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von shockwave
Ich sehe die Welt, die erwacht aus einem Tiefschlaf.
Ich sehe lachende Kinder, die spielen ohne Obacht
darauf, ob es ein morgen gibt.
Wie unschuldig und rein Kinder doch sein können und
uns doch zur selben Zeit daran erinnern können, dass
wir es definitiv nicht sind.
Ich sehe Pflanzen, die erblühen in ihrer wundervollen
Pracht, wenn man ihnen die Aufmerksamkeit schenkt,
die sie benötigen, um zu überleben.
Ich sehe Menschen, die sich innig umarmen nach
einer Zeit der unerträglichen Kälte und Distanz.
Ich sehe Seelen, die zueinanderfinden auf dem Weg
ins eigene Reich.
Ich sehe mich im Spiegel an und finde das höchste
Glück auf Erden in meinen Augen vor.
Ich schaue mir die Welt erneut an und sehe, wie sie
sich mit einem mal verändert.
Ich betrachte die Menschen und entdecke zerrüttete
Seelen.
Ich schaue in deren Augen und realisiere die absolute
Leere.
Ich sehe die Gleichgültigkeit und das tote Herz über
ihnen schweben.
Ich schaue wieder in den Spiegel, doch eines sehe ich
dieses mal nicht:
den Glanz, den ich einst besass, um die Welt
umarmen zu können.
Ich schaue tiefer in meine Seele, doch finden tue ich
nichts, denn sie ist von mir gegangen und hat leise
hinter sich geschlossen die Tür.
Ich verspüre das Verlangen, die Geister zu verstehen
und so tauche ich ein.
Ich sehe Licht. Weisses Licht. Intensiver als jemals
zuvor.
So warm und sanft legt es sich wie eine Silhouette
über die Erde.
Es berührt Dich zärtlich und flüstert Dir zu, dass heute
Nacht die Welt Dir gehört.
Dir ganz allein. Nur für einen Moment.
Ich höre Menschen reden und schreien und doch
erscheint die Welt auf eine seltsame Art friedlich.
Ich lausche Deiner warmen vertrauten Stimme und
sauge Deine Gedanken wohlwollend auf.
Ich schaue mich ein letztes mal im Spiegel an und
bemerke ein mir bis dato fremdes Lächeln im Gesicht.
Heute beginnt ein neues Leben. Heute gibst Du Dich
frei.
Heute bist Du sorgenlos. Heute bist Du frei.
Dein Zuhause ist stets dort, wo Dein Herz auf Dich
wartet.
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