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Schicksalstanz (2)

von traum_zeit


Die ersten Schwünge fuhr sie sehr vorsichtig, weil sie noch unsicher auf den Schiern stand. Immerhin waren seit ihrem letzen Winterurlaub knapp zwei Jahre vergangen.
Den letzen hatte sie mit ihrem Ex gemacht, weshalb das Wort Winterurlaub lange Zeit einen äußerst bitteren Beigeschmack für Diana hatte.
Nach ihrem gemeinsamen Urlaub, hatte er rasch mit ihr Schluss gemacht und ihr erklärt, dass er sich eine neue Freundin gefunden hatte und mit ihr ein neues Leben anfangen wollte.
Seinen eigenen Angaben zufolge war das Leben an Dianas Seite zu langweilig und gewöhnlich für ihn.
Oft hatte sie ihn dafür verflucht und zum Teufel gewünscht, aber sie musste sich auch eingestehen, dass es gut war, dass er die Beziehung beendet hatte.
Diana hatte von Anfang an das Gefühl, dass ihr etwas fehlen würde, aber sie schob dieses Gefühl immer zur Seite, doch es kam immer wieder hartnäckig an die Oberfläche.
Diana musste vor sich selbst zugeben, dass sie von sich aus die Beziehung wahrscheinlich bald beendet hätte, hätte er es nicht getan.
Nun war sie aber schon lange über dieses eher dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit hinweg.

Nach wenigen Schwüngen hatte sie ihren alten Rhythmus gefunden und die Schifahrerin kam wieder zum Vorschein.
Vielleicht noch nicht ganz so fließende Bewegungen, aber das würde sich im Laufe des Tages wieder geben.

An den Liften war noch nicht allzu viel los und so hielten sich auch die Wartezeiten in Grenzen.
Dank dem schönen Wetter stieg auch ihre Laune und machte einer inneren Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit platz.
Wenn das Wetter so blieb und alle anderen Faktoren auch mitspielten, versprach es ein wunderschöner Urlaub zu werden.
So richtig zum entspannen und genießen.
Ein Blick auf die Uhr verriet Diana, dass sie noch eine halbe Stunde Zeit hatte, bis zum vereinbarten Treffpunkt.
Also machte sie sich gemütlich auf den Weg.

Beim Treffpunkt standen bereits vier Schüler und der Gruppenleiter.
Als sie schon näher an der Gruppe war, erkannte Diana, dass es sich wohl um eine Leiterin handeln musste.
„Der Tag wird mir immer sympathischer!“ grinste Diana in sich hinein.
Sie war sich sicher, dass sie sich nun nicht eine Woche lang mit blöden Machosprüchen herumärgern musste.
Diana schwang elegant neben den besagten Leuten ab, was allerdings wegen dem bisschen Neuschnee vom Morgen dazu führte, dass die kleine Gruppe etwas eingestaubt wurde.

„Also das nenne ich mal eine feucht-fröhliche Begrüßung.“, grinste die Schilehrerin sie an. „Hallo, ich bin Madlen.“, mit dieses Worten streckte sie Diana die Hand zur Begrüßung hin.

„Entschuldigt bitte, so war das eigentlich nicht geplant. Hoffe, ihr nehmt es mit nicht übel.“
Mit einer Handbewegung in die Runde stellte sich Diana vor und ergriff nun die Hand Madlens.
Dabei blickte Diana in die strahlendsten grünen Augen, die sie je gesehen hatte.
Für den Moment war sie wie gefesselt von diesen Augen und hielt Madlens Hand einen Augenblick zu lange fest.
Dann hatte sie ihre Gedanken wieder im Griff und entzog sich dem Händedruck.

