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Erstens kommt es anders, ... (Teil 5)

von Kiwiina


-5-

Nachdem ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, verließ ich vorsichtig das Bad. Irgend etwas hatte sich in mir verändert. Ich fühlte wie ich einen Teil in mir akzeptierte, den ich zuvor stets vor mir selbst versteckt, vor mir verschlossen hatte. Alle Ängste oder Vorurteile die ich gehabt hatte, hatten sich relativiert. Völlig offensichtlich war es ok was ich fühlte oder früher schon gedacht hatte. Es war alles in Ordnung.
Dass sich mein Kopf zu diesem Zeitpunkt bereits euphorisiert und beflügelt anfühlte verwirrte mich allerdings immer noch, wie ich mir eingestehen musste.

Die Bilder von Alex und mir, die sich in meinem Kopf abgespielt hatten, standen mir immer noch klar vor Augen. Blöd nur, dass ich mich da wohl in etwas hineingesteigert hatte, das ich nicht beenden konnte. Ich hatte mir in den letzten Minuten den Kopf darüber zerbrochen, aber so viel ich auch darüber nachdachte, so kam ich doch immer wieder zu dem selben Ergebnis. Alex, war genauso wie Julia und ich ein normaler Gast. Womöglich ebenfalls jemand, der nur Freundlichkeitshalber eingeladen worden war und definitiv nicht in das Muster der anderen Frauen passte. Sie war ganz bestimmt nicht lesbisch!
Als ich so durch das Wohnzimmer schlenderte, fühlte ich meine Vorurteile doch irgendwie bestätigt. Die meisten von den Frauen, zeigten ganz offen nach außen ihre androgyne Verhaltens-und Kleidungsweise. Aber Alex? Alex war einfach nur ein ganz normales, zugegebener Maßen sehr hübsches Mädchen und selbst wenn ich tatsächlich etwas für Frauen empfinden sollte, so hatte ich eben einfach Pech gehabt, dass mein Körper ausgerechnet so merkwürdig auf sie reagierte.

Ich wollte mich einfach nur setzten. Irgendwo in Ruhe den Rest des Abends verbringen. Großzügig füllte ich also meinen Becher noch einmal auf, bevor ich das große Sofa auf der anderen Seite des Raumes ansteuerte.
Die Couch schien aus allen Nähten zu platzen. Dicht gedrängt saßen umdie zehn Mädchen aneinandergereiht und unterhielten sich eindringlich. In der Mitte … Sam! Ihren Arm um das Mädchen zu ihrer Linken geschlungen. Sie bemerkte mich sofort und versuchte mich dazu zu überreden auf ihrem Schoß Platz zu nehmen... von diesem Maß der Dreistigkeit schien nicht nur ich verdutzt, sondern auch das Mädchen an ihrer Seite alles andere als begeistert.
Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte und schon mit dem Gedanken spielte einfach meine Sachen zu packen und mit der nächsten S-Bahn wieder nach Hause zu fahren, bemerkte ich Alex am anderen Ende der Couch.
Als sie mir ihren Platz anbot, merkte ich mein Herz für einen Moment schneller schlagen und meinen Mund abermals zu einem Lächeln ausbrechen. Ich wusste einfach nicht was sie mit mir angestellt hatte. Natürlich wollte ich mich zu ihr setzen... Wieder hatte ich den Moment vor mir in dem sich unsere Wangen berührt hatten und sie mir so nahe gewesen war. Die Tatsache, dass ich ganz offensichtlich etwas für sie zu empfinden schien, beunruhigte mich allein aus dem Grund nicht, weil ich wusste, dass es ohnehin nicht von Bedeutung war. Alex stand ja sowieso nicht auf Frauen, also warum sollte ich mich nicht setzten und sie besser kennen lernen? Eine neue Freundin in der Stadt, war genau das was ich brauchte und das mit den Gefühlen würde schon irgendwie wieder verfliegen... bestimmt.
Mit leicht klopfendem Herzen, drängte ich mich neben sie auf die Couch. Ich wollte ja nicht, dass sie ging um mir ihren Platz anzubieten, sondern ich wollte bei ihr sitzen. Also quetschte ich mich halb auf die Schiefe Lehne des Sofas.
Als sich unsere Hände für einen kurzen Moment berührten, spürte ich abermals dieses wohlige Kribbeln... und als sich unsere Beine streiften, fühlte es sich an, als würde mein Körper von einem warmen Strom umspült.
Alex sah mich leicht bedrängt an... ich hoffte ich nahm ihr nicht zu viel Platz. Das letzte was ich wollte, war sie zu bedrängen, und als sie mir abermals ihren Platz anbot, lehnte ich wehement ab... ich wollte, dass sie hier blieb.. Komm schon Noemi, lass dir irgendwas einfallen! Ich brauchte ein Gesprächsthema... irgendwas...
In diesem Moment sah ich wie Sam verstohlen zu uns blickte... bildete ich mir das nur ein, oder sah sie tatsächlich neidisch aus...

