Lebenswerter Weg ins Leben

von Vampgirl666


Wo bin ich jetzt, wo führt es mich hin….ich weiß es nicht,

doch wenn ich es weiß, dann ist es zu spät.



Jahrelang war ich versunken in dieser Welt. Diese Welt, die versucht hat mich aufzubauen, mich zu erziehen, und doch mit kleinen Stichen mich immer wieder verletzt hat. Bis zu jenem Zeitpunkt an dem ich wusste, dass es zu spät war, die Wunden zu heilen, die mir zugefügt wurden. Die Narben, die Zeugen dieser Zeit sind, brechen auch heute noch oft auf, und es kostet mich viel Zeit und Arbeit sie wieder zum Schließen zu bringen – und ganz schließen werden sie sich wohl nie.

Vergangenheit, was ist das? Beginnt sie bereits in diesem Moment, oder liegt sie Jahre zurück, oder ist auch unsere Zukunft bald Vergangenheit? Gedanken schwirren durch meinen Kopf. An diesem Abend, an dem ich hier sitze und versuche sie irgendwie zu ordnen. Sie sind zu schnell um in Worte gefasst zu werden, und doch versuche ich das Gefühl, das sie hinterlassen, auf Papier zu bringen. Ich will mich endlich wieder frei fühlen. Frei von Sorgen und Ängsten. Frei von all den Vorurteilen und auch von den Zwängen, die mir aufgebürgt werden. Frei von den Erwartungen, die mein Umfeld ständig von mir hat.

Und doch sind meine Ängste so groß, dass ich Angst habe, sie könnten mich eines Tages einfach zerfressen, mich durchlöchern, bis nichts mehr von mir übrig bleibt.

Mich quälen Fragen, Fragen, was aus mir einmal werden soll, wo ich doch eigentlich mein ganzes Leben vorbestimmt bekommen habe, obwohl ich doch eigentlich einen Weg begehe, der mich in eine sichere Zukunft führen soll. Und doch hatte ich so viele Hürden in meinem Leben, dass es mir schwer fällt daran zu glauben, den Weg begehen zu können, ohne jeden Stolperstein und jede Unebenheit mitzunehmen. Mein Leben ist das, was ich keinem wünsche, die Erfahrungen, die ich mit gerade mal dreiundzwanzig schon gemacht habe, hätten andere bestimmt schon zum Abgrund ihres Lebens gebracht. Und doch lebe ich noch. Weil ich die Hoffnung einfach nicht aufgeben will, dass es eines Tages besser wird. Dass mir eines Tages auch noch etwas Liebe, Geborgenheit und Sicherheit gegönnt ist. Dass das Schicksal auch für mich noch etwas Positives übrig hat. Ich glaube, dass es einen Sinn im Leben gibt, und dass es der Sinn des Lebens ist, diesen Sinn zu erkennen, bis man ihn am Ende erkennt und zufrieden von dieser Welt gehen kann, weil man weiß, alles erlebt zu haben, was einem wichtig war. Ich habe den Sinn noch nicht gefunden, aber ich befinde mich auf der Suche, und das ist, was mich am Leben und an der Hoffnung hält. Blicke ich zurück auf die bisherigen Jahre so weiß ich, dass mich jede Erfahrung weiter gebracht hat. Jede Erfahrung hat mir gezeigt, was ich an mir ändern muss, damit es mir besser geht. Jedes Mal, wenn ich wieder in ein tiefes Loch gefallen bin, wusste ich, es gibt einen Weg raus. Wie beschwerlich er auch sein würde, und ich behielt Recht.

Deshalb bin ich mir sicher, dass ich auch jetzt, in dieser Situation, wieder herausfinden werde. Und ich weiß, dass es irgendwo jemanden gibt, der mit mir dieses Schicksal teilt, der das gleiche Leid und die gleichen Selbstzweifel durchmacht, und das stärkt mich. Wir sind in Gedanken eins, wir sind Seelenverwandte, auch wenn wir uns nicht kennen und sicherlich auch nie kennen lernen werden, aber wir sind in Gedanken füreinander da, und zeigen uns den Weg. Kleine Lichtpunkte am Himmel schicken wir uns gegenseitig.

Wenn ich weiter nachdenke fällt mir auf, dass ich mich schon viel ruhiger fühle. Dass ich der Angst, die in mir herrscht so langsam davoneile, und der Hoffnung wieder Platz mache. Der Hoffnung, dass es besser wird.

Und es wird besser werden.