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Sie

von warumich


Sie

Sie saß auf der Parkbank, ganz in der Nähe meiner Wohnung. Jeden Tag begegneich ihr, wenn ich vom Dienst nach Hause laufe. Manchmal bin ich so müde,dass sie mir gar nicht auffällt. Aber dann gibt es Tage, da wirkte sie wieeine frisch aufgeblühte Rose, die man achtlos dort abgelegt hat.

Wie oft fragte ich mich in den Tagen, warum sie da wohl sitzt und so einsamaussieht. Ihr Gesicht gleicht jedesmal dem vom Vortage und ihre Haltungzeugt von Angst, doch habe ich nicht den Mut sie anzusprechen.

An meinem dritten Nachtdienst in Folge erhalte ich den Einsatz, dass sichauf einer Parkbank eine hilflose Person befinden soll und sofort schießt mirdiese Frau in den Kopf. Und tatsächlich bringt mich mein Einsatz direkt andiese Parkbank. Dort liegt sie, zusammengekrümmt, in eine dünne Jackegerollt. Ihr Gesicht verschmiert von einer Vielzahl Tränen, die ihr beiunserem Eintreffen noch mehr aus den Augen laufen. Ich versucheprofessionell zu bleiben, aber der Anblick erschüttert mich bis tief in dieSeele.

Als sie mich wahrnimmt, stellt sie mir nur eine und für mich eigenartigeFrage: “Hey, für `ne Polizistin bist du aber echt süß!“ Verwirrt durchdiesen Vorfall muß ich anfangen zu lachen und ihr ging es nicht anders. DieTränen auf ihrem doch markanten Gesicht fingen zu trocknen an und ein zartesLächeln huschte über ihre Lippen.

Mit dem Krampf der Professionalität weise ich sie auf den Grund unseresErscheinens hin, mein Kollege hatte sich schon mit Bedacht wieder in denStreifenwagen gesetzt. Was für ein Glück, dass ich ihre Personalienfeststellen musste und sie schien nicht gerade bös darum zu sein. Mit einemunwiderstehlichen Lächeln und einer honigsüßen Stimme fragte sie nun, ob wirsie nicht nach Hause fahren könnten, denn es wäre schon zu spät, als das dieBahnen noch fahren würden. Ich konnte nicht ablehnen, auch wenn mein Kollegenur widerstrebend und mit Hilfe meiner Überredungskunst zustimmte.
Wir fuhren sie nach Hause und ich hinterließ meine Visitenkarte, falls sienoch Fragen hätte oder Hilfe bräuchte.

Als ich vom Nachtdienst wieder einmal an der Parkbank vorbeikam, saß sienicht wie gewohnt da. So vergingen Wochen und ich konnte meine Gedanken ansie nicht loswerden, mehr als zuvor achtete ich auf die Parkbank, in derHoffnung sie würde dort sitzen und ich könnte sie ansprechen.

Nach 6 Monaten durchgehenden Dienst erlaubte ich mir dann, ein paar freieTage zu nehmen, um mal wieder Energie zu tanken. An meinem zweiten freienTag klingelt mein Telefon zu einer bestialischen Uhrzeit und ich verfluchteschon beim Wanken zum Telefon, die Person, die es wagte, mich zu wecken.

