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von Alice488
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Sie parkte ihren Pick up neben einem Porsche und ging Richtung Schule. Als sie über den Schulhof schlenderte, kamen ihr viele Schüler entgegen, doch wo Jana lang ging blieben alle stehen und schauten ihr hinter her. Als es klingelte bahnte sie sich einen Weg durch die Massen und suchte die Aula. `Typisch´, dachte sie, `der erste Tag und schon verlaufen.´
Wie durch ein Wunder fand sie die Aula dann auch, zehn Minuten zu spät. Sie öffnete die Türe und ging hinein. Auf der Stelle wurde es ruhig in der großen Halle und alle starrten sie an. Jana durchquerte die Aula und ging nach vorne, um sich zu entschuldigen. „Ich hab den Weg nicht sofort gefunden“. „Ist schon ok, setz dich, ich sage dir gleich, was besprochen wurde“. Die Lehrerin gefiel ihr. Sie hatte kurze, schwarze Haare, dunkelbraune Augen, war sportlich und schlank. Nachdem alles gesagt wurde, was gesagt werden musste, sprach die junge hübsche Frau Jana an. Sie stellte sich mit Kerstin Schneider vor und erklärte alles, was Jana wissen musste.
Shane freute sich, als sie erfuhr, dass sie mit ihr sieben Stunden die Woche Unterricht hatte, nämlich Mathe-LK und Religion.
Jana ging zurück zu ihrem Pick up, schmiss den Diesel an und fuhr nach Hause. Dort schmiss sie sich aufs Bett und erwischte sich dabei wie sie an diese tiefen dunkelbraunen Augen der Lehrerin dachte. Ihr Kater Filou kuschelte sich an sie und beide schliefen ein. Jana träumte von einem lila Porsche, der ihren geliebten gelben Pick up anschrie, dass dieser doch mal duschen solle...
Sie schlug die Augen auf und streckte sich, dafür erntete sie erstmal einen bösen Blick von Filou, dann nahm sie sich das Putzzeug aus dem Schrank und fing an ihr Auto zu waschen...
Am nächsten Tag begann dann der richtige Unterricht. Jana hatte zuerst Mathe und freute sich, Frau Schneider und ihre tollen Augen wieder zu sehen.
In der Klasse gab es dann die übliche Vorrede „Willkommen in der 12 …“. Der Kurs wurde unruhig, immerhin kannten sich die meisten schon seit Jahren, doch Jana hing an Kerstins Lippen. Nun kam das nervige Vorstellen. Da Jana ganz vorne saß, durfte sie beginnen.
„Also ich bin Jana, 19 Jahre alt, zu meinen Hobbys gehören lesen, Karaoke und mein Auto...“. „Ja weiter, wie groß, wie schwer, Körbchengröße“. Der Kurs gröhlte, doch Jana strafte dem Sprücheklopfer mit einem bösen Blick. „Ich bin 1,75 m groß und wiege 60 kg, ich habe am 16.04. Geburtstag und fahre einen Pick up. Reicht das jetzt?“ Kerstin lächelte ihr zu und der Nächste war an der Reihe. Jana merkte ziemlich schnell, dass der Rest des Kurses ziemliche Flaschen waren, die alle nur so nach Geld stanken.
Die Stunden gingen schnell vorbei und nun hatte Jana frei. Anstatt nach Hause zu fahren, fuhr sie zu ihrem besten Freund Leo. Er arbeitete bei Star Bucks, nur 10 Minuten von der Schule entfernt.
