von Snowboarderin80
Der Wecker läutet, reißt mich aus meinen Träumen, die mich oft auch schon vor dem Wecker wach sein lassen. Dann der gewöhnlich Tagesablauf. Die gewohnte Morgenhygiene, das Frühstück auf dem Weg. Vor genommene Ankunftszeit im Laden 07.45 Uhr, aber wie jeden Morgen komme ich in den Berufsverkehr, sehe immer die gleichen gehetzten und genervten Gesichtsausdrücke in den Wagen und habe es bis jetzt noch nie einmal geschafft pünktlich zu sein. Zu meinem Vorteil muss ich sagen das es auch nicht wesendlich schlimm ist denn ich bin selbstständig, mein eigener Chef.
Des weiteren möchte ich ein paar Worte über mich verlieren.
Ich heiße Lauren und bin 28 Jahre alt. Mir gehört ein kleines Fotodruckgeschäft, was mich über Wasser hält. Doch nichts kann mein Leben mehr erheitern so erheitern wie es einmal war. Auch ich habe heute in meinem Leben, was vielleicht noch lange andauern wird, Spaß. Ich empfinde auch Freude an manchen Dingen und einige machen mich glücklich, nur ist alles nicht vergleichbar mit dem was ich schon kennen lernte. Die größte und einzig wahre, ehrliche, schmerzende, mit Glück erfüllende, unvergleichbare, ohne weitere Worte die ihr nicht annähernd gerecht werden könnten. Liebe. Liebe über Grenzen hinaus. Mit niemandem anderen, so spürt man, würde es so schön werden. Ein Blick in die Augen, in den weiten Ozean der Gefühle, Gefühle füreinander. Man verliert sich aneinander und findet sich immer im rechtem Moment. Sein Leben opfernd wollen, alles geben, um eine Sekunde die Nähe miteinander zu spüren. Herz zerreißende Schmerzen wie nie zuvor bei Abwesenheit der Liebe. Qualen, Wunden und Narben die einen prägen, wachsen lassen weil man sie erlebt hat. Höhen und Tiefen zu meistern ohne einsam zu sein. All das beschriebene und noch viel mehr macht alles besonders. Die Besonderheit der Liebe.
Ich arbeite soviel wie nur möglich um mich abzulenken, meine Freunde möchte ich nicht mehr sehen obwohl sie oft genug den Versuch starten mich aus meinem Alltagstrott zu befreien. Doch bin ich zu sehr einer inneren Leere verfallen. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, oft habe ich überlegt ob es nicht einfacher wäre dem allem ein Ende zu setzen. Es gab und gibt viele Momente in denen man glaubt zu denken das es keinen besseren Ausweg gibt. Meistens ist der Ausweg die Angst, die einen rettet, ein neues Leben schenkt. Angst etwas zu tun worüber man nicht lange genug, nicht ausgiebig oder nicht mit allen Möglichkeiten nachgedacht hat. Ich habe beschlossen das es für mich nicht der richtige Weg war, ist und sein wird. Ich habe keinen festen Glauben doch glaube ich daran das es nach dem Leben noch etwas gibt. Setzt man dem Leben also gewaltsam ein Ende hat es nicht die Chance sich zu entwickeln.
Stirbt man aber wie vorher bestimmt so sieht man, so glaube ich, vielleicht ein Licht am Ende eines Tunnels, wie so oft schon beschrieben. Ich denke man sieht kurz vor dem Tode Erlebnisse, Ängste, Erscheinungen, Mut, Stärke, Glück, Liebe von allem einen kleinen unbedeutsamen Auszug. Ungewiss ob man sich später nach der Wiedergeburt an nur ein Ereignis erinnern kann. Erlebnisse die man nicht zuordnen kann entstehen vielleicht so, durch die Wiedergeburt. Es liegt an einem selbst. Man kann immer frei entscheiden, möchte ich leben danach sterben und so fern ich daran glaube wiedergeboren werden oder möchte ich nicht mehr leben und setzte mir selber das Ende, dann kann ich nicht davon ausgehen noch mal erneut zu leben. Ich habe immer und immer wieder neue Thesen aufgestellt, pro und kontra Listen erstellt, abgewogen was besser wäre, leben oder sterben. Leben das ist mein Entschluss. Mein Leben, Leben und nicht flüchten vor der Vergangenheit. Flüchten will ich nicht, im Gegenteil ich werde mich meinen Gefühlen, meiner inneren Unruhe, meinem Verlangen stellen. Vor längerer Zeit habe ich mich einer Psychologin anvertraut, denn selbst meine Mum hat erkannt das es so nicht weiter gehen kann. Ich soll mich jemandem anvertrauen und mich nicht aufgeben wegen einer Frau. Ja richtig einer Frau. Allerdings finde ich es nicht schlimm das ich lesbisch bin, schlimm finde ich die weltweite inaktzeptans die vorherrscht zum Thema gleichgeschlechtlicher Liebe. Meine Psychologin denkt das ich mit mir selber unzufrieden bin, das kann ich nicht bestätigen, unzufrieden bin ich nicht oder doch? Nein ich würde es eher so beschreiben:
Ich habe die Hoffnung in mir getragen, die Liebe erkannt, gespürt, erlebt, gefolgt von der Kälte die mich Heim suchte.