Völlig überraschend war es dann mein Wachhabender und ich fragte nur: “Wannmuß ich wieder arbeiten?“Der reagierte ebenso verdutzt wie ich zuvor und teilte mir völligwertneutral mit, dass sich jemand an der Wache gemeldet hätte und er mirausrichten solle, dass ich mich um 19 Uhr an der Parkbank einfinden solle.Die Verwirrung war komplett und so legte ich ohne jeden Kommentar auf. Erstdann realisierte ich, was passiert war und sofort schoß mir dieses markanteGesicht mit dem zarten Lächeln und der honigsüßen Stimme in den Kopf. Siehatte sich doch gemeldet. Mein Blick auf die Uhr verriet mir jedoch, dassdas ein langer Tag des Wartens werden würde, denn es war noch nicht mal achtUhr durch. Zwei Stunden später kamen die ersten Zweifel auf und ich fandmich in einem Zwiespalt wieder, denn sollte ich mich wirklich mit jemandemtreffen, die ich bei einem Einsatz kurz gesehen hatte??Stunden über Stunden beschäftigte ich mich damit und so verflog die Zeit,ohne dass ich wirklich Notiz davon genommen hatte. Als ich auf die Uhr sah,wie die anderen Stunden zuvor auch, war es plötzlich kurz vor sieben. Ichsah an mir herunter und stellte fest, dass ich mich noch nicht einmal meinerSchlafklamotten entledigt hatte und so konnte ich mich ja schlecht zurParkbank begeben. Innerhalb von fünf Minuten warf ich mir etwas über, dasgerade in der Nähe lag und begab mich aus der Wohnung. Super, ich komme zumeinem ersten „Date“ seit Jahren zu spät. Total außer Atem und verschwitzterreiche ich die Parkbank, aber von ihr war nichts zu sehen. Enttäuschungmacht sich breit und ich denke an den Einsatz zurück, wer weiß, wieviel sieschon durchgemacht hat und ob sie es wirklich ernst meinte mit einemTreffen.
Wie von einem Blitz getroffen fahre ich aus meinen Gedanken heraus und spüreeine Hand auf meiner Schulter, die so zart, nur von einer Frau sein kann.Und da stand sie, völlig unerwartet und ebenso verschwitzt wie ich und sagtmit einem leichten Zittern in der Stimme: „Sorry, ich habe sovielnachgedacht über richtig und falsch, dass ich die Zeit ganz vergessen habe!“

Nun sitzen wir beide auf der Parkbank. Nachdenklich schauen wir uns an undein Lächeln huscht über ihre Lippen, die mir damals schon aufgefallen waren.Ihre Augen sehen nicht mehr so traurig aus und während sie mir erzählt,warum sie sich doch gemeldet hat, verfalle ich ihren Gesichtszügen, ihrerStimme und der Art wie sie dem Erzählten mit ihren Händen Ausdruck verleiht.

Wir reden und reden und die Dunkelheit legt sich langsam über unsereParkbank, einzig erhellt von einem Lichtkegel einer entfernten Laterne.

Irgendwann geht jedes fesselnde Gespräch zu Ende und ich bot ihr an, sienach Hause zu bringen. Insgeheim machte ich mir doch Sorgen um sie undwollte sie nicht allein durch die dunklen Straßen laufen lassen. Siebetitelte das jedoch als Berufskrankheit.

An ihrer Haustür angekommen gab sie mir einen schüchternen zarten Kuß aufdie Wange und verschwand im Eingangsflur. Die Gedanken schwirrten durchmeinen Kopf, wie Bienen in ihrem Stock. Langsam machte ich mich auf demHeimweg und genoß die Kühle der Nacht. Der Himmel war sternenklar und derDuft dieser lauen Sommernacht floß in meinen Körper. Zu dieser Zeit verlorsich die Hektik der Stadt und Ruhe kehrte ein. Es waren kaum noch Autos aufden Straßen und auch die Nachtschwärmer begaben sich bereits wieder zurückin ihre Quartiere.

Diese Nacht fand ich kaum meinen erholsamen Schlaf und mir der Abend nichtaus dem Kopf.
Die Tage vergingen und ich fand mich zurück in meinen normalen Alltag, dermeistens aus arbeiten, essen und schlafen bestand. Doch verging keineStunde, in der ich nicht an sie zurückdachte und mir die Frage stellte, obes bei diesem einen Treffen bleiben würde. Es blieben so viele Fragen offenund so reifte die Erkenntnis, dass ich sie wiedersehen mußte.
Der Griff zum Telefon widerstrebte zwar anfangs all meinen Regeln, doch alsihre zarte Stimme durch den Hörer an mein Ohr traf, waren diese sofortvergessen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee.