Sie öffnete die Tür und ging, ohne sich umzudrehen zur Theke und warf Leo, der sie anlächelte, einen Handkuss zu. „Hallo Maus, na wie ist die neue Schule?“ „Ach frag besser nicht, das sind da fast alles verwöhnte Bonzen, die von Papa das Geld in den Allerwertesten gesteckt bekommen“ Jana verdrehte die Augen und suchte etwas in ihrer Tasche. „Na toll, das klingt ja super“. „Jap! Wann hast du denn Feierabend?“. „Ich bin um sechs zu Hause.“. „Ok, ich gehe dann gleich noch einkaufen und…“ „Kann ich Ihnen weiterhelfen?“ Jana hasste es, unterbrochen zu werden, sie drehte sich um und erblickte Kerstin. „Oh Hallo Jana.“ „Hallo Frau Schneider, was treibt Sie denn hier her? Nervige Schüler?“ sie zwinkerte Kerstin zu. Nachdem Leo die Getränke fertig gemacht hatte, setzten sie sich in zwei große, bequeme Sessel ganz hinten im Laden. „Du scheinst den jungen Mann hier ganz gut zu kennen...“ Jana lachte „Ja das ist Leo, oder besser Leonard, mein bekloppter bester Freund. Wir kennen uns schon ewig und wohnen auch zusammen.“ „Du bist doch erst 19, wenn ich mich richtig erinnere...“ „Ja das stimmt... aber das mit Leo und mir ist eine sehr lange Geschichte. Vielleicht etwas zu lange für nur einen Kaffee...“ „Also Zeit und Geld genug für Kaffee habe ich.“ Kerstin lächelte und Jana merkte, wie wohl sie sich mit dieser Frau fühlte.
Sie redeten und redeten und plötzlich stand Leo neben den beiden. „Hey ihr Quatschtanten, ich gehe jetzt Heim, kommst du mit Jana?“ „Äh ja sicher, aber wie gesagt einkaufen müssen wir noch und mein Auto steht noch an der Schule.“
Kerstin nahm ihre Tasche und schob sich an Jana und Leo vorbei „Ich muss dann auch mal los. Wir sehen uns morgen im Unterricht.“ „Tschüs, bis morgen.“ „Bis morgen.“
Die Woche war schnell vorbei und es war Freitagabend. Leo hatte ein Blind-Date mit Jemanden aus dem Internet. Jana lag auf dem Bett und hing ihren Gedanken nach. „Du Süße, was soll ich nur anziehen? Das rosane oder das hellblaue Hemd? Und welche Hose? Ach ne, vielleicht doch kein Hemd und lieber ein schönes T-Shirt? Ach ich weiß es nicht! Jana, jetzt sag doch mal bitte was!“ „Ach Leo,“ sie seufzte „jedes Mal das Selbe mit dir!„ sie grinste ihn frech an „ich leg dir was raus, geh schon mal duschen“.
Damit verschwand Leo unter der Dusche und Jana legte ihm ein hellblaues Hemd, eine dunkelblaue Hose und die schwarzen Sportschuhe zurecht. `Unterwäsche wird er schon selber aussuchen können…´ dachte Jana so bei sich, da kam Leo auch schon zurück. „Danke Maus! Was machst du denn so heute Abend?“ „Ach ich hänge hier einfach ein bisschen rum…“. „Fahr doch ins ZAKK, das ist doch heute was los, oder nicht?“ „Hm, ich weiß nicht.“ sie zuckte mit den Schultern „Ok ich ziehe mich dann an und bin weg.“ „Gut“ Jana legte sich zurück ins Bett und fing an mit ihrem Handy zu spielen. „Ciao Maus!“ Leo küsste sie noch auf die Wange und fuhr zu seinem Date. Jana bekam nun doch Lust weg zu gehen und rief ihre beste Freundin Georgie an: „Hey Süße, it’s ZAKK-Time, wo steckst du?“ „Vor der Tür, ich wollte gerade klingeln…“ Jana drückte ihrer besten Freundin die Tür auf. Georgie und sie kannten sich jetzt seit 13 Jahren, sie waren schon zusammen in der Grundschule. Sie begrüßten sich mit einem Kuss auf dem Mund und fielen sich danach in die Arme. „Wo ist denn Leo hin?“ „Er hat ein Date…“. „Wow“ Georgie riss die Augen auf und grinste frech.
