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Was aus Smalltalk alles werden kann (3)

von Mellimi


Ein gemurmeltes "Morgen" und ein paar nichtssagende Worte, das war alles, was sie an diesem Tag für mich übrig hatte. Es kann sein, dass ich nicht viel besser war. Ich habe mir am Wochenende viele Gedanken darüber gemacht, welch freudige Erregung sie in mir auslöste und bin eigentlich zu dem Ergebnis gekommen, dass ein wenig Abstand gut täte. Schon rein aus Vorsorge und schon nach einer Woche.
Aber Vorsätze halten konnte ich noch nie. Und deshalb auch meine Traurigkeit. Ihre plötzliche, kalte Art verwirrt mich. Wie kann das sein, dieser Sinneswandel ? Bin ich an ihrer Stimmungslage schuld? Oh, ich bilde mir schon wieder zu viel ein. Um an ihrer Laune eine größere Veränderung in Gang zu bringen, müsste ich erst einmal wichtig für sie sein. Ich überschätze mich schon wieder. Ich hab mich schon mal überschätzt und dann hat sie gewonnen.
In den folgenden Wochen normalisierte sie sich und wir haben uns auch ab und zu wieder verabredet. Im Gegensatz zur Außentemperatur verschwand die Kälte in ihr, aber so gelassen und fröhlich wurde es auch nur noch selten. Und wenn sie sich doch einmal dabei ertappte, sich gehen gelassen zu haben, so wurde sie gleich danach wieder ernst und wirkte ein bisschen nachdenklich. Ich verstand das alles nicht. Was hatte das zu bedeuten ?
Ich weiß, dass sie in ihrem Inneren anders ist. Ich spüre ganz deutlich, dass sie sich gerne gehen lassen würde, aber sie irgendwas davon abhält. Ich schaffe es aber auch nicht, ihr Schloss zu öffnen und ihr Vertrauen für mich zu gewinnen.
Sie ist eine wunderbare Frau. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht in diesen Engel verliebe. Ich darf das nicht. Das endet nie gut.
Schnee !! Der Winter breitet sich allmählich auch auf die anderen Sinne aus. Weihnachten naht. Bald sind Ferien. Ich will keine Ferien. Schon gar keine Weihnachtsferien. Alles hat den Anschein von Friedlichkeit und von Einklang, dabei sieht die Realität so vollkommen anders aus.
Es ist passiert ! Ich habe mich in Sarah verliebt. Wahrscheinlich bin ich schon die ganze Zeit, seit ihrem ersten Tag an unserer Schule, in ihren Bann gezogen, aber ich wollte es die ganze Zeit nicht wahrhaben. Wollte nichts davon wissen. Hab einfach ignoriert, welche Wirkung sie in Wahrheit auf mich hat. Sie beeinflusst meine Emotionen mit einem einzigen Wimpernschlag.
Aber ich wusste gleich, dass das nicht gut enden kann. Angefangen hat es mit dem Johannes. Er hat sie schon auf seinem Motorrad mitgenommen. Ihr hat das sehr gut gefallen. Und heute im Unterricht sitzt er wieder so lässig mit seinen perfekt sitzenden Jeans und dem weißen Hemd auf ihrer Tischkante und lächelt sie zuckersüß an. Versucht ein Date fürs Wochenende mit ihr auszumachen. Das wird nichts. Das kann ich ihm per Garantieschein geben, aber Sarah steht nicht auf solche aufgeschnöselten Typen, das is klar. Warum versucht er das eigentlich? Und warum geht sie auf das Spiel ein ?
Merkt sie denn nicht, dass er sie nur ins Bett bekommen will ? Der sammelt seine Frauen doch wie Trophäen. Sie darf nicht mit ihm weg gehen. Das geht nicht. Das spricht gegen alle Naturgesetze. Und sie tut es doch. Sie willigt ein. Nein! Das darf doch nicht wahr sein. Ok, aufpassen, wo sie hingehen wollen, aufpassen, wann sie sich treffen. Ich will dabei sein, werde sie beobachten. Ich muss doch wissen, was passiert. Muss wissen, dass es ihr gut geht. Oder nicht ?
Mein Herz pocht wie wild. Die beiden passen einfach nicht zusammen. Das ist bestimmt nur ein Traum. Augen zu und einmal zwicken, bitte. Augen wieder auf, aber alles ist so, wie es gerade eben auch schon war. Der Macho "Hanno", wie sie ihn schon liebevoll nennt, flirtet mit allen Registern und Sarah sitzt da und lässt sich das alles so gefallen. Bitte, Gott, gib mir ein Zeichen, dass ich nicht von allen guten Geistern verlassen bin ! Die beiden passen einfach nicht zusammen. Das darf einfach nicht sein ! Da ertönt der Gong und die Stunde beginnt. Ein Glück. Ich war noch nie so froh über das alltägliche Glockengeräusch.
Vorsichtig wage ich einen Blick zu meiner Rechten. Sie sieht glücklich aus. Schade. Ich wünschte, ich könnte sie so glücklich machen. Da kann ich nicht länger hinsehen und so stütze ich mein Gesicht auf meine überkreuzten Arme, die angespannt auf dem Tisch liegen und da kullert auch schon die erste Träne aus meinem Augenwinkel. So was blödes ! Ich wusste, dass es so kommt, aber ich konnte es nicht verhindern. Nicht verhindern, dass mich diese Frau so in ihren Bann zieht. Dass sie mich so verrückt nach ihr macht. Im Moment scheint sie meilenweit von mir entfernt zu sein, obwohl uns nur eine Stuhllänge voneinander trennt. Sie ist gedanklich scheinbar noch mit ihrem "Hanno" beschäftigt, während ich, völlig abgeschieden vom Rest der Welt, hier liege und wegen ihr weine. Gerade als ich noch einmal meine Meinung über sie überdenken will, und sie noch einmal mit den Merkmalen einer Tussi vergleichen will, spüre ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Besorgt fragt sie, was denn los mit mir sei.



copyright © by Mellimi. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


super
mach schnell weiter.. es wird immer spannender
Milei - 28.05.2006 21:23
Ich will mehr
Les2807 - 26.05.2006 11:45
Mehr!
drummergirl - 22.05.2006 18:03
Neugier...
unskilled-youth - 22.05.2006 14:51
Einfach nur spannend
- 22.05.2006 10:26

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