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Wieso bin ich so? Teil 2

von kleinstadtkind


Svenja wurde lauter „Vielleicht solltest du dann dir eine neue beste Freundin suchen“ dann legte sie auf.
Ich legte das Telefon weg und schmiss mich auf die Couch. Ich fühlte mich leer und ausgelaugt. Wieso reagierte sie so? Was konnte ich denn dafür, dass ich mich so fühlte, wie ich mich fühlte? Ich war jetzt achtzehn Jahre alt und hatte noch nie eine Beziehung, die länger ging als eine Woche. Bisher dachte ich immer, der Richtige wäre noch nicht dabei gewesen, aber wenn das so weiter ging, würde ich den Richtigen wohl nie finden. Es war doch zum verzweifeln. Bei meinem ersten Freund störte mich, dass er mich immer so verliebt angeschaut hat. Der zweite hat mir nicht gezeigt dass er in mich verliebt war und Tim… Ja Tim. Da waren wir wieder beim Thema. Tim hatte doch gar keine Macken. Also, was störte mich an ihm? Eigentlich nichts und trotzdem alles. Das konnte doch nicht sein. Warum musste ich immer so unglücklich werden, wenn ich auf dem besten Wege war glücklich zu werden? War ich vielleicht völlig unfähig, zu lieben?
Ich stand auf und schaltete mein Radio ein. „I’m just a dreamer, who dreams of better days”. Ja, ich träumte wirklich von besseren Tagen, und das seid ich denken kann. Würden sie noch kommen? Und wenn ja… wann?

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es längst Zeit war die Hausaufgaben für morgen zu erledigen. Gedankenverloren schrieb ich irgendeinen Englischen Text hinunter, der im Nachhinein betrachtet nichts mit dem vorgegebenen Thema zu tun hatte. „Naja, wenigstens ist er auf Englisch“.

Innerhalb der nächsten Tage machte ich mir eigentlich nur noch Gedanken, was mit mir nicht stimmt. Ich bekam eine SMS von Tim, was das alles nicht gerade einfacher machte. Er wollte mich unbedingt wieder sehen. Ich antwortete nicht.
Dann kam endlich der Langersehnte Freitag, auf den ich schon so lange gewartet hatte. Meine Lieblingskünstlerin Doro hatte ein Konzert in meiner Nachbarstadt angekündigt. Als ich mich gegen halb acht in mein Auto setzte wusste ich, dass ich eigentlich noch viel zu früh war. Aber lieber zu früh, als zu spät. Eine viertel Stunde später war ein Parkplatz direkt neben dem Club gefunden und ich schnallte mich ab. Nervös suchte ich nach meinen Zigaretten und steckte mir eine an. Warum war ich eigentlich so aufgeregt? Meine Hände zitterten ja, und das obwohl es total warm in dem Auto war. Ein letzter Blick in den Spiegel und ich ging mit Herzklopfen in Richtung Eingang. „Vielleicht kommt man ja schon rein?“ dachte ich und zog an der Tür. Natürlich war sie abgeschlossen. Ich setzte mich auf die Bank neben dem Eingang, die wie für mich gemacht schien. Ich machte meinen Discman an und schloss die Augen. Ich vertiefte mich in das Lied und bemerkte nicht, wie sich jemand neben mich setzte. Erst als diese Person mich antippte schreckte ich aus meinen Träumen auf. Dieses Lächeln kennst du doch. Mein Herz blieb fast stehen. Neben mir saß Doro und grinste mich an. Ich nahm meinen MP3 Player, machte ihn aus und steckte ihn ein. Vor Zittern fiel mir die komplette Tasche runter und ich bemerkte wie ich rot anlief. „Ähm… hi…“ sagte ich und wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Hey Elli, schön dass du auch hier bist“ sagte Doro und gab mir die Hand. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und schäme mich noch heute für das „Find ich auch“. Ich packte die auf dem Boden verstreuten Sachen wieder ein und lächelte sie verlegen an. Doro steckte sich eine Zigarette an und hielt mir ihr Päckchen hin. Ich nahm mir eine Zigarette. „Dankeschön“. „Bitteschön“ sie lächelte und fügte noch hinzu „Sag mal, ist dir kalt?“ da erst bemerkte ich, dass das Zittern noch viel schlimmer geworden ist als vorhin im Auto. Ich biss auf meine Lippe „Naja ich bin so eine kleine Frostbeule“. Natürlich war das total absurd, denn wir waren mitten im Hochsommer und es waren mindestens noch 25°C. Doro lachte „Na dann komm doch mit rein, ich habe zwar gleich Soundcheck aber das ist doch immerhin besser als hier so blöd rum zu sitzen und zu frieren.“ Ich konnte kaum fassen, was sie gerade gesagt hat. Ich soll mit reinkommen? Sie stand auf und machte eine Geste, dass ich mitkommen soll. Ich stand auf und ging auf wackligen Knien hinter ihr her.
Ich war schon öfter in dem Club gewesen und trotzdem faszinierte er mich immer aufs Neue. Er war nicht besonders groß, auf die Bühne passte gerade mal so eine Band und der Raum an sich fasste ungefähr 100 Leute. Aber ich liebte diesen Club. Vor der Bühne hing ein roter Vorhang und statt Stühlen gab es drei Sofas und einen Tisch mit zwei Stühlen. Doro ging zu einem Mann und redete mit ihm. Sie schienen sich sehr vertraut, und als sie ihm einen Kuss auf den Mund aufdrückte war mir klar, dass er ihr Freund war. Auf einmal sank meine komplette Stimmung. Ich setzte mich auf ein Sofa und versuchte, so locker wie möglich zu wirken. Doch anscheinend hat es nicht geklappt, denn Doro schaute zu mir und kam dann direkt auf mich zu. Sie setzte sich neben mich „Hey, ist alles in Ordnung bei dir?“ ich nickte und setzte ein Lächeln auf. „Wirklich? Du siehst auf einmal so traurig aus.“ Ich lächelte sie an „Danke, ja es ist alles in Ordnung“. Doro streichte mir kurz über den Arm „Dann bin ich ja beruhigt“. Diese von ihr, rein als nette Geste gemeinte, Berührung ließ Feuerwerke in mir explodieren. Doro stand wieder auf und ging auf die Bühne. Sie packte ihre Gitarre aus und sang ein paar Lieder zum Einstimmen. Ich sang leise mit, bis ein Lied kam was ich noch nicht kannte. Das spielte sie dann auch direkt dreimal, da sie es wohl noch nie live gespielt hatte. Nachdem alles soweit eingestellt war legte sie ihre Gitarre wieder hin und ging zu ihrem Freund. Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten, sie zu beobachten. Sie war keine klassische Schönheit. Nein, sie war einfach etwas ganz besonderes, Alles an ihr war einfach toll. Und da kam mir auf einmal der Gedanke, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich mal über so etwas nachdenken würde. Könnte es etwa sein, dass ich Männer gar nicht lieben kann, weil ich… lesbisch bin? Oh nein, bitte nicht. Das durfte nicht sein.



copyright © by kleinstadtkind. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


Danke..
Eine Text ohne Rechtschreibfehler, vielen Dank hierfür *lach* Die Geschichte an sich entwickelt sich plötzlich einen Tick zu rasant für meinen Geschmackt.
Magicmaus - 07.12.2006 15:33

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