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Und dann traf ich DICH (23)

von bloodyheart


Emilie wurde immer panischer. Die Art wie er sprach, wie er sie anfasste, sie anfunkelte, das alles war so angst-einflößend. Sie wollte auf der Stelle aus dem Zelt raus und rennen, einfach weg von dort. Doch er packte noch fester zu, so dass sie vor Schmerzen leise aufschrie.
„Mike, verdammt noch mal, lass mich los. Was ist denn in dich gefahren? Wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, dann schrei ich.“
„Was in mich gefahren ist? Das willst du wirklich wissen?“
Er wurde aggressiv.
„Ich sag dir, was in mich gefahren ist. All die Jahre stand ich nur in ihrem Schatten. Alle Freundinnen hat sie mir weggeschnappt. Immer, wenn ich eine toll fand, hat sie sich zwischen uns gestellt und sie abgeschleppt. Sie hat sie alle verhext. Ich mein, schau mich an! Wie kann man solch einen Kerl wie mich nicht lieben? Sie hat mir alles verdorben, ALLES!“
Er schrie es richtig laut. Emilie zuckte zusammen und wich ein Stück zur Seite, doch Mike war schneller. Er ließ ihren Fuß los, packte sie bei ihren Handgelenken und setzte sich auf sie.
„Alles hat sie mir weggenommen. Das lass ich nicht auf mir sitzen. Was sie kann, kann ich schon lange. Jetzt kann ich ihr auch mal so wehtun, wie sie es getan hat. Jetzt werde ich IHR etwas wegnehmen!“
Er beugte sich zu Emilie runter und drückte seine Lippen auf ihre. Sie wirbelte mit ihrem Kopf so, rum dass er abrutschte. Sie schrie. Sie schrie aus Leibeskräften. Noch nie zuvor hatte sie so geschrieen. Ihr liefen Tränen die Wangen herunter und sie schrie immer weiter.
„Schrei nur, die hören dich eh nicht. Die sind viel zu weit weg.“
Er lachte über sie. Dieses dreckige Lachen, so etwas hatte Emilie noch nie gehört. Sie kam sich vor wie in einem bösen Film, sie konnte es nicht glauben, dass Mike das gerade tat.

Weit draußen im Wald machten die anderen gerade eine Rast. Bei dem Nachtspiel ging es darum, seinen Sinnen Vertrauen zu schenken. Keiner durfte eine Taschenlampe mitnehmen und musste im Dunkeln seinen Weg finden. So sollte man versuchen, ohne größere Stürze durch den Wald zu kommen und nicht permanent gegen Bäume zu laufen. Dies war gar nicht so einfach, wie die meisten sich das vorgestellt hatten. Einige fielen hin oder liefen in einen herumstehenden Busch hinein.
Gerade jedoch hatten sich die verschiedenen Gruppen hingesetzt, um einfach mal in die Nacht hinaus zu lauschen und zu erkennen, von welchen Geräuschen sie alles umgeben sind. Mary hatte sich mitten in den Weg gelegt und war tatsächlich wieder einmal eingenickt. Sie war so müde, dass nicht einmal der harte Boden sie zu stören schien.
Plötzlich schreckte sie auf, sprang auf und war total verwirrt. Die anderen starrten sie erschrocken an bzw. versuchten, sie in der Dunkelheit genau auszumachen.
„Emilie.“
Es war nur ein leises Flüstern, doch den anderen wurde es mulmig. Was sollte das jetzt?
„Emilie...Scheiße.“
Sie wollte losrennen, doch Kerstin packte sie und hielt sie fest.
„Lass mich los, irgendwas ist mit Emilie.“
„Beruhig dich, du hast nur schlecht geträumt.“
„Nein, nein, ich weiß es. Irgendwas ist passiert, ich spüre es. Lass mich gehen.“
„Aber du kennst nicht den Weg.“
Kerstin war hin- und hergerissen. Einerseits war es totaler Irrsinn, andererseits hatte sie Angst, dass Mary Recht hatte.
„Verdammt. Aber ich komm mit. Und Daniel, du bringst bitte alle zu der anderen Gruppe und kommst hinterher.“
„Er schaute verdutzt, gab nur ein leises ‚O.k.’ von sich und machte sich sofort auf den Weg. Zum Glück waren die Gruppen aus Sicherheitsgründen alle ziemlich dicht beieinander.
Mary und Kerstin rannten so schnell sie konnten durch die Dunkelheit und hofften, dass sie auch auf dem richtigen Weg waren.

