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Und dann traf ich DICH (Teil 28)

von bloodynatou


Als langsam alle eingetrudelt waren, bat Olli um Ruhe und erklärte den weiteren Verlauf dieses Tages.Was auf der Tagesordnung stand, erfreute alle, wie hätte es auch anders sein können. Unweit Ihres Lagers befand sich ein Erlebnisschwimmbad, das sie besuchen gehen würden. Es entstand ein heilloses Chaos, als die Kids schnellen Schrittes und laut quatschend zu ihren Zelten eilten. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis alle ihre Sachen zusammengepackt hatten und sich wieder vor dem Esszelt versammelten.
Schon im Zelt hatte Mary bemerkt, dass Emilie keinerlei Anstalten machte, Schwimmsachen einzupacken.„Willst du nicht schwimmen gehen?“„Seh ich so aus?“„Wie muss man denn aussehen, wenn man schwimmen geht?“Emilie hatte nicht geantwortet. Sie verließ einfach samt Rucksack das Zelt und setzte sich unten etwas abseits der anderen ins Gras.
‚Verdammt, was soll ich nur machen? Sie lässt einfach nicht mit sich reden.’ Mary suchte ihre letzten Sachen zusammen und huschte aus dem Zelt.
Gegen halb 12 gingen sie los, damit sie mittags eine kurze Rast einlegen konnten um etwas Kleines zu essen. Als sie um 1 Uhr dann endlich im Schwimmbad ankamen, brauchten sie keine 10 Minuten um sich umzuziehen und ins Wasser zu springen. Erfreulicherweise war das Schwimmbad einigermaßen leer, da es draußen warm war und somit die meisten das Freibad bevorzugten.
Sie staunten nicht schlecht, als sie sahen, was dieses Erlebnisschwimmbad alles bot: große Schwimmbecken, Whirlpools, Wildwasserbahnen, Rutschen, Solarium, Saunen, … und sie konnten dies alles benutzen. Was konnte man mehr verlangen? Da fragte man sich, warum die anderen ihre Zeit im Freibad verschwendeten.
Selbst die Leiter hatten sich in Ihre Schwimmsachen geschmissen und genossen das kühle Nass. Sie beobachteten unruhig die zwei Personen auf den Liege-stühlen neben dem kleineren Schwimmbecken. Es war nicht überraschend gewesen, dass Emilie sich weigerte, schwimmen zu gehen und dass sie nicht einmal ihre Sachen dabei hatte, dennoch ärgerte es Olli. Er hatte langsam ihre Spielchen satt. Er musste sich jedes Mal aufs Neue ins Gedächtnis rufen, was sie gerade durchmachte, um zu verstehen, warum sie so handelte.Glücklicherweise wollte Anne aus anderen Gründen auch nicht so unbedingt ins Wasser und konnte daher ein wenig auf sie aufpassen. Ganz unbeaufsichtigt wollte er sie nun wirklich nicht lassen.
Mit einem letzten Blick auf die beiden verließ Olli das Schwimmbecken und machte sich auf den Weg zur Wildwasserbahn, zu der die meisten Kids kurze Zeit zuvor geeilt waren. Es staute sich schon, als er dort ankam. Als er Mary erblickte, die ihn fragend anschaute, schüttelte er nur mit dem Kopf und sah, wie Mary seufzend ihre Schultern hängen ließ. Auch sie verzweifelte immer mehr.
Währenddessen versuchte Anne ein Gespräch mit Emilie aufzubauen, was ihr nicht gerade leicht fiel, da Emilie kaum oder gar nicht beachtete. Auf die allgemeinen Fragen, woher sie denn genau käme, was sie so außerhalb der Schule mache, usw. antwortete sie nur kurz und ohne viele Informationen preiszugeben. Nach einigen Minuten vergeblichen Versuchens musste auch sie einsehen, dass es zwecklos war, es weiter zu versuchen, nahm daher ein Buch aus ihrer Tasche und begann zu lesen.
Aus allen Ecken des Schwimmbades hörte man das Lachen und Schreien der anderen. Sie planschten herum, zogen die anderen unter Wasser und hatten einfach nur riesigen Spaß. Emilie hingegen regte es nur immer mehr auf. Sie wollte raus, einfach weglaufen von dieser Schreierei, doch es gab keinen Weg, sie durfte nicht einfach verschwinden. So musste sie es weiterhin ertragen. Sie schloss ihre Augen und versuchte, gar nicht auf die anderen zu achten.
Plötzlich packte sie jemand von links und noch bevor sie nachschauen konnte, wer es war, packten wie andere Hände sie von rechts und innerhalb einiger Sekunden war sie im Wasser. Sie sah nur noch die zwei Gesichter von Anne und Mary, die sie grinsend ansahen.
Als Emilie an die Wasseroberfläche zurückkam, sah sie, dass Mary sich an den Bordrand gesetzt hatte und sie beobachtete. Von Anne weit und breit keine Spur. Sie befürchtete einen zweiten „Angriff“. Doch er blieb aus. Stattdessen musterte Mary sie weiterhin ausgiebig.
