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von OnlyRock
Da saß sie. Sie war anders als alle anderen Mädchen die ich jemals kennen gelernt hatte.
Sie war vorsichtiger und nicht so aufdringlich. Schon als ich sie das erste mal auf einer Party sah, fiel sie mir sofort auf, da sie aus der Menge heraus stach und nicht in den vielen Menschen unterging. Sie saß auf einer umgedrehten Bierkiste und um sie herum tobte das Leben.
Grölende, besoffene Menschen die tanzten und durch die Gegend torkelten.
Doch sie saß da, seltsam still und vom Rest der Welt scheinbar abgegrenzt.
Ich beobachtete sie noch eine Weile aber mein Gefühl blieb. Sie war einfach anders.
Und das faszinierte mich so sehr an ihr. Sie gehörte nicht zu der Art von Menschen, die sich und ihrer Umwelt was beweisen mussten und dann nachher betrunken in einer Ecke lagen.
Nach dieser einen Party sah ich sie oft, wir begegneten uns im Supermarkt trafen uns im Park oder begegneten uns zufällig auf der Straße. Das Gefühl was von mir Besitz ergriffen hatte, als ich sie das erste Mal sah ließ mich nicht mehr los. Im Gegenteil es füllte mich, mein Leben und meine Gedanken immer mehr aus. Ich war mir einfach sicher, dass sie was besonders war und mich nicht enttäuschen würde, wie es so viele andere davor schon getan hatten. Wochenlang träumte ich davon mit ihr mal ein Wort zu wechseln, ein Gespräch anzufangen
oder ihr einfach nur durchs Haar zu streichen. Aber ich traute mich nicht. Sie war anders und damit grenzte sie sich von all den anderen Menschen und somit auch von mir ab. Mir war als wäre ein unsichtbarer Kreis um sie gezogen der sie von den anderen Personen abgrenzte und sie zu etwas besonderem machte. Eines Tages, ich ging im Park spazieren, sah ich sie. Sie saß auf einer Parkbank, umgeben von den Leuten die ich sonst immer mied und um die ich normalerweise einen möglichst großen Bogen machte. Sie saß da, grölend und schwankend und um sie herum verteilt, Glasssplitter von zerbrochenen Bierflaschen. Ich sah sie voller Ekel und Hass an. Das Mädchen was ich einmal für so besonders erklärt hatte und was in den letzten Wochen meine Gedanken ausfüllte, war nun in diesem kurzen Augenblick zu jemandem geworden den ich missachtete. Ich denke ich muss wohl weiter warten, warten auf eine Person die das Wort Mensch neu zu definieren lernt...
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