Emilie schrie noch immer. Mike hatte ihr beiden Arme mit seiner rechten Hand fest zusammengehalten und auf den Boden gepresst.
Sie wollte weg, wollte sterben. Es war ihr alles egal, Haupt-sache sie musste dies hier nicht mehr miterleben. Ihr Schluchzen wurde immer lauter und schrecklicher.
„Jetzt halt doch endlich deine Schnauze, ist ja grauenhaft.“
Er presste seine linke Hand auf ihren Mund und unterband somit ihr Geschreie. Er küsste ihren Hals und ihr Gesicht. Emilie wurde es schlecht. So mies hatte sie sich noch nie gefühlt. Mike ließ seine Hand von Emilies Mund runter zu ihrem Bauch gleiten und zog ihr das T-Shirt leicht hoch. Er legte seine Hand auf ihre nackte Haut und streichelte leicht darüber.

Mary und Kerstin konnten von weitem ein kleines Licht ausmachen und rannten noch schneller, als sie plötzlich einen Schrei hörten.

Emilie schrie, schrie immer lauter. Er versuchte verzweifelt, seinen Gürtel mit einer Hand aufzumachen und Emilie verlor beinahe jede Kraft. Sie brachte ihre letzte Energie dafür auf, einfach zu schreien in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch jemand hörte.
Mike wurde immer aggressiver. Er schwitzte am ganzen Körper. Emilie konnte es förmlich riechen. Es war grauenhaft. Wie konnte so ein netter Kerl wie Mike so etwas Ungeheures tun? Emilie hatte schon oft gehört, dass die meisten Vergewaltigungen von Bekannten oder gar Freunden geschehen, aber dass sie es irgendwann am eigenen Leib erfahren sollte, das hätte sie niemals gedacht.
Als er gerade seine Hose öffnen wollte, sprang ihn jemand von der Seite an und schmiss ihn in die hintere Zeltecke. Emilie wusste im ersten Moment gar nicht, was passiert war, doch sofort schleppte sie sich bis zum Zelteingang, wo plötzlich Mary stand und sie in die Arme nahm.
Kerstin hatte sich auf Mikes Oberkörper gesetzt und hielt ihn fest, damit er sich nicht wehren konnte. Jetzt war er selber in der Position, in der einige Sekunden vorher noch Emilie gewesen war.
„Du verdammtes Arschloch.“
Kerstin konnte sich nicht zügeln und schlug auf ihn los. Er hielt sich schützend die Arme vor das Gesicht, doch Kerstin war nicht mehr aufzuhalten. Sie schlug immer weiter, immer härter zu. Erst als Daniel sie von hinten packte und wegzog, hörte sie schweratmend auf und schaute auf Mike, der am Boden lag und sich vor Schmerzen wand.
„Du verdammtes Arschloch.“
Kerstin war immer noch außer sich. Sie wollte wieder auf ihn losgehen, doch Daniel hielt sie fest und drehte sie Richtung Zelteingang. Als sie Emilie sah, brach ihr Herz beinahe entzwei. Wie sie so dastand, an Marys Schulter gelehnt und laut schluchzend, wollte sie nichts anderes, als dieses Schwein, was sie jahrelang Freund genannt hatte, zur Strecke zu bringen. Sie konnte nicht sagen warum, aber sie entschied sich, es nicht zu tun und ging stattdessen zu Emilie und nahm sie ganz fest in die Arme.
„Kerstin...“
Emilie krallte sich richtig fest und begann immer stärker zu weinen. Auch Kerstin weinte. Sie wusste nicht, was sie tun konnte, sie wollte ihr nur helfen.
Mike stand auf, torkelte kurz herum und wollte sich gerade auf die beiden stürzen, als Daniel ihn bremste und ihn zurück auf den Boden schmiss.
Kerstin nahm Emilie und ging mit ihr zum Leiterzelt. Sie legte sie auf ihre Matratze und hielt die ganze Zeit ihre Hand. Emilie konnte nichts sagen, sie konnte nur weinen.
Sie wusste nicht, was mit ihr geschah und schluchzte vor sich hin. Sie drückte Kerstins Hand ganz fest und zog sie näher zu sich. Sie brauchte sie jetzt so sehr. Sie wollte ihre Nähe spüren, spüren, dass Kerstin sie liebt und nie so etwas machen würde wie Mike.
Kerstin beugte sich zu Emilie runter und küsste ihre Tränen weg. Sie nahm sie in den Arm und ließ sie die ganze Zeit nicht mehr los, bis ihr Schluchzen leiser wurde und sie nach langer Zeit einschlief.
Sie bekam nicht mehr mit, wie die anderen zurückkamen und fragten, wo Emilie sei.



copyright © by bloodyheart. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



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Wann kommt der nächste teil ??? *gespannt guck*
der teil ist echt traurig...

aber wie immer supi
caro89 - 26.01.2005 15:22
fan
sunnypgirl1 - 25.01.2005 14:42
begeistert bin
MoorMieze - 24.01.2005 14:47
Mädchen du hast Talent...
Kleine_ - 24.01.2005 14:41
Fan
Innes - 23.01.2005 22:32

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