Von da an verabredeten wir uns öfter, obwohl die meiste Initiative eher vonihr ausging, aber es sollte mir recht sein. Die Treffen zogen sich überWochen hin und wir lernten uns mit jedem Tag besser und intensiver kennen.Ich erfuhr von ihrem Leben, ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit.
Es überraschte mich, dass sie mir gegenüber sehr offen war, aber dennochhielt sie kleine Teile ihres Lebens zurück. Ein kleines Geheimnis blieb siemir und das faszinierte mich nur noch mehr.

Eines Tages entschied ich mich, sie auf einen Ausflug mitzunehmen. Es warselten geworden in den Jahren, dass ich eine Frau so tief habe in michhinein blicken lassen. Doch sie war anders.

Wir fuhren erst abends los und ich entführte sie an einen Strand, nicht weitvon Hamburg entfernt. Es kam mir vor, als würde sie die Mauern der Großstadtnicht oft hinter sich lassen. Ihre Augen nahmen fasziniert alles Neue aufund es machte mich glücklich sie so zu sehen. Es war, als würde das Leben insie zurückkehren.

Als wir am Strand ankamen, die Nacht war schon hereingebrochen, sog sie dieRuhe und die frische, salzige Meeresluft in sich auf. Sie stand einfach nurda und schaute auf das Wasser, so als würde sie in diesem Moment alles umsich herum vergessen können.
Ich stellte mich hinter sie und nahm sie in den Arm. Zusammen betrachtetenwir das ruhige Meer und den Glanz der Sterne auf dem glatten Wasserspiegel.
Die Zeit schien still zu stehen.

Als sie sich zu mir drehte, sah sie mir tief in die Augen, so tief, dass esan meine Seele hätte reichen können. Sie legte ihre Arme um meinen Hals undwich mit ihrem Blick nicht von mir.
Wir standen eine ganze Weile da und schauten uns an, als sie ihre Lippen aufdie meinen zu bewegte und mir einen sachten, zarten Kuß zu hauchte. IhreLippen waren warm und schmeckten von der Meeresluft benetzt ein wenigsalzig.