„Ich will dir wirklich nicht deinen Platz klauen“, setzte ich endlich an „.. ich wollte mich nur auch nicht unbedingt auf Sams Schoß setzen?“ gestand ich ihr. Bestimmt würde Alex verstehen was ich meinte. Irgendwie kam ich mir ein wenig heuchlerisch vor. Ich hatte einen Platz abgelehnt, weil ich befürchtete, dass mir Sam dadurch zu nahe rücken konnte, während ich einen anderen Platz mehr als alles andere wollte, um eben Alex näher sein zu können. Wieder fühlte sich mein Bauch seltsam aufgewühlt an, als sie lachte und mir direkt in die Augen blickte.
„Mach dir keinen Kopf, ich habe mir schon gedacht, dass die Party heute ein bisschen viel für dich werden könnte... Ich nehme mal an Julia hat dich heute Mittag nicht wirklich aufgeklärt oder?“

Ich versuchte meine Verlegenheit zu überspielen. Erinnerte mich wieder daran, dass ich sie nicht verschrecken wollte. Dass ich hoffte sie als gute Freundin zu gewinnen. Also passte ich mich an. Erzählte ihr, dass ich froh war, nicht die einzige zu sein die hier nicht ins Muster passte.
Mit einem Mal sah sie mich so intensiv an, dass mein Herz für einen Moment aussetzte. Unmittelbar wurde mir bewusst wie nah ich ihr eigentlich war...

Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Ich hatte Angst ihre Freundlichkeit auszunutzen, doch ich wollte einfach näher zu ihr. Sams Schoß-Angebot klang völlig fürchterlich, aber ihren Schoß? Zu Alexs Schoß würde ich jederzeit ja sagen. Die Lehne der Couch, die unbarmherzig gegen mein Steißbein stach wurde mit jeder Sekunde unangenehmer.
Wieso um Himmels Willen stellte ich mich denn so verklemmt an? Wenn ich daran dachte wie viele Male ich schon auf dem Schoß von Freunden gesessen hatte, verstand ich nicht, warum es nicht auch in diesem Moment normal sein sollte. Wir hatten beide getrunken und auch wenn wir uns noch nicht so gut kannten... die Couch war nunmal voll und sie hatte mir sogar ihren kompletten Platz angeboten... wäre es dann nicht auch in Ordnung einen Teil davon in Anspruch zu nehmen?
Ich sah ihr in die Augen. Sah wie sie mich immer noch mit ihrem ernsten Blick durchbohrte. Ich holte tief Luft ..
„Man die Lehne ist wirklich unmöglich zum Sitzen... sag mal wärs vielleicht ok wenn ich auf deinen Schoß rutschen würde?“ stieß ich endlich hervor?
Sie sah mich überrascht an, aber sagte nichts. Hieß das dann ja? Die Angst davor, dass sie nein sagen konnte und die Situation dadurch peinlich werden konnte stiegen in mir je länger sie offensichtlich damit kämpfte sich zu entscheiden.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und löste mich endlich von der spitzen Kante, bevor ich näher in ihre Richtung rückte. Sie lehnte sich nach hinten und versuchte mir Platz zu machen. Endlich fühlte ich mich ein wenig sicherer. Alles ganz normal … versuchte ich mir wieder in Erinnerung zu rufen. Denk dir einfach nicht zu viel dabei, entspann dich einfach...
Als sich unsere Beine berührten und ich die Wärme spürte die von ihr ausging, fühlte ich es abermals in meinem Bauch rumoren.
Plötzlich sah mich Alex unwohl an... war ich zu schwer? Oh Gott wie peinlich! Wahrscheinlich zerquetschte ich sie gerade unter mir... ich war vielleicht zierlich aber Alex war ebenfalls sehr schlank...
„Ist alles in Ordnung mit dir? Es tut mir leid, wenn ich zu schwer bin, stehe ich natürlich wieder auf, ich dachte nur...“ Mein Kopf überschlug sich... was zur Hölle tat ich hier eigentlich gerade?
Mit einem Mal griff Alex nach meiner Hand. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich musste mich zusammenreißen eine ernste Miene beizubehalten. Sie sah mich ernst an... "hör mal, Noemi ... ich glaube ich sollte dir da was erklären."

