Niemand darf es wissen 3. Teil

von Hobbesthetiger


Da waren sie wieder, die Zweifel. Mit einem Mal schosses mir wieder durch den Kopf: Auszubildende ->Chefin, 13 Jahre Unterschied.........
Mit diesem letzten Gedanken fiel ich in einentraumlosen Schlaf.
Beim ersten Klingeln des Weckers kam in mir Alleswieder hoch und ich wusste einfach nicht: Lachen oderWeinen? Freude oder Trauer?
Ich schleppte mich ins Bad, blickte in den Spiegel undsagte zu mir: Ich kenn Dich zwar nicht, aber ich waschDich trotzdem! Ich sah aus, als hätte ich 1 Wochedurchgefeiert, mein Kopf fühlte sich auch genauso an.Eine Tasse Kaffee und eine Zigarette reichte mir alsFrühstück, ich hatte das Gefühl alles Andere würde ehnicht im Magen bleiben.
Als ich auf den Parkplatz fuhr, stand ihr Wagen schonda. Ich stieg aus und ging zum Aufzug. Wie sollte ichjetzt mir ihr umgehen??? Sie saß nicht an ihrem Platz,ich ging vorbei und schaltete meinen Computer an.

Sofort kam die erste Nachricht von ihr: „Guten Morgen,hast du von mir geträumt? Ich konnte nichteinschlafen, weil ich die ganze Zeit an Dich und unserGespräch denken musste.“
Sollte ich ihr von meinen Zweifeln schreiben?
Die Entscheidung darüber hatte ich überraschenderweisean diesem Morgen sehr schnell getroffen: auf keinenFall!!!
Innerhalb von Sekunden hatte ich entschieden, über alle Hindernisse weg zu sehen, es zu verdrängen undeinfach abzuwarten, wie es sich entwickelt. Dannkonnte ich mir immer noch Gedanken darüber machen. „Mir ging es genauso. Hatte nur noch Dich im Kopf.“
So, jetzt war es raus!
Den ganzen Tag schrieben wir uns Nachrichten,flirteten vorsichtig mit Worten und Blicken, wenn siean meinem Platz vorbei ging.
Ich genoss diese Augenblicke sehr und fühlteeigentlich nur noch ein leichtes Stechen im Kopf,diese kleine Person im Inneren, die sich Vernunftnennt, meldete sich ab und zu:
Noch hast Du Nichts getan, es war rein gar Nichts, hörauf damit, bevor es zu spät ist!!!
Ich beschloss, diese Stimme einfach zu ignorieren.

Kurz vor Feierabend kam die letzte Nachricht von ihr:„Treffen wir uns nachher kurz auf dem Parkplatz?“ Ichwusste, dass sie zum Handballtraining musste undeigentlich an diesen Abenden es immer sehr eilighatte, wegzukommen. Also musste es irgendetwasWichtiges sein, das sie mir sagen wollte. Ich schriebzurück: „Ok, an deinem Auto.“

Ich machte mir Gedanken und überlegte, ob sie sichvielleicht schlecht fühlte, aber hätte sie dann so mitmir geflirtet?
Ich stand in der Kälte und wartete, da hörte ich ihreStimme: „Du warst ja vor allen Anderen aus dem Büro,hast du noch Etwas vor?“
„Ich glaube, ich habe ein Date in dieser Kälte andeinem Auto.....“
Sie trat ganz dicht an mich heran und wir umarmtenuns. Selbst durch die Wintermäntel, die wir trugenspürte ich eine gewisse Erregung bei ihr und mir. Siesah mich an: „Ich wollte dir nur nahe sein, es ist soein seltsames Gefühl im Büro immer an dir vorbei zugehen und zu hoffen, einen Blick von dir zuerhaschen.“
Wiederum war es nur ein flüchtiger Kuss, den sie mirgab, bevor sie in ihr Auto stieg und los fuhr, aberfür mich bedeutete er in diesem Augenblick:
Herzflattern, Schmetterlinge im Bauch.
Mein Handy klingelte, ich erschrak. Es war „nur“ einFreund, der mich zum Essen einlud. Ich war über dieseAbwechslung sehr erfreut, hätte ich doch sonst nur zuHause gesessen und mir Gedanken gemacht.
An diesem Abend dachte ich erst wieder im Bett an sie,es war schon ziemlich spät und mir fielen schon leichtdie Augen zu.
Mein letzter Gedanke war, wie ich sie am Auto in denArmen hielt.

In den nächsten Tagen änderte sich unser Verhaltennicht sehr, außer das wir uns im Bürolager küssten, imHinterkopf immer der Gedanke daran, es könnte unsjemand überraschen. Wir machten uns ein Spiel daraus,so oft wie möglich, alleine in einem Raum zu sein,eine heimliche Berührung zu erhaschen ohne das es dieKollegen oder der Chef mitbekommen.

Nach ein paar Wochen, in denen wir uns oft bei mirgetroffen hatten und es langsam ernster zu werdenschien, lud sie mich zum Essen ein.

Wir gingen in ein kleines, abgelegenes Restaurant, mitromantischen Nischen in denen man sich sehr schönverkriechen konnte.

Das Essen verlief mehr als gegenseitiges Füttern,zärtliches Streicheln, tiefe Blicke tauschen und ichfragte mich, was sie mir an diesem Abend vielleichtnoch eröffnen wollte.
Als hätte sie meine Gedanken erraten, ließ sieplötzlich vom Dessert ab und öffnete die Lippen, umEtwas zu sagen.
Peng!!!!
Ich wurde herum gerissen und spürte nur nochirgendetwas, das gegen meinen Kopf gestoßen wurde.
Da ich bei dieser Aktion meine Brille verloren hatte,konnte ich nicht erkennen, wer da über mir stand undauf mich einschrie.
Ich bekam nur mit, das sie aufgesprungen war und sichzwischen mich und meinen Angreifer stellte. Dann hörteich den Namen ihres Freundes. In diesem Augenblickwurde mir auch klar, wer da auf mich losgegangen war.
Ich stand langsam auf, tastete suchend nach meinerBrille und setzte sie auf. Um einer weiterenKonfrontation aus dem Wege zu gehen, verließen wirnach dem Bezahlen schnell das Lokal, nachdem uns derWirt versicherte, er würde den jungen Mann festhaltenund nicht die Polizei rufen. Ich wollte nicht, dasdaraus eine riesengroße Affäre wurde.

Im Auto fing sie an zu weinen und ich nahm sie in denArm. Sie fing an mit bebender Stimme zu reden: „Ichhabe ihm gesagt, das zwischen uns Schluss ist und ichmich in jemanden Anderen verliebt habe. Ich wollte esdir heute sagen und einen wunderschönen romantischenAbend mit dir verbringen. Ich weiß nicht, wieso erplötzlich aufgetaucht ist und woher er wusste, wo wir2 sind....“
Sie strich vorsichtig über mein Auge, das mittlerweileziemlich zu geschwollen war.
Ich küsste sie ganz sanft und startete den Wagen.
„Morgen machen wir uns Gedanken über Alles, lass unseinfach den Rest des Abends noch genießen.“
Ohne etwas zu sagen, fuhren wir zu mir und verbrachtenunsere erste wunderschöne Nacht zusammen.