Madlen überbrückte die aufkommende Stille indem sie wieder das Wort ergriff: „Nun, da wir jetzt vollzählig sind, würde ich sagen wir stürzen uns ins Vergnügen!“
Die Schilehrerin führte ihre Gruppe zum richtigen Lift und sie begannen mit ihren Übungen.
Fast alle Teilnehmer waren auf demselben Niveau, weshalb es großen Spaß machte gemeinsam die Pisten unsicher zu machen und es bemühten sich auch alle offensichtlich, ihre Fehler, die sich machten auszubessern oder zu verhindern.
Madlen beschäftigte sich mit jedem einzeln und erklärte geduldig, was derjenige falsch machte oder was noch zu verbessern sei.
Diana hatte große Probleme damit, ihr Knie immer weit genug gebeugt zu halten.
Was über den Tag verteilt bereits zu drei Stürzen geführt hatte, die aber die Moral der Gruppe wesentlich anhoben, da bei einer eingestaubten Diana, die versuchte den Schnee aus dem Kragen zu befördern niemand ernst bleiben konnte.
Da sie nie zu schnell unterwegs waren, passierte ihr auch nichts.
Nur der eine oder andere blaue Fleck könnte sich eingeschlichen haben.

Gegen drei Uhr beschloss die Gruppe es für den ersten Tag gut sein zu lassen.
Schließlich waren sie schon seit dem frühen Vormittag unterwegs und die einzige größere Pause war die Mittagspause.
Auf der Hütte hatten sie sich gestärkt, und Diana war sich sicher, noch nie so gut gegessen zu haben.

Sie waren gerade mitten in der letzten Abfahrt, Diana merkte schon, dass ihre Füße wegen der aufkommenden Müdigkeit nicht mehr ganz mitmachten und ihre Schi zu flattern begannen, als Diana einen kleinen Hügel zusammen geschobenen Schnees auf der Piste übersah.
Es hob sie aus, und nachdem sie ihre Knie sowieso nie genug gebeugt hatte, konnte sie einen Sturz auch nicht mehr austarieren.
Von ihrem Flug bekam sie nichts mit, nur den plötzlichen, stechenden Schmerz als sie mit einem Knie auf den hart präparierten Boden auftraf.
Da die Piste nicht allzu steil war, kam sie schnell zum Liegen.
Ihre Stöcke und ihre Schi lagen schön verteilt auf der Piste. Als sich Diana aufrichten wollte, fuhr abermals ein Schmerz durch ihr Knie, weshalb sie ihre Hand darauf presste und das Gesicht verzog.

Der Teil der Gruppe, der nach Diana kam, nahm ihre verlorene Ausrüstung mit um Diana wieder zusammenbauen.
Was hatte ihre Mutter vor dem Urlaub gemeint? ‚Nummeriere dir deine Knochen, damit die Leute dich wieder richtig zusammenbauen ’- wie passend, dachte Diana in diesem Moment grimmig.

Madlen hatte Diana bereits erreicht, schnallte ihre Schier ab und kniete sich besorgt neben Diana.
„Lass mich mal sehen, wie schlimm es wirklich ist!“ erklärte sie kurz und begann fachmännisch an Dianas Knie herumzudrücken, was diese mit einem schmerzhaften Laut und einem verzogenen Gesicht quittierte.
Aber da war noch ein anderes, angenehmes Gefühl, dass sich in Diana ausbreitete.
Zwar hatte sie ihre dicke Schihose an, aber trotzdem bildete sich überall dort, wo Madlens Hände ihre Arbeit taten eine angenehme Gänsehaut.
Genau das war es, was sie in ihrer Beziehung vermisst hatte.
Dieses Kribbeln im Bauch, bei jeder Berührung. Das Verlangen, der Person nah zu sein, die einen berührt. Der Wunsch, die Zeit anhalten zu können und den einzelnen Moment ewig zu machen.

Diana war sich seit ihrer letzen Trennung von einem Mann sicher, Frauen zu lieben.
Wahrscheinlich hatte sie auch früher schon dieselben Gefühle gehabt, aber sie hatte es geschickt geschafft sie zu verdrängen und ihre Selbstbeherrschung ließ nicht zu, dass sie an die Oberfläche kamen.
Sie hatte viel zu viel Angst davor, ihr normales Leben zu verlassen. Im Gegensatz dazu war es für Diana noch leichter, ihre wahren Gefühle im Verborgenen zu halten und weitgehend zu ignorieren.
Aber irgendwann ließen sie sich nicht mehr unterdrücken und bahnte sich ihren Weg in Dianas Herz, wo sie seitdem blieben.
Von diesem Zeitpunkt an half es auch nichts mehr, sich einzureden es wäre nur eine Phase oder gar eine Einbildung.