„Was soll das?“
Emilie war stinksauer. Ihre Klamotten klebten an ihr und zogen sie runter. Ihr Blick durchbohrte Mary, doch diese blieb kühl.
„Vielleicht kannst du dann ja mal wieder klar denken.“„Scheiße noch mal, wenn ich mich abkühlen will, dann kann ich das schon alleine.“
„Wer weiß…“
Das war zuviel. Sie packte sich Marys Füße und zog sie mit einer enormen Wucht ins Wasser. Mary versuchte gerade noch, sich am Bord festzuhalten, doch Emilie entwickelte in ihrem Wutanfall solch eine Kraft, der sie nicht entgegenzusetzen hatte.
Sie wurde unter Wasser gedrückt und hatte sehr viel Mühe, sich zu wehren. Emilie hielt sie ganz fest und Mary dachte schon, sie wollte sie gar nicht mehr los lassen.Keuchend kam sie nach einiger Zeit wieder nach oben und als sie wieder einigermaßen in Ordnung war, hatte Emilie eine deftige Ohrfeige sitzen.
„Wolltest du mich umbringen oder was sollte diese Aktion gerade?“
Emilie rieb sich die Backe als sie Mary böse anfunkelte.„Komm endlich mal runter von deinem verdammten Trip!“Mary keuchte immer noch ein wenig, als sie weitersprach.„Ich weiß, du machst eine verdammt schwierige Zeit durch, ich weiß auch, dass du das niemals vergessen werden kannst. Aber wenn du jetzt so weitermachst, dann wirst du all deine Freunde verlieren und glaube mir, ohne die wirst du zugrunde gehen.“
„Ach ja? Was weißt du denn schon, du ahnst nicht einmal annährend, ...“
„Was soll ich nicht ahnen können? Wie sehr es schmerzt, wie beschämend es ist, was er mit dir getan hat und tun wollte? Das soll ich nicht ahnen?“Emilie schaute Mary ein wenig verwirrt an.„Dann sag ich dir jetzt mal etwas, das du eigentlich niemals hättest erfahren sollen. Denn ich ahne nicht nur, wie schlimm dies für dich sein muss…ich habe es selber erfahren müssen.“
Emilie stand mit offenem Mund vor Mary und starrte sie fassungslos an. Das erste Mal seit langem, dass man sie wieder Gefühle zeigen sah.
„Erinnerst du dich noch an den Sommer 2002, als ich drei Wochen in der Türkei war? Und auch noch daran, wie oft du mich nach dem Urlaub gefragt hast, was mit mir los wäre? Ich habe es nie jemandem sagen können, ich hätte es nicht über mich gebracht, darüber zu reden. Sobald ich mich daran erinnerte, brach jedes Mal meine Welt über mir zusammen. Ich hatte oft den Gedanken, diese Erinnerungen ein für allemal auszulöschen, MICH auszulöschen, doch irgendwie habe ich es immer geschafft, mich auch von diesem Gedanken zu lösen. Ich habe krampfhaft versucht, alles zu vergessen, zu verdrängen. Nichts mehr an mich heranzulassen. Egal wie sehr ich es auch versucht habe, es war nicht der richtige Weg. Erst durch ein Mädchen, das ich über das Internet kennen lernte, erkannte ich, dass die einzige Möglichkeit darin bestand, einfach damit weiterzuleben. Es nicht zu verdrängen, nichts auszulöschen, es einen Teil von dir werden zu lassen. Ich hätte nie gedacht, dass es funktionieren würde und die erste Zeit schaffte es auch nicht. Doch mit der Zeit lernte ich tatsächlich, es zu akzeptieren und wieder etwas ruhiger zu schlafen. Ich weiß, es hört sich wahnsinnig an, doch ich wollte weiterleben wie vorher, als wäre nie etwas geschehen und es ist mir auch sehr gut gelungen. In manchen Nächten durchlebe ich dieses Ereignis noch einmal und es ist nicht minder schrecklich als damals, doch ich wache auf und weiß, dass alles vorbei ist und dies gibt mir Mut.“
Mary musste Luft holen nach diesem langen Monolog über ihre Vergangenheit. Sie wusste nicht, wie sie Emilies Gesichtsausdruck genau deuten sollte. Doch sie wusste, dass sich etwas geändert hatte. Sie hoffte sehr, dass es zum Guten war.
Immer noch stand Emilies Mund halb offen und ihr Kopf schien nicht so recht aufnehmen und akzeptieren zu wollen, was sie gerade gehört hatte.



copyright © by bloodynatou. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


Weiter...
PINKx - 25.10.2005 08:47
Frage?
Hopeless86 - 27.09.2005 21:07
BITTE!!!
Du darfst uns doch nicht einfach so hängen lassen...bitte, bitte beeil Dich mit dem nächsten Teil! Ich warte auch schon ganz gespannt! Deine Geschichte ist einfach unbeschreiblich genial und ohne ein schönes und aufregendes Ende werde ich wohl nie wieder glücklich sein können :-( ;-)
Mopped - 27.09.2005 17:22
BITTE!!!
Mopped - 27.09.2005 17:19
wann???
sonnenblume82 - 24.09.2005 00:05

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