Mich hat nur niemand gefragt ob ich leben möchte und sehe das Leben deshalb auch nicht als Geschenk an. Vieles hätte mir erspart bleiben können, doch hätte ich nie gelebt wüsste ich nicht welche Bedeutung Hoffnung, Liebe, Kälte haben. Den Schmerz des Lebens muss man durchleben um zu wissen was Glück bedeutet. Nichts in meinem Leben würde ich anders machen. Ich glaube an Wiedergeburt und freue mich darauf, darauf neu zu erwachen, die Liebe meines Lebens erneut zu treffen und zu hoffen das ich sie dieses Mal halten kann. Das Schicksal davon überzeugen kann uns mehr Zeit miteinander zu geben, mehr Glück. Jede Nacht werde ich von Alpträumen heimgesucht, niemand kann mir sagen wann es aufhört und ob es jemals aufhören wird. Ich habe mir angeeignet glückliche Momente zu sammeln und in solchen Situationen, Situationen der Verzweiflung und der Einsamkeit an sie zu denken. Ich habe also angefangen mich selbst zu Therapieren. Natürlich bin ich nicht immer schon so ein Pesimist gewesen im Gegenteil mein Leben verlief mal sehr glücklich mit der Frau meines Lebens an meiner Seite, zwar nicht lange aber an diese Zeit werde ich mich immer zurück erinnern und niemals jemanden wie sie wieder finden das weiß ich, denn manche Personen sind nicht zu ersetzen und das kann und will ich nicht. Unsere Körper sind zu einem zusammengeschmolzen, ich habe ihre Gewohnheiten angenommen, unsere Seelen haben sich verbunden. Sie lebt in mir weiter, das schönste Geschenk das man bekommen kann. In meinem Herzen existiert nur eine Frau, für niemanden anders wird dort erneut Platz sein. Meine Psychologin glaubt das ich mich erneut verlieben werde, nachdem ich meinen Schmerz überwunden habe. Ich trage keinen Schmerz mehr in mir, den habe ich schon vor langer Zeit abgelegt. Im Gegenteil ich bestehe nur noch aus Glück. Keiner kann mich verstehen, verstehen was ich wirklich empfinde. Mehrmals habe ich versucht meine Welt zu erklären, jetzt bin ich müde. Erklären das ich mit jedem Gedanken den ich bei Maren bin Glück verspüre, also immer. Das ich zur Zeit niemanden sehen möchte liegt nicht daran das ich gerne in meiner kleinen Welt lebe. Vielmehr liegt es an der Jahreszeit. Der Frühling besonders der April ist nicht mein bester Monat. Ich schließe mich schon seit fast 3 Jahren den ganzen April ein. Es ist für mich wie ein Ritual geworden. Ich fühle mich danach irgendwie freier. Kann auch wieder mit meinen Freunden etwas unternehmen. Ich sitze also nicht ständig alleine zuhause und ertrinke im Selbstmitleid, nur einen Monat im Jahr das gestehe ich da muss das sein, um zu verstehen, um nachzudenken, intensiv nach zu denken woran ich glaube und was ich möchte. In dieser Zeit kommt auch die Lebensfrage wieder auf. Doch bis jetzt blieb ich immer bei meiner Entscheidung. Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir gelassen, mit mehr Tiefen als Höhen. Heute bin ich wieder bereit mich mit Frauen zu treffen, in Discotheken zu gehen, Unternehmungen eben. Bis jetzt blieb es immer nur bei den Treffen oder eine gemeinsame Nacht, um meinen Bedürfnissen nach zu gehen. Mehr brauche ich nicht, keine feste Beziehung.
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