch die Wohnung auf und ab. Ihr Blick schweifte ziellos von ihrer Gitarre bis hin zu ihrem Zeichen-Koffer, aber nirgend blieb er lange.
Eine Ablenkung. Sie brauchte eine echte Pause. Die Musik, das Zeichnen, nichts von dem bereitet ihr noch Freude. Wenn sie auf den Seiten ihrer Gitarre spielte, war jeder Ton unsauber. Wenn sie einen Bleistift in die Hand nahm zitterte ihre Hand. Mit keinem Bild war sie mehr zufrieden. Jedes landete im Papierkorb.
Wenn Anika eine freie Minute, oder gar ein paar Stunden hatte machte sie das fast wahnsinnig. Während sie lernte viel ihr ihre Einsamkeit, ihre Lustlosigkeit nicht auf. Aber in ihrer Freizeit überkam sie jedes Mal eine düstere Stimmung.
"Was hab ich denn noch außer dem lernen?" fragte sie sich selbst.
Und selbst dass bekam sie nicht auf die Reihe. Vor zwei Monaten kam ein Brief vom Oberlandesgericht.
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sie die erste juristische Pflichtfachprüfung nicht bestanden haben.
Das hatte sie vollends aus der Bahn geworfen.
Seit dem lerne sie jeden Tag von morgens bis Abends.
Ein Blick auf die Uhr verreit Anika, dass sie heute acht stunden gelernt hatte. Die kurzen Pausen nicht mitgezählt. Kein Wunder dass ihr die Augen zu vielen. Von acht bis acht. Das war ihr Zeitplan Tag für Tag.
Anika spürte wie dieses dunkle Gefühl wieder ihre Kehle hochkroch. Diese Sinnlosigkeit, die ihr Leben beherrschte. Anika schüttelte sich, als könne sie das Gefühl damit abwerfen. Dann griff sie reflexartig zum Telefon und wählte die Nummer einer alten Freundin. Das Freizeichen dröhnte ein paar Mal durch den Hörer. Dann endlich nahm sie ab.
"Hallo?" trällerten es fröhlich am anderen Ende.
"Hi Isabella, hier ist Anika." eine kurze Pause folgte.
"Anika! Schön, dass du dich Mal wieder meldest." der Vorwurf in ihrer Stimmer war kaum zu überhören.
"Tut mir leid-Ich musste lernen."
"weiß ich doch- Aber du musst mehr unter Menschen- Ständig heißt es bei dir; Lernen hier, lernen dort. Wann hast du das letzt mal was anderes gemacht?"
"Deswegen ruf ich ja an. Wie wäre es mit einem Drink im Eck?"
Anikas schlechte Gewissen bohrte sich in ihren Magen. Sie meldete sich nur noch selten bei ihren Freunden. Meist wenn ihr die Decke auf den Kopf viel und ihr keine andere Wahl blieb. Weil sie es zu Hause nicht mehr aushielt.
Sie fühlte sich mies. Isabella war einer der wenigen die sich nicht abschrecken ließ, egal wie lange Funkstille herrschte. Andere Freunde hatten schon längst aufgegeben. Nur Isa war immer zur Stelle und bis auf ein paar neckisch Sprüche nahm sie es ihr kaum übel wenn sie sich nicht meldete.
"Na ist denn da einer zu Besinnung gekommen?"
Anika nickte obwohl Isa sie nicht sehen konnte. Einer ihrer Macken. Sie konnte es nicht lassen auch am Telefon zu nicken oder wild zu gestikulieren.
"OK. Wann und Wo?" fragte Isa.
"Na ins Eck dachte ich." sagte Anika verständnislos.
"Ani? Wann warst du das letzt mal im Eck?"
Anika dachte darüber nach, aber es viel ihr nicht ein.
"Keine Ahnung. Mus wohl länger her sein."
"mindestens zwei Jahre. Schon vergessen, es hat nach dem neuen Nichtraucherschutzgesetz dicht gemacht!"
"Oh nein!"
Das Eck war ihre Stammkneipe gewesen. Nicht nur ihre. Schon ihre Mutter war in ihrer Jugend in dieser Kneipe gewesen. Es war praktisch Familientradition geworden.
"Mein Eck ist weg..."
"nun komm, davon geht doch nicht die Welt unter." versucht Isa sie zu trösten. Anika seufzte.
"Keine Ahnung wo wir dann hin sollen. Hast du eine Alternative?"
Am anderen Ende der Leitung hörte sie eine Kichern. Hatte sie richtig gehört?
Es folgte ein lang gezogenes:
"Ja."dann ein räuspern.
"Hab was noch besseres gefunden. Du weißt doch neu ist immer besser."
Isa stand auf How I met your Mother, vor allem mochte sie Burny, wobei sie wohl eher auf Robin stand.
"Gut dann gib mir die Adresse durch und wir treffen uns da."
"Quatsch- Ich hol dich ab- in einer Stunde?" Anika warf einen Blick auf die Uhr.
"Gut dann bis neun."
Beide verabschiedeten sich und kaum hatte Anika aufgelegt überkamen sie Zweifel.
Eine neue Kneipe? Sie hasste Veränderungen. Das Eck war die konstante in ihrem Leben gewesen. Hatte sie von klein auf (als Karneval durften auch Kinder rein), von der Pubertät, bis in ihr Studentenzeitalter begleitet. Sie hatte ihr erstes Bier dort getrunken, den ersten gaffenden Kerl in den Wind geschossen. Haus hoch im Billard verloren. Es war ihre kleine Zeitmaschine in die Vergangenheit gewesen, während des Studiums. In die Vergangenheit mit....
Nun war die letzte Brücke eingebrochen.
Doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Es gab nichts mehr was sie an früher erinnern würde, was sie noch damit verband.
Gut, dann ist jetzt alles neu und besser.
Ein Blick in den Spiegel sagte ihr dass nicht alles besser war. So wie sie aussah würde eine Stunde kaum reichen.
Sie trug einen bequemen und schreckliche aussehenden Jogginganzug. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab.
