Tief im Inneren

von chrissy22


Tief im Inneren

Nun war es wieder so weit, ich würde wieder nach hause
fahren. Mich in meine eignen vier wände zurückziehen
können und einfach nur meine ruhe haben. Niemand der michständig stört niemand der mich ständig mit lästigen und auf Dauer echt langweilenden fragen löchert. Einfach nur ich und mein eigenes Leben so wie ich es immer leben wollte. Meine mum wird wohl schon sehnsüchtig auf mich warten bis ich endlich das nächste mal wieder bei ihr bin. Naja in letzter zeit sieht sie ja auch nicht wirklich viel von mir. Sie ist echt die liebste und beste mum die man sich nur vorstellen kann auch wenn sie es nicht immer leicht mit mir hatte, aber so ist es wohl mit den Töchtern die sehr früh entdecken wie schön es ist sein eignes leben zu leben auch wenn’s für andere kaum nachvollziehbar ist was man immer wieder so anstellt. Ja so ist das leben halt.

Nun war ich schon wieder eine halbe Ewigkeit unterwegs, so kam es mir jedenfalls immer wieder vor. Ich liebe es im Auto zu sitzen und die Landschaft an mir vorbei ziehen zu sehen aber manchmal öden mich stundenlange nicht enden wollende Autofahrten einfach nur an. Doch nach gut drei stunden war es endlich geschafft. Ich war endlich wieder at home. Noch schnell bescheid sagen das ich gut angekommen bin und dann Musik angemacht mein Lieblings buch geschnappt und entspannen. Doch was war das? Plötzlich dieses schreckliche immer in den unpaßensten Momenten klirrende Geräusch, meine Handy klingelte. Ich lies es einfach läuten, wollte mich voll und ganz meinem buch widmen, doch da hatte ich die Rechnung wohl ohne diesen nervtötenden Anrufer gemacht. Also ging ich kurz entschlossen doch ran.

Ein schrilles „ Hey du Tomate auch endlich wieder im Lande?“ ertönte. Ja klar wer auch sonst außer Lisa meiner besten Freundin würde es wagen mich ausgerechnet immer dann zu stören wenn es gerade total unpassend ist! Ein kurzes „Selber Tomate!“ kam aus mir heraus.

„Stör ich dich etwa gerade bei irgendwelchen unanständigen Sachen?“ feixte sie nur frech wie immer. Ja so war sie halt immer einen frechen Spruch auf den Lippen, immer zu jeden Spaß zu haben. Aber wehe es kam mal wirklich darauf an wenn sie vor einer ihrer Traumfrauen stand, kleinlaut auf den Boden schauend als ob sie gerade irgendetwas wichtiges verloren hätte, nicht mal annähernd in der Lage ist einen halbwegs vernünftigen Satz zu bilden. Aber irgendwie auch ein richtig süßes Bild, obwohl ich mir in solchen Augenblicken immer krampfhaft verkneifen muss laut los zu lachen.

„Hey? Hörst du mir überhaupt zu oder was ist los?“

„Ja, Ja! Erzähl was gibt es so wichtiges?“ sagte ich nur kurz.

Und schon begann ein Redeschwall auf mich herein zu brechen. „Du wirst nicht glauben was mir heute passiert ist! Ich war nur schnell einkaufen und als ich wieder zu meinem Auto dachte ich, ich spinne! Ein Riesen Kratzer zierte meine Fahrerseite! Und das beste niemand mehr zu sehen. Ist doch echt Super?“ Ich dachte nur so schlimm wird es schon nicht sein. Lisa hat die eigenwillige Angewohnheit alles immer schlimmer zu machen als es eigentlich ist. So lies ich sie also gewähren und sie erzählte alles haargenau. Manchmal denke ich mir wirklich sie hat den beruf verfehlt. So wie sie aus einer Kleinigkeit immer eine Riesen Sache macht könnte sie ohne Probleme für ne einschlägige Tageszeitung arbeiten.

Nach ner guten halben stunde schien sie wohl doch endlich dem ende näher zu kommen, was sie dann auch tat.

„Hallo? Hast du mir überhaupt zugehört?“ fragte sie.
„ Ja sicher hab ich zugehört. Am besten du gehst zur Polizei und machst ne anzeige auf unbekannt! Mehr kannst du im mom sowieso nicht machen.“ sagte ich nur kurz. „Na super! Und was wird aus dem Kratzer?“ fragte sie mich nur verständnislos. „ Erstens ist heute sowieso schon zu spät um da noch was daran zu ändern. Zweitens kann sich die Polizei da genauso gut drum kümmern, wozu verdient sie auch soviel Geld. Drittens so schlimm wird der Kratzer schon nicht sein, sonst hättest du mich nicht nur angerufen sondern würdest schon auf meiner Matte stehen!“

Damit gab sie sich geschlagen. Wir redeten noch kurz über die letzten tage, verabredeten uns für übermorgen und legten dann auf.

Puh endlich wieder ruhe und ich widmete mich wieder voll und ganz meinem Buch. Doch schon wieder dieses hässliche piepsen im Hintergrund, aber diesmal lies ich mich nicht stören und überhörte es einfach. An diesem Tag klingelte es noch mehrmals an meinem Handy aber ich lies es einfach klingeln und genoss die herrliche Ruhe, mein Buch und die leise Musik im Hintergrund. Irgendwann später am Abend beendete ich mein Wohlfühl Programm noch mit einem ausgedehnten bad in der Wanne und ging dann ins Bett.

Ich stand in einem Wald umgeben von großen dunklen Bäumen. In der Ferne hörte ich eine Stimme die nach mir rief. Sie klang ängstlich doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl das sie mir sehr vertraut war. Ich ging der Stimme langsam entgegen und kam ihr langsam immer näher bis ich von weiten eine Frau stehen sah. Es sah so aus als ob sie versuchte zu mir zu laufen aber sie bewegte sich nicht von der Stelle. Ich hörte wie die Äste der Bäume knarrten und sich bogen hinter ihr. Sie rief nach Hilfe noch ängstlicher als zuvor. Ich erkannte schämenhaft ihr ängstliches Gesicht das sich immer mehr verkrampfte. Ich wollte zu ihr gelangen ihr helfen aber je schneller ich zu laufen schien, desto weiter entfernte sie sich von mir. Plötzlich ein grelles piepsen.

Ich lag in meinem Bett völlig verschwitzt und außer Atem und versuchte zu realisieren das es nur ein Traum war. Noch total verschlafen griff ich nach meinem Handy das mich eben aus meinem Traum holte. Fünf Anrufe in Abwesenheit und eine neue Nachricht. Wer das wohl wieder war? Bestimmt Lisa diese kleine liebe, süße aber manchmal auch ein wenig nervende maus. Doch dann doch ein wenig sehr überrascht sah ich das es nicht Lisa sondern Steff war. Was wollte die denn von mir? Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet und als ich dann noch die Nachricht laß war ich vollends perplex.

„ Ich weiß es ist schon sehr spät aber ich muss mit dir reden! BITTE!! Gruß Steff “

Was sollte ich denn nun davon halten? Was will sie von mir? Warum meldet sie sich überhaupt noch bei mir?