Wie alles begann

von Bobbelchen76


Wie alles begann

Nichts scheint mehr so zu sein wie es mal war. Doch was war der ausschlaggebendePunkt in meinem Leben, alles in Frage zu stellen, was ich bisher für richtig undder Norm entsprechend hielt?
Meine Gedanken kreisen in die Vergangenheit zurück. Oft hatte ich ja „lesbischePäärchen“ um mich rum, doch für mich selber kam das nicht in Frage.
Doch fühlte ich mich in der Gemeinschaft meiner Mannschaftskameradinnen immersehr wohl. Ausgelassen feiern, tanzen, lachen, singen. Das geht nun mal amBesten in einer Truppe von Frauen.
Dann kam eine Weihnachtsfeier im Kreise meiner Mannschaft ( diese werde ich wohlNIE wieder vergessen ) und ich wunderte mich, warum ich mich denn auf den Abendso freute. Mehr als sonst. Schon beim „Zurechtmachen“ merkte ich, da ist dochplötzlich was anders als üblich.
Bei der Feier angekommen, glitten meine Augen durch den Raum. Wo ist SIE?
Sie – warum denn eigentlich Sie?
Schade, wohl noch nicht da. Doch dann ging die Tür auf und SIE kam rein. Schonstellte sich ein Gefühl ein, welches mir in diesem Zusammenhang doch rechtbefremdlich vorkam. Meine Laune schnellte nach oben und ich wußte dieser Abendkann doch nur schön werden.
Langsam taste ich mich in IHRE Nähe vor und wunderte mich, warum ich mich beiIHR so wohl fühlte.
Dann ein gemeinsames schwingen des Tanzbeines. War mir nur so, oder war IHRBlick auch anders als sonst? ( Hatte SIE schon immer diese schönen, braunenAugen gehabt? )
Nach dem Tanzen saßen wir noch eine Weile beisammen und unterhielten uns. Sagmal, kannst Du Dir vorstellen, mal mit einer Frau zusammen zu sein? Die Fragezog mir den Boden unter den Füßen weg.
ICH? Darüber habe ich doch bis ins Detail nicht nachgedacht.
Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Was wollte SIE mir damit eigentlichsagen? Ein kribbeln in der Magengegend machte sich breit. Ein kribbeln was ichja nun schon kannte, aber doch nicht kannte. ICH – so IHRE Aussage finde Dichtotal süß und Du könntest mir sehr gefährlich werden.
Meine Laune, sofern dies noch möglich war, ging auf der Skala noch malmindestens 10 Punkte nach oben.
Doch die Blicke richtig gedeutet ! Aber nun? ICH – nicht auf Frauen stehend, SIEin einer Beziehung.
So schön IHRE Worte auch waren, was sollte daraus wohl werden?
Die Feier ging feucht fröhlich weiter. Nun hatte ich Mut gefaßt, und erinnerteSIE an eine Wette. DU – was bekomme ich denn nun? Da nahm SIE meinen Kopf inIHRE Hände und küßte mich zärtlich. Wogen der Wäre durchströmten meinen Körper,und mein Magen schlug wohl Purzelbäume.
Doch so konnte es nicht weitergehen.
Nachdem die Feier zu Ende ging, machte ich mich auf den Weg nach Hause durch dieklare, kühle Winternacht.
Was war das? Ein Spiel? Nein, dazu war ich viel zu verwirrt. Meine Gedankenkreisten immer wieder um IHRE Worte. Um den zärtlichen Kuß. Warum habe ich dasnur so genossen? Zu keinem Zeitpunkt an diesem Abend hatte ich das Gefühl, hierläuft etwas nicht richtig.
Dann kam die lange Zeit des Wartens. Unsere nächste Begegnung sollte sich anSilvester ereignen. Und ich stellte mir immer wieder die Frage: Was ist nur losmit mir ? Schmetterlinge, die in meinem Bauch umherflatterten, nicht schlafenkönnen, Gedanken, die nur um SIE kreisen, Tage bis zum nächsten Wiedersehenzählen. Was war das?
Silvester kam und ich bekam weiche Knie beim Hochlaufen der Treppe zu IHR. SIEöffnete die Tür und mir fiel es wie Schuppen von den Augen: Ich hatte mich inSIE verliebt. Kein klares Wort bekam ich über meine Lippen bei IHREM Anblick,alles fiel mir aus der Hand, und über meine Stimme war ich auch nicht mehr Herr.Kleine Augenblicke mit IHR alleine wurden nun zur Qual. Was soll ich sagen? Wiesoll ich mich verhalten? Doch SIE meisterte alles mit bravour. SIE nahm michbeiseite und küßte mich. Nahm um Mitternacht meine Hand um das Feuerwerk zubeobachten, was in meinem Magen ebenfalls ein Feuerwerk entfachte.
Einmal mit IHR alleine sein, so mein geheimer Wunsch für das neue Jahr.
Und es sollte auch so kommen. Eine gemeinsame Fahrt stand im Februar vor derTür. SIE und ich. Als es losging wußte ich nicht, was mir in den kommenden 4Tagen bevorstehen würde. Wie sollte das alles laufen? Wir ( 4 Frauen ) wollten 4Tage im rheinischen Karneval verbringen. Wir, daß schloß ja SIE und mich mitein.
Nach quälenden Wochen war es dann endlich soweit. Wir fuhren los. SIE keine 50cm neben mir.
Doch was wird mich erwarten?
Wir waren keine 10 Minuten unterwegs, da nahm SIE meine Hand und streicheltemich. Ein Blick zur Seite und ich wußte, SIE MUSSTE doch einfach genauso denkenund fühlen wie ich. Ich merkte, wie sich das bekannte kribbeln im Bauch wiedereinstellte, eine Aufregung – so unbekannt wie noch nie in meinem Leben zuvor.
Bitte, können wir die Zeit nicht anhalten?
Wir fuhren Kilometer um Kilometer und SIE streichelte jeden Zentimeter meinesArmes.
Lieber Gott, wie soll das nur weitergehen?
Ich erlebte die schönste Zeit meines Lebens in diesen 4 Tagen. Was zählte warennur SIE und ich. Verschmolzen zu einer Einheit. Nie wieder getrennt sein.
Morgens aufwachen und in IHRE Augen schauen, die so wunderschön funkeln, den Taggemeinsam verbringen, über die gleichen Sachen lachen, gemeinsam spazierengehen, gemeinsam feiern, gemeinsam Abends einschlafen, eng umschlugen, GEMEINSAM...
Doch es kam anders:
SIE sagte mir, daß SIE mich sehr lieb hat, doch es für uns keine gemeinsameZukunft geben könne, denn da gäbe es noch IHRE Freundin. Wieder einmal zog eineAussage von IHR mir den Boden unter den Füßen weg, doch diesmal brach ein Teilmeines Körpers mit entzwei. Mein Herz. Ich gab mich stark, doch innerlich sah esanders aus. Die 4 Tagen verrannen wie im Flug. Noch nie erschien mir die Zeit soschnell zu vergehen, wie in diesen Tagen.
Wieder zu Hause, nach der GEMEINSAM verbrachten Zeit, war alles anders alsvorher. Stiche im Herzen, wenn ich SIE sah. Jeder Blick wurde eingezogen, jederKontakt freudig erwartet.
Dies ist jetzt alles 7 Monate her, doch die Gefühle für SIE sind immer noch daund dies wird wohl immer so sein. Denn SIE war meine erste Frau.