Leider dauerte auch dieser Moment nicht ewig, denn Madlen hatte bereits aufgehört ihr Bein abzutasten.
„Versuch mal aufzustehen! Es dürfte nicht allzu schlimm sein. Vielleicht ein netter blauer Fleck, aber weiter nichts.“, ermunterte Madlen sie.
Wie es ihr gesagt wurde erhob sich Diana aus ihrer unglücklichen Lage und musste feststellen, dass Madlen wahrscheinlich Recht hatte.
Zwar war ihr Knie noch nicht ganz schmerzfrei, aber weitaus weniger schlimm als gleich nach ihrem Sturz.
Etwas vorsichtig noch drückte Diana ihren Schuh in die Bindung und setzte sich langsam in Bewegung.

„Ich glaube, so elegant bist du den ganzen Tag noch nicht gefahren!“ witzelte Madlen mit einem frechen Grinsen, als die Gruppe kurz anhielt um Pause zu machen und zu warten bis alle wieder versammelt waren.
„Also ihr Schilehrer habt mit Pädagogik und Motivation auch viel am Hut!“ gab Diana zurück und bemühte sich um einen beleidigten Ton, was ihr deutlich misslang und das Lächeln auf ihren Lippen strafte ihre Worte Lügen.
Manfred, der zweite Österreicher mischte sich in das Gewitzel ein und meinte gelassen: „Na ja, irgendwer muss doch testen, ob die Schneequalität noch in Ordnung ist.“
Dafür erntete er einen amüsierten Blick der restlichen Teilnehmer und einen leichten Schlag gegen sein Schienbein von Dianas Schistock.

Nachdem alle wieder zum weiterfahren bereit waren, beendete die kleine Gruppe ihre letzte Abfahrt für diesen Tag ohne weitere unglückliche Zwischenfälle.
Als die endlich das lange ersehnte Ziel, nämlich das Tal, erreicht hatten, schlug einer der Teilnehmer vor, ob man sich nicht zu einem gemütlichen Zusammensitzen und Abendessen in einem der Gasthäuser im Dorf treffen könnte.
Bis auf den Schweizer stimmten alle zu und auch über Zeit und Ort hatte man sich schnell geeinigt.
Müde aber recht zufrieden packten alle ihre sieben Sache und machten sich auf den Weg in die jeweiligen Unterkünfte zurück.



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comments


*grins*
Die Geschichte wird tatsächlich besser, nur die vielen Namenswiederholungen stören nach wie vor.
Und dass ich nach wie vor nichts mit dem Skifahren an sich anfangen kann ist ja nicht deine Schuld *lach*

Nur noch eins:

\" Diana war sich seit ihrer letzen Trennung von einem Mann sicher, Frauen zu lieben.\"
- das erscheint mir weder logisch noch nachvollziehbar. Auch deine Erklärung danach.
Es fehlen in der ganzen Geschichte davor Andeutungen, und während der Berührung von Madlen dieser Satz - das wirkt zu plötzlich und zu plump, als wollest du einen Plot erzwingen.
Die Erklärung, dass dieses Gefühl schon immer in ihr gewesen sei etc. ist zwar ganz nett, aber es braucht doch irgendeinen Aufhänger, dass sie das Gefühl tatsächlich bemerkte und auch ernst nahm.
Irgendeine auffällige Frauenbekanntschaft, irgendeine krasse Begegnung, irgendeine alte Geschichte (wie das Anhimmeln der Lehrerin in der 1. Klasse oder sowas) die ihr beim Anblick einer vorbeilaufenden Frau wieder einfiel und sie an diesem Gedanken/Gefühl hängenbleiben ließ.. Wasauchimmer..
Aber so hört es sich eher an wie \"Ihr Ex-Freund war ein Loser, also wollte sie es mal mit Frauen probieren.\"

Da du letztens sagtest du würdest auch Kritiken lesen und evtl. sogar ernstnehmen habe ich das einfach mal geschrieben.. Sag Bescheid, wenn es dich stört.
Crimson_Tear - 22.04.2005 00:00

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