Sie ließ von mir ab und legte sich in den Sand, den Blick wieder aufs Wassergerichtet. Obgleich der Dunkelheit, sah ich ein Lächeln über ihre Lippentanzen. Ich gesellte mich zu ihr und nachdem ich das Zittern ihres Körpersbemerkte, schob ich mich an sie, um sie zu wärmen.
Mit einem frechen Tonfall in der Stimme fragte sie plötzlich: „Ist dasWasser warm genug zum Schwimmen?“ Sprachlos sah ich sie an und nickte eherhalbherzig mit dem Kopf.
Sie sprang auf und bewegte sich auf das Wasser zu, meine Begeisterung hieltsich bis zu diesem Zeitpunkt doch in Grenzen. Ganz ohne Vorwarnung und miteiner solchen Eleganz glitt sie aus ihren Sachen, das Mondlicht glänzte aufihrer samtenen Haut und ich hatte das Gefühl einen Engel betrachten zukönnen. Sie glitt ohne ein Wort ins kühle Nass. Unter der Wasseroberflächeschimmerten die Konturen ihres nackten Körpers und selbst der Glanz in ihrenAugen war in der Dunkelheit zu erkennen.
Mit einer Handbewegung signalisierte sie, dass ich ihr Gesellschaft leistensolle. Eher unbeholfen pellte ich mich aus meinen Sachen und näherte michdem Wasser. Die Temperatur ließ nach meinen Bedürfnissen zu wünschen übrig,aber ich ergab mich ihren Forderungen und schwamm zu ihr hinüber. Sieschmiegte sich an mich und ich konnte die pulsierende Wärme ihres Körpers anmeinem spüren. Der Schlag ihres Herzens drang an meine Brust, als sie sichnäher an mich drängte. Wir verschmolzen miteinander und gaben uns derrhythmischen Bewegung des Meeres hin. Meine Hände streichelten ihr Gesichtund glitten sanft am Hals entlang. Mit den Fingerspitzen malte ich kleineFiguren auf ihren Rücken. Ihre Haut war weich und einzelne Muskelsträngezeichneten sich ab. Sie schmiegte ihre Hände an meine Hüfte und küßte michmit einer Intensität, dass ich dachte, mir bliebe der Atem weg. Ihre Zungeumgarnte meine und ich zog sie nur noch mehr zu mir heran, bis sich unsereKörper an jeder Stelle berührten. Aufgehitzt und der Leidenschaft verfallenschwammen wir an den Strand zurück. Sie legte sich auf den Rücken und ließdie vereinzelten sachten Wellen über ihren nackten Körper gleiten. Bei jederWelle, die auf sie traf, gab sie einen tiefen Seufzer von sich. Ihr Körperbäumte sich auf und sie spielte mit dem Wasser, dem Sand und mit mir.
Ich genoß diesen Anblick und sah ihr dabei zu, wie sie sich fallen ließ. Ichglitt aus dem Wasser und legte mich auf sie, ihr Körper strömte nach wie vordiese Wärme aus und wir verfielen in einen langen leidenschaftlichen Kuß.Ich spürte wie sich ihr Becken begierig an meinem rieb und wie sie mit ihrenHänden über meinen Rücken bis zum Po hinab strich. Mit Küssen bedeckte ichihren Hals und ihre Brüste. Ich nahm ihre Hände und drückte sie sanft in denSand, ein Blick in ihre Augen verriet mir, dass sie nichts dagegeneinzuwenden hatte. Langsam erkundete ich ihren Körper mit meinen Lippen undbedeckte jeden Zentimeter mit einem Kuss. Die Wellen trafen uns mit sanfterGewalt und ließen unsere Erregung nur weiter ansteigen.
Als ich dieInnenseite ihrer Oberschenkel mit zarten Küssen bedecke, stöhnt sie auf undzieht mich zu sich heran. Mit meinem Gesicht verharre ich über ihrem, alssich unsere Hüften eng aneinander schmiegten und im Rhythmus der Wellenmiteinander verschmolzen. Wir schauen uns an und mit dem Heranrollen derWelle schließt sie ihre Augen und gibt sich mir völlig hin.

Noch eine Weile ließen wir das Wasser unsere Lust davon spülen. Sie lächeltmich an und streicht mir die nassen Haare aus dem Gesicht.
Der Glanz ihrerAugen ist atemberaubend und ich falle erschöpft und vom Gefühl überrannt inihre Arme.

Der Morgen kündigt sich an und wir begeben uns auf die Fahrt in dieGroßstadt zurück. Sie sagt kein Wort, ab und an schaut sie mich an undlächelt.



copyright © by warumich. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


Frage
Muss den anderen zustimmen, die Geschichte wundervoll geschrieben. Leicht verwirrt war ich nur von zwei Dingen: 1. Der plötzliche Wechsel von Vergangenheit in Gegenwart kurz vor Ende der Geschichte und 2. die Frage, was SIE auf der Parkbank zu suchen hatte, als der Polizeiruf einging.
Geht es denn noch weiter?
Magicmaus - 10.08.2005 11:22
Hach...
JNetty73 - 31.07.2005 13:17
Sie
Bigs1962 - 29.07.2005 15:18
süß
furie22 - 29.07.2005 13:10
Sehr schön..
TrafficLight - 28.07.2005 12:58
Sie
Curry - 26.07.2005 20:48
schööööön
centrix - 26.07.2005 17:16
...Puh....
Joker27 - 26.07.2005 09:45
/b SUPI
viola0016 - 25.07.2005 23:13
ECHT TOLL
catrin - 25.07.2005 21:17
Schön!!!
Akita - 25.07.2005 17:14

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