Jana zog sich an und zehn Minuten später saßen beide im Bus auf dem Weg ins ZAKK. Georgie, die eigentlich Georgina heißt, erzählte von der Arbeit und ihrer Freundin. Doch Jana war nicht bei der Sache, sie erinnerte sich zurück an die Unterhaltung mit Kerstin. „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Georgie kniff Jana sachte in die Seite, sie zuckte kurz zusammen „Äh, sicher tue ich das…“ „Was hab ich denn gesagt?“ „…. Ja äh deine Freundin…“. „Mensch Jana, ich erzähle dir gerade von der Arbeit…“. „Sorry, aber ich hing gerade meinen Gedanken nach“ Jana schaute aus dem Fenster, nahm aber nicht wirklich etwas draußen wahr. „Und an was musstest du denken?“ Georgie kannte Jana einfach zu gut und wusste genau, dass es nur um ein Mädchen gehen kann, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, sprach Jana schon weiter: „Ist doch egal, komm wir müssen aussteigen.“ An der Bushaltestelle standen schon einige Mädels, die nur auf Jana und Georgie warteten. Es war eine lustige Runde und als sie sich alle begrüsst hatten, stürmten sie ins ZAKK.
Drinnen setzten sie sich an ihren Stammplätze und schwatzten, manche gingen auch tanzen. Doch Jana hatte zu beidem keine Lust. Sie ging oben aufs Podium und schaute in die Massen von Frauen herunter. Sie liebte es, den Pärchen beim tanzen zu zu sehen, mache sehr eng und andere tanzten locker mit jemanden, den sie vermutlich nicht kannten. Sie schaute sich die verschiedenen Typen Frauen an, die da waren: alt, jung, groß, klein, dick, dünn…. Als sie sich so umsah wurde wie von hinten angestubst. Es war Kerstin, die ihr eine Flasche Bier hinhielt. Jana war erstaunt, dass Kerstin hier war. Sie war etwas fassungslos: „Hey magst du ein Bier mit mir trinken?“ Kerstin zwinkerte Jana zu. „Aber natürlich!“ Janas Herz machte einen Hüpfer. „Dann mal prost!“ Beide kicherten und stießen an. „Mit Ihnen hätte ich hier am wenigsten gerechnet.“ Da die Musik so laut war, musste Jana ganz nah an Kerstins Ohr, damit sie etwas verstehen konnte. `Sie riecht so wunderbar.` dachte Jana. „Tja, da hatte ich seit langem mal wieder Lust zu. Und wenn wir uns hier in so einem Rahmen treffen, dann lass uns doch einfach Du sagen. Das gilt natürlich nicht für die Schule...“ Jana hatte Schmetterlinge im Bauch und ein fettes Grinsen im Gesicht „Ja natürlich.... ist doch logisch...“ Die beiden tranken ihr Bier zusammen, dann nahm Jana all ihren Mut zusammen, nahm Kerstins Hand und zog sie mit sich zur Tanzfläche. Beide hatten sehr viel Spaß zusammen, sie tanzten und lachten. Zwischendurch berührten sie sich wie zufällig immer öfter. Jede Berührung hinterließ ein Kribbeln auf Janas Haut. Das Einzige, was störte, waren die Mädels, die Jana laufend zum tanzen aufforderten. Doch sie wimmelte alle ab und genoss den Abend mit Kerstin. Dass Jana mit einer unbekannten Frau tanzte, entging Georgie und Mel natürlich nicht. Sie gingen auf Jana und Kerstin zu und drückten beide noch ein Bier in die Hand. „Kleine verschnauf Pause...“ Georgie zwinkerte Jana zu.
Irgendwann am Abend mussten Jana und Kerstin mal auf die Toilette gehen. Jana ließ Kerstin den Vortritt. Als Jana fertig war und die Tür aufschloss, ging sie von allein auf und Kerstin kam rein. „Was…“ mehr konnte sie nicht sagen, denn Kerstin sah ihr tief in die Augen. Jana wusste nicht, was sie tat, aber auf einmal nahm sie Kerstins Hand, sie war schön warm und ganz weich. Bevor jemand etwas sagen konnte, küsste Kerstin sie auf den Mund. In Janas Körper explodierte etwas und sie erwiderte den Kuss. Als sie sich lösten, lief Kerstin rot an und verschwand aus der Kabine. Jana war wie versteinert, erst als sie von einer jungen Frau angesprochen wurde, die mal auf Toilette musste, ging sie zurück zur Tanzfläche und sah sich um. „Hey Jane, hier sind wir!“ Georgie schrie quer durch den Raum. „Ich hab euch schon gesehen, aber wisst ihr wo…“ „Das Mädel von eben ist gegangen.“ „MIST!“ Jana schnappte sich ihre Jacke und rannte nach draußen. Georgie rannte hinter ihr her und holte sie an der nächsten Häuserecke ein, schnaufend fragte sie: „Hey was ist denn?“ „ Nix… nix ist, ich habe nur mal frische Luft gebraucht.“ Jana blieb stehen krümmte sich, stämmte die Hände auf die Knie und versuchte wieder zu Atem zu kommen. „Wie lange kennen wir uns jetzt? 13 Jahre? Ich kenne dich. Sag mir was los ist!“ „Du hast recht… hm ja… also sie… sie hat mich geküsst.“ Jana erzählte Georgie die Geschichte mit Kerstin. „ Und, und sie ist wirklich deine Mathelehrerin?“ Georgie fehlten die Worte. „Ja, das ist ja das Schlimme.“ Eine Träne rollte einsam über Janas Gesicht. „Lass uns nach Hause gehen.“ Georgie nahm ihre Freundin in die Arme und sie blieben noch eine Weile so stehen bevor sie sich auf den Heimweg machten.
Am nächsten Morgen ging es Jana nicht gut, sie hatte Magenschmerzen und lag den ganzen Tag im Bett. Dort lag sie auch noch die ganze nächste Woche.
Als sie am Montag ihr Auto auf den Parkplatz lenkte, war ihr immer noch mulmig zumute. Sie konnte den Abend im ZAKK und Vor allem den Kuss einfach nicht vergessen. Als sie zum Matheraum schlenderte, wurde ihr wieder schlecht, aber sie wollte einfach nicht noch mehr Unterricht versäumen. Sie setzte sich auf ihren Platz und machte erstmal ein Sudoku. Als Kerstin zur Tür rein kam, standen Jana die Tränen in den Augen. Auch Kerstin konnte nix für ihren knallroten Kopf, den sie hatte, nachdem sie Jana auf ihrem Platz sitzen gesehen hatte.
Nach dem Unterricht wollte Jana mit Kerstin reden, doch als die beiden endlich alleine waren, fand sie keine Worte. „Ich, ich… ach ich weiß auch nicht.“ „Hey Jana, du weißt, dass es nicht geht …“ Kerstin fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ich weiß… ich weiß…“ Jana rannte weinend aus der Klasse und setzte sich in ihr Auto. Sie war fertig mit der Welt. Sie schnallte sich an und startete den Motor. Als sie den ersten Gang einlegte, ging die Tür auf und Kerstin setzte sich neben sie. „Was…?“ „Fahr einfach irgendwo hin, nur weg von hier.“ Jana fuhr vom Parkplatz und quer durch die Stadt, während der ganzen Fahrt sprchen sie nicht ein Wort miteinander. Nach zwanzig Minuten fuhr sie auf einen Parkplatz am Wald. Die beiden stiegen aus und gingen wortlos neben einander her.
Jana wusste, dass sie sich in Kerstin verliebt hatte, als sie jedoch sagte, dass es nicht gehen würde, war es ein tiefer Stich ins Herz. Kerstin empfand genauso wie Jana, jedoch war da ihr Job, wenn es auffliegen sollte, dass sie etwas mit einer Schülerin hatte, könnte sie ihn an den Nagel hängen.
Sie liefen durch den Wald und schwiegen sich an. Irgendwann nahm Kerstin Janas Hand. Sie fühlte ein Ziehen im Magen und sie hatte schon wieder Tränen in den Augen. Wie wollte es verstecken, doch Kerstin war nicht dumm, sie blieb stehen und zog Jana in die Arme. Jana legte ihre Hand in Kerstins Nacken. Sie sahen sich tief in die Augen, Jana strich Kerstin mit der anderen Hand sanft über die Wange und sie küssten sich vorsichtig. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie Kerstins Lippen auf ihren spürte. Auch Kerstin hatte eine Gänsehaut. Der Kuss wurde intensiver und Jana spielte vorsichtig mit Kerstins Zunge.
Sie lösten sich erst wieder, als eine Gruppe Jogger an ihnen vorbei lief und das Pärchen schief ansah. Kerstin wollte etwas sagen: „Du… ich…“„Schon gut...“ Daraufhin gingen sie weiter durch den Wald, Hand-in-Hand. Sie blieben nur stehen, um sich ab und zu mal zu küssen.
...
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