Hektisch begann sie in ihren Kleiderschrank zu kramen schnappte sich das erst beste und sprang unter die dusche. Dann sprang sie in die Jeans, schwarzes Top und kaum war der letzte Kayalstirch gezogen klingelte es auch schon.
Im vorbei gehen schnappte sie sich ihre Tasche und kontrollierte dessen Inhalt. Fast hätte sie ihrem Schlüssel vergessen. Doch da sie ihre Schusseligkeit kannte, hatte sie ihn vorsorglich an einem Band an die Türklinke gehangen.
Als die Tür hinter ihr ins schloss viel fühlte sie sich das erste Mal seit Wochen frei und lebendig.
Übermütig nahm sie mehrere Stufen auf einmal.
Neben der Haustür lehnte Isa lächelnd an der Häuserwand. Sie begrüßten sie wie immer mit einer langen Umarmung, als hätten sie sich Monate lang nicht gesehen (was diesmal tatsächlich stimmte!)
"Du siehst schrecklich aus" neckte sie Isa während sie zum Auto schlenderten.
"Man Isa! Zerstör doch nicht meine Illusion!"
"Warst du diesen Sommer schon draußen in der Sonne?"
Anika schaute verständnislos drein.
"Du bist Leichenblass! In Wirklichkeit studierst du nicht Jura, sondern wurdest von einem Vampir gebissen." Anika lachte.
"Beides ist richtig- Weiß gar nicht wo der unterschied ist, zwischen einem Juristen und einem Vampir."
Tatsächlich sahen fast alle ihre Kommilitonen sehr blass aus. Schien eine Juristenkrankheit zu sein.
Anika schaute sich Isas Haut an und grinste breit.
"Goldbraun, wie ein Toast. So mag ich dich." neckte Anika sie, womit sie sich einen leichten Stoßt mit dem Ellenbogen einhandelte.
"Hab ich dir schon erzählt das Christine jetzt mit ihrer Freundin zusammen gezogen ist?" erzählte Isa während sie in Auto einstiegen.
"Du hast mir nicht mal erzählt, dass Chris überhaupt eine Freundin hat!"
"Oh..dabei sind sie bestimmt schon seit einem Jahr zusammen." Anika grinste.
"Und wie ist sie so, die Neue?"
"Todlangweilig. So eine dröge Kartoffel hast du noch nicht erlebt." ihr grinsen wurde breiter.
"Spricht da die Eifersucht?" Isa schnalzte mit der Zunge. Sollte wohl ein Protest sein.
"Ach quatsch. Soll Chris doch machen was sie will. So jemanden wie mich findet sie nie wieder. Aber wenn sie meint, dass sie mit ihr glücklich ist."
Chris war Isas Exfreundin, aber irgendwie hatten die beiden es geschafft befreundet zu bleiben. Im Gegenteil, als Freunde verstanden sie sich besser als damals als Paar.
"Und was gibt es bei dir neuen?" fragte Isa und warf Anika einen verschwörerischen Blick zu.
"Nichts- Wie eh und je Single."
"Anika! Du bist jetzt seit Jahren Single- Du brauchst einen Freund."
Fünf Jahr waren es nun, reif sich Anika ins Gedächtnis.
"Es geht irgendwie nicht. Es ist einfach nicht der Richtige dabei. Ich verlieb mich einfach nicht."
"Was ist denn mit diesem Nick gewesen. Der war doch so verknallt in dich, dass er dir überall hin gefolgt ist." Anika stutzte.
"Nick und ich sind nur Freunde. Und er ist weder verknallt noch ist er mir gefolgt." Isa stieß sich mit der flachen hand gegen die Stirn.
"Sag mal bist du blind?! Er ist wegen dir mit nach Frankfurt."
Anika erinnerte sich daran. Vor zwei Monaten war sie auf einer zweitägigem Studienfahrt nach Frankfurt. Es ging um eine Juramesse, und vorangegangene Party.
"Mit hat er gesagt er fährt mit, weil er noch nie in Frankfurt gewesen ist und das Angebot so günstig war."
isa konnte nur noch den Kopf schütteln.
"Er studiert nicht mal Jura! Was sollte er denn dann auf einer Juramesse?"
So langsam kam Anika der verdacht, dass ihre Freundin recht haben könnte.
"Vielleicht hast du recht."
"Der Arme- fährt 200 km mit dir vom Ruhrpott zum Main Appel und du naives Dummchen merkst nichts. Langsam hab ich das Gefühl du willst Single bleiben. Für den Rest deines Lebens."
"Nein." stieß Anika aus.
Aber dann kam das Grübeln.
Sie hatte wirklich jeden in den Wind geschossen. Das war ihr bis dahin nicht aufgefallen. War sie etwa Beziehung-unfähig geworden.
"Vielleicht solltest du dir das mit dem Heten-Dasein nochmal überlegen." Anika schnappte empört nach Luft.
"Ich bin nicht lesbisch."
Ohne Anika auch nur eines Blickes zu würdigen entgegnete Isa.
"Aber ´ne Hete kannst du auch nicht sein."
"Nur weil ich mich nicht verliebe...es war nur nicht der richtige dabei. Ich finde Männer attraktiv und anziehend. Punkt" Anika war versucht ihr die Zunge rauszustrecken, Entschied sich dann für die erwachsene Version und zeigte ihr den Mittelfingern.
"Ach komm, du hast das damals mit Lisa nur als Pubertäre-Phase abgetan um dir nicht einzugestehen, dass du sie geliebt hast uns sie dir das Herz gebrochen hat."
Anika wollte widersprechen, am liebsten wäre sie aus dem fahrenden Wagen ausgestiegen. Der Gedanke an Lisa schnürte ihr die Kehle zu.
Fünf Jahre hatte sie die Geschichte verdrängt.
"Ich hab nicht...es war.."stammelte Anika ohne zu wissen was sie eigentlich sagen wollte.
"Denk doch mal nach." Isa änderte ihre Taktik als sie merkte, dass sie so nur Anikas trotz förderte.
"Du bist doch eine logisch denkende Juristin?" Anika schlaubte darauf nur.

"Tragen wir mal die Fakten zusammen:
Du hast damals mit Lisa Schluss gemacht.
Du hast entschieden, dass es mit ihr nur eine Phase war. Eine einmalige Sache
in den ganzen 5 Jahren konntest du dich nicht einmal in einen Mann verlieben. Schon mal daran gedacht dass es daran lag, dass nicht der, sonder nicht DIE richtige darunter war?"

"Aber ich war in den letzten Jahren auch an keiner Frau interessiert."
"Das ist ein Argument. Allerdings- mit wie vielen Frauen hattest du kontakt, wie viele weibliche Bekanntschaften hast du getroffen? Mit wem bist du noch befreundet. Vor allem in der Uni?"
"Katja und Nina" schoss es Anika raus.
"Genau! Und das sind wohl die einzigen in dem Studiengang die verheiratet sind. Jura ist fast ein reiner Frauenstudiegang und du hängst nur mit den paar Männern rum- und du meidest Singles, vor allem Lesben."
"dich meide ich nicht."
"Soll dass ein Kompliment sein?" schlaubte Isa.
"Du meidest Frauen, weil du Angst hast dich in sie zu verlieben! Und du umgibst dich nur mit den Frauen die keine Gefahr für dich darstellen." Anika klappte die Kinnlade runter.
"Und der Grund warum du mich nicht meidest. Du bist ja auch wie meine kleine Schwester."
"Große" verbesserte Anika sie.
"Ich bin einen kopf größer als du."
"Ich aber ein Jahr älter" konterte Anika.
Nach der kleinen Plänkelei schwiegen beide den Rest der Fahrt. Anika dachte darüber auch was isa gesagt hatte. Dabei war sie so in Gedanken versunken, dass sie nicht merkte wo sie langfuhren.
Erst als sie von der Autobahn abfuhren merkte Anika wo es hin ging.
"Was wollen wir denn in Bochum?"
"Da ist unsere neue Kneipe."
"Das ist aber nicht gerade ein Katzensprung."
"Bei uns sind doch alle guten Kneipen ausgestorben"
"Ich bezweifle dass das Eck die einzige war."
"Kann sein, aber nicht die wo wir hin wollen."
"Und wo wollen wir hin?" So langsam dämmerte es Anika. Das hätte sie sich denken können. Deswegen auch das Thema im Auto.
"Wenn du nicht freiwillig wieder auf deinen Pfad kommst schubs ich dich eben."



So, das war Kapitel <one>

Freue mich über jeden Kommentar und Feedback.
Für alle die es bis hierin geschafft haben; danke für´s lesen.




copyright © by cosimaNRW. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


:?
Polarstern - 31.07.2015 10:58
wir warten auf 2 K.
soISTes30 - 19.07.2015 19:04
wir warten auf 2 K.
soISTes30 - 19.07.2015 19:03
vielen dank für die kommentare
cosimaNRW - 19.07.2015 10:33
gespannt auf das 2 Kapitel
Mir hat dein erstes Kapitel echt gut gefallen und ich freue mich wenn ich das 2 auch weiter lesen kann
kleineTraeumerin - 18.07.2015 14:14

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