Oh nein... sie hatte mich durchschaut... ich war viel zu offensichtlich an die Sache rangegangen.. bestimmt fühlte sie sich bedrängt und unwohl … Ich spürte meine Finger völlig ungewollt fester ihre Hand umschließen... ich hatte Angst vor dem was jetzt kam...

Gerade in dem Moment als sie den Mund öffnete und etwas erwidern wollte tauchte mit einem Mal ein Mädchen vor uns auf. Das was sie sagte, änderte mit einem Schlag alles....


WOW … Alex war lesbisch? Ich sah sie vollkommen irritiert an. Plötzlich begann jede Stelle an der sich unsere Körper berührten zu glühen und das Kribbeln das mit einem Mal aus meiner Körpermitte ausbrach wurde immer unerträglicher. Langsam stand ich auf... ich musste hier weg. Als sich meine Gedanken überschlugen und mein Verstand sich immer mehr bemühte zu realisieren welche Art von Gefühlen mich hier gerade übermannten, konnte ich Alex Blick nicht mehr standhalten.
„Ich brauch frische Luft“ … mit einem letzten Blick auf das Mädchen vor mir und Alex, stürmte ich in Richtung Balkon davon.

Dort draußen angekommen, alleine und nur von der kühlen Nachtluft umgeben, konnte ich zum ersten Mal endlich wieder durchatmen. Mein Herz hämmerte immer noch gegen meine Brust. Ich hatte keine Ahung wie ich mit den Gefühlen die sich in mir aufwühlten umgehen sollte. Wenn Alex tatsächlich auf Frauen stand... war es dann möglich, dass sie sich auch für mich interessieren könnte? Vor dem heutigen Abend hatte ich kaum auch nur einen Gedanken daran verschwendet mich mit der Möglichkeit, dass ich ebenfalls Gefühle für Frauen haben könnte auseinander zu setzen. Und jetzt? Ich konnte nicht mehr aufhören an Alex dunkle Augen und ihre weiche, warme Haut zu denken. Wieder einmal hatte ich den Moment vor Augen an dem sich unsere Lippen schon einmal beinahe berührt hatten. Mein Kopf wollte diese Szene immer und immer wieder durchspielen... sie zu Ende bringen.

Zum ersten Mal realisierte ich wie meine Reaktion wohl bei Alex und dem anderen Mädchen angekommen sein musste. Oh nein … bestimmt dachte sie jetzt, dass ICH diejenige war, die ein Problem mit der Tatsache hatte, dass ich auf einer Gayparty gelandet war... das alles begann mich zu überfordern.. alles in mir sträubte sich dagegen wieder zurück in den Raum zu den anderen und zu Alex zu gehen... wenn ich in diesem Moment die Möglichkeit gehabt hätte dirket von dem Balkon aus zu verschwinden, hätte ich es getan... blöder sechster Stock!
Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Was sollte ich denn jetzt nur tun!?

„Darf ich dir ein Entschuldigungsbierchen anbieten?“
Überrascht drehte ich mich um und blickte mit einem Mal direkt in Alex Augen, die mich freundlich anfunkelten. … wieder dieses sympatische Lächeln... Ich konnte mir nichts mehr vormachen... diese Frau hatte es mir mächtig angetan.
Schüchtern lächelte ich ihr zu und bedankte mich für das Bier.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Alex dabei wie sie die beiden Flaschen geschickt mit ihrem Feuerzeug öffnete und mir eine davon reichte. Als sie sich anschließend an das Geländer lehnte und einen Schluck nahm tat ich es ihr gleich. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. So schüchtern kannte ich mich gar nicht. Ich konnte mir denken warum sie sich bei mir entschuldigen wollte... die Tatsache, dass ich allerdings genauso einen Grund dazu hatte, brachte mich endlich dazu mich ebenfalls dazu zu äußern.

„Es tut mir auch leid, dass ich so überreagiert habe. Ich glaube ich war nur einfach überrascht“, erklärte ich ihr. Sie glaubte wohl wirklich, dass ich böse auf sie war... weil sie mir nicht gleich im ersten Atemzug gesagt hatte, dass sie lesbisch war? Ich kam mir so unfair vor .. ich sollte ihr einfach die Wahrheit sagen... .
„Naja... du hattest mich ja auch nicht gefragt“ … Alex ehrliche Art berührte mich. Sie war so ruhig und gab sich so viel Mühe mit mir. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.. statdessen blickte ich zu Boden und nickte wortlos.

„Und jetzt da du weißt, dass du auf einer reinen Gayparty gelandet bist... Wie gefällt es dir so auf der dunklen Seite der Macht?“ fragte sie mich. Verschmitzt lächelte sie mich an. Ich konnte nicht anders als ebenfalls zu lächeln. Sie war einfach toll. Wie sie mit der unangenehmen Situation umging und mich jetzt auch noch zum Grinsen brachte.
„Naja ihr habt Cookies ... und Alkohol“, erwiderte ich ihr.
„Aber wie du weißt, mit großer Macht, kommt auch große Verantwortung!“ bemüht darum wieder ein wenig Selbstbewusstein zurück zu gewinnen blickte ich ihr direkt in die Augen. Ich genoss es so sehr, dass sie hier draußen bei mir war.. .wollte verhindern, dass sie es sich womöglich anders überlegte und wieder nach drinnen verschwand. Doch sie lachte und grinste mich nun ebenfalls an.
„Willst du dich jetzt mit Filmzitaten batteln? Ich muss dich warnen, diesen Kampf kannst du nur verlieren!“
Ihr herausfordendes Lächeln heizte mich an.

„Batteln? Nein, mit kämpfen hab ich nichts am Hut. Denn wie du weißt, die erste Regel des Fightclubs lautet" ... „SPRICH NICHT ÜBER DEN FIGHTCLUB!“ als wir gemeinsam den Satz lautstark beendeten, konnte ich nicht mehr anders als lautstark loszulachen.

Während wir uns beide darum bemühten uns wieder ein wenig zu fangen, hatte ich endlich wieder ein wenig Gelegenheit meine wirren Gedanken zu ordnen. Ich würde am Liebsten zu ihr gehen. Die Nähe von vorhin, als wir zusammen auf der Couch saßen kam mir wieder mit aller Macht in Erinnerung.
Alex sah zu mir rüber.. offensichtlich merkte sie, dass ich immer noch mit einigen Gedanken zu kämpfen schien.

„Also macht es dir wirklich nichts aus?“ Oh nein... sie hatte offensichtlich immer noch Angst, dass ich ihr irgendetwas übel nehmen würde... Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte... begann mir einen abzustammeln und bevor ich mich versehen konnte, hatte ich eine dämliche Aussage nach der anderen getan. „du siehst einfach nicht so aus“??? Als ich zum ersten Mal realisierte was ich da gerade schwafelte, hatte ich mich bereits verplappert und sie als hübsch bezeichnet.
Verdammt .. was war nur los mit mir? Peinlich berührt verstummte ich endlich. Zum ersten Mal begann ich zu frieren.. es war wirklich verdammt kalt geworden und wieder einmal verließ mich mein Mut. Was wollte ich eigentlich mit diesem ganzen Gestammel bezwecken??

„Ist dir kalt?“ Alex sah mich besorgt an. Gott sie war so süß. Ich konnte nichts erwidern als sie langsam auf mich zu kam und vorsichtig ihre Jacke über meine Schultern legte. Mein Herz begann so schnell zu schlagen, dass ich das Pochen in meinen Ohren spüren konnte. Alex Nähe brachte mich völlig um den Verstand. Noch nie hatte der Wunsch jemanden küssen zu wollen stärker in mir gebrannt als in diesem Moment... gab es irgendeine Möglichkeit um ihr zu zeigen was ich fühlte?
Nachdem Alex ein Stückchen zurück wich blickte ich sie an. Sie lehnte sich vor mir an das Geländer. Sie war mir so nah.

„Darf ich dich was fragen?“ Das Kribbeln das meinen ganzen Körper durchströmte fühlte sich an als ob ich unter Strom stehen würde. Die Tatsache, dass sie bei mir blieb.. sich um mich kümmerte, verhindern wollte, dass ich fror... bildete ich mir das nur ein oder hatte ich womöglich einen ähnlichen Effekt auf sie, wie sie auf mich? Mein Kreislauf spielte verrückt...

„Findest du ... mich denn attraktiv?“ Die Frage hatte meinen Mund schneller verlassen als mir lieb war... ich bereute meine Frage bereits in dem Moment in dem ich sie gestellt hatte. Beschämt sah ich sie an.. was um Himmels Willen sollte sie denn darauf antworten?
„Ich ähm... naja du bist eine sehr schöne Frau...“ Mein Herz schlug höher, als ich sie das sagen hörte. Wieder peitschte ein Stromstoß durch meinen Körper.
„Ich habe mich nur … heute gefragt ...ob es denn so viel anders ist eine Frau, als einen Mann zu küssen...“ “ wieder dieses Stammeln.. ich konnte mich nicht mehr kontrollieren... alles was ich wollte, war Klarhiet. Ich wollte wissen ob das was ich gerade fühlte echt war. Und wenn es tatsächlich die Möglichkeit geben sollte Alex näher kommen zu können, dann würde ich alles dafür tun was notwendig war.

Alex sah mich verunsichert an. Beschämt blickte ich zu Boden. War ich zu weit gegangen? Gott wir kannten uns doch eigentlich überhaupt nicht... was um alles in der Welt war nur in mich gefahren? Nach allem was ich gerade vor mich hin gestammelt hatte, klang es einfach nur so, als ob ich wissen wollte wie sich ein Kuss mit einer Frau anfühlte.. vielleicht würde Alex ja darauf eingehen. Dass meine Gefühlswelt gerade allerdings wegen ihr verrückt spielte wusste sie nicht.

„Möchtest du denn... wissen wie es sich anfühlt?“
Ich konnte fühlen wie mein Gesicht zu glühen begann... bestimmt liefen meine Wangen gerade knallrot an. Obwohl ich apathisch auf den Boden starrte, konnte ich erkennen wie sich Alex langsam von dem Geländer des Balkons löste. Ich wagte es kaum zu atmen.. wie konnte sie nur so ruhig bleiben? Vor lauter Aufregung schlug mir das Herz bis zum Hals.
Als ich ihre warme Hand auf meiner Wange spürte, hatte ich das Gefühl als würde meine Kehle sich vor Anspannung zuschnüren. Unsicher blickte ich endlich auf. Konnte ihre wunderschönen Augen direkt vor meinen sehen. Roch ihren angenehmen Duft und spürte ihre durchdringende Wärme, die mich wie ein warmer Schleier umhüllte. Krampfhaft bemühte ich mich darum tief durchzuatmen, doch meine Atemzüge wurden immer schwerer. Sie kam mir immer näher … langsam und vorsichtig. Sie gab mir Zeit um mich an ihre Nähe und Zuneigung zu gewöhnen.. meinen Herzschlag ihrem anzupassen. Gott sie war so wunderschön und sie roch so gut. Ihre Anwesenheit und ihre Ausstrahlung ließen mich völlig in einem Meer der Glückseeligkeit verschwimmen.
Wie in Trance schloss ich meine Augen. Mein ganzer Körper bebte vor Nervosität und Verlangen. Wie automatisch gruben sich meine Finger in ihr T-shirt und zogen sie endlich zu mir. Als mich ihre Lippen berührten, begann alles in mir zu vibrieren. Mein Magen kribbelte so sehr, dass er begann sich zu drehen aber meine Hände umschlangen wie hypnotisiert ihre Hüften und pressten sie an mich. Ich konnte ihre tiefen Atemzüge spüren, jedes Mal wenn sie Luft holte nach den immer länger werdenden Küssen. Ihre Hand in der sie immer noch meine Wange hielt, streichelte mich sanft und fuhr langsam nach hinten in meinen Nacken. Die Gänsehaut die daraufhin meinen gesamten Körper überzog ließ mich leise aufstöhnen. Das Gefühl von ihr geküsst zu werden.. ihre weichen Lippen auf meinen und ihren Körper an meinem zu spüren ließen mich völlig den Verstand verlieren. Ich zog sie erneut an mich heran und küsste sie. Ich konnte kaum noch an mich halten... Ich hatte für einen kurzen Moment Angst zu weit zu gehen, als ich meine Zunge sanft in ihren Mund schob... doch als ich sie genussvoll stöhnen hörte, als sich unsere Zungen berührten war es endgültig um mich geschehen...

Endlich ließen wir voneinander ab .. mit schwindeligem Kopf und leicht außer Atem. Als ich in Alex Augen blickte und sie mir zärtlich entgegen strahlten, lächelte ich sie glücklich an. Meine Knie waren leicht wackelig. Ich liebte es wie gut es sich in ihrer Nähe anfühlte... und wie zufrieden ich mich nach dem wohl schönsten Kuss fühlte, den ich jemals bekommen hatte...

Gerade als ich Alex sagen wollte wie ich fühlte, sah ich aus den Augenwinkeln wie sich die Balkontür neben uns öffnete...
„Noemi … Alex??“ Wie gebannt konnte ich nicht anders, als Julia wie ertappt anzustarren... Oh nein... ich war noch nicht bereit für das hier... Julia war meine Nachbarin! Was war wenn Julia ein Wort gegenüber ihrer Eltern verlor? Bestimmt würde es nicht lange dauern bis dann auch meine Eltern davon erfahren würden... Mein Herz schlug mir abermals bis zum Hals .. was hatte ich nur getan? Warum musste diese Alex auch diese krasse Wirkung auf mich haben?
Beinahe wütend erhaschte ich einen kurzen unsicheren Blick von ihrer Seite, doch anstatt meine Gedanken weiter zu verfolgen, drohte ich abermals dahin zu schmelzen.. was machte mein Körper denn gerade mit mir?
Ich löste mich endlich widerwillig von Alex.
„Entschuldige“, brachte ich endlich heraus, bevor ich, ohne mich noch einmal umzudrehen, hektisch den Balkon verließ...

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Vielen Dank an die fleißigen Leserinnen und den positiven support!
Ich habe mich dazu entschieden (bevor es mit der Story der beiden weiter geht) auf Noemis Seite der ersten Begegnung einzugehen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es euch weiterhin gefällt :)



copyright © