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Verlangen meiner Ex

von Minyi


----- Tagebucheintrag vom 14.10.2009----------
Ich habe einen Brief in den Händen. Die Antwort auf meine Bewerbung. Aber kein neuer Job ist es, um den ich mich beworben habe…

Vor einem Monat erhielt ich eine Mail. Ein wenig Text und ein Link auf eine Internetseite. Normalerweise hätte ich den Link nicht angeklickt – schon gar nicht, weil die Mail von einer anonymen Adresse kam. Der Inhalt aber hatte mich elektrisiert:

„Marie, ich weiß wer du bist. Und ich weiß, was für besondere Vorlieben du hast. Ich sage nur: Klammern, Kerzen, Peitschen… Klick auf den Link und lies dir durch, was du dort findest. Es wird Sehnsüchte in dir wecken und vielleicht wirst du dich trauen… Wozu? Finde es heraus.“

Ich wusste nicht und weiß es jetzt auch nicht, wer das geschrieben haben konnte. Ich klickte auf den Link und eine Webseite öffnete sich, die Dinge, Praktiken, Erlebnisse offenbarte, die ich bisher nur in meiner Phantasie erleben konnte. Ich habe eben versucht, den Link noch einmal zu öffnen, aber die Seite ist verschwunden. Ich hätte gern alles noch einmal gelesen und einiges hier zitiert. Im Wesentlichen ging es um eine Ausbildung zur Sklavin. Zur willenlosen, Schmerzen nicht nur ertragenden sondern liebenden Sklavin.

Ich gehöre zu den Frauen, die ein wenig Schmerz mögen. Ich liebe es, wenn ein Mann oder eine Frau mir beim Sex leicht in die Brustwarzen beißt oder mir auf den Hintern schlägt. Wenn ich allein bin, habe ich schon oft Wäscheklammern oder Kerzenwachs benutzt, um mir weh zu tun und es mir dabei zu machen. Die Orgasmen waren immer heftig, aber die Sehnsucht danach, das nicht allein sondern diese Schmerzen geparrt mit Erniedrigung auch durch einen Partner oder eine Partnerin zu erleben wurde damit immer nur gesteigert. Leider habe ich so einen Menschen nicht. Mein Freund ist ein Traum von einem Mann. Einer, mit dem man alt werden und Kinder kriegen kann. Aber leider fehlt ihm absolut das Beherrschende, das naja, das Sadistische vielleicht. Er ist einfach zu lieb und alle meine Versuche, ihn dazu zu bewegen scheiterten. Ich will ihn nicht verlieren, aber ich habe vielleicht die Gelegenheit meines Lebens, herauszufinden, wie ich wirklich ticke, was ich wirklich brauche.

Auf der Webseite musste (oder durfte) ich eine Art Bewerbungsformular ausfüllen. Neben meinem Aussehen (Größe, Gewicht, Maße) – auch ein Foto sollte ich hochladen – wurden viele Fragen zu meinen sexuellen Präferenzen gestellt. Auch zu den geheimen Wünschen. Ich antwortete so ehrlich, dass ich mir in den Tagen danach immer wieder Sorgen machte, dass es vielleicht doch eine Fake-Seite war und irgendwer mich gründlich hereingelegt hatte und mich schließlich mit meinen perversen Phantasien konfrontieren oder sogar erpressen würde.

Da aber nichts geschah, verdrängte ich schließlich die ganze Sache und dachte, dass ich da wohl nie wieder etwas von hören würde. Nun aber liegt da der Brief. Ich erkenne das Logo. Meine Finger zittern. Mein Herz klopft. Ich schneide den Umschlag auf und entnehme das Papier. Ich lese folgende Zeilen:

„Marie,

deine Bewerbung hat uns bewogen, dir die Chance zu geben, eine von den „Auserwählten“ zu werden. Deine Anlagen scheinen sehr gut, aber ob du auch unseren Ansprüchen genügst, werden wir erst noch herausfinden müssen. Dazu wirst du am 20. November zu uns kommen. Dann wirst du zum einen erfahren, was es bedeutet, „eine Auserwählte“ zu sein. Zum anderen – und das ist viel wichtiger – wirst du erkennen, was du wirklich brauchst, um seelisch, emotional und vor allem sexuell erfüllt zu sein.

Dazu wirst du Prüfungen unterzogen werden, deine von dir behaupteten sexuellen Neigungen werden auf ihre Wahrhaftigkeit untersucht. Solltest du unseren Ansprüchen genügen, wird gleich im Anschluss an das Wochenende der Prüfung deine 4wöchige Ausbildung beginnen. An deren Abschluss wirst du eine von ganz wenigen sein. Eben: eine „Auserwählte“!

Diese Chance ist ein Privileg, das dein Leben verändern wird. Du wirst – wenn du uns überzeugst – unendliche Lust empfinden. Immer und immer wieder. Die Leere in dir wird gefüllt werden und du wirst glücklich sein.

Diese Chance solltest du nicht verpassen. Weder Job noch Familie noch dein Lebenspartner dürfen dir im Weg stehen. Wir werden dich nicht noch einmal einladen, noch werden wir deinen Termin auch nur um einen Tag verschieben.

Komme also am 20.11. pünktlich um 16 Uhr in die …straße 1 in Frankfurt am Main.

Die Agentur.“

Nun halte ich den Brief in den Händen. Ich zittere nicht mehr, aber ich habe ihn nun auch schon zehnmal gelesen. Ich denke nach. Was soll ich tun? Mein Freund wird wohl kaum akzeptieren, wenn ich für 4 Wochen verschwinde. Und mein Chef? Hmm, versuchen könnte ich es. Dort sind zumindest die Chancen besser. Was tue ich nur?

Ich werde den Brief wegwerfen und die Sache vergessen.



Nun ist es Mitternacht. Der Brief liegt noch da. Brennt sich geradezu in den Tisch. Und in meinen Kopf. In mein Herz. Was soll ich nur tun? Ich müsste die Sache ignorieren, aber ich fühle mich wie magisch angezogen. Als wäre es ein Tor in eine neue, aufregende, bessere Welt. Ein Tor, das sich wohl nur einmal im Leben öffnen wird für mich.

Aber ich habe auch Angst, dass ich den Mann verlieren könnte, den ich liebe. Soll ich mit ihm reden?

Was soll ich nur tun???
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copyright © by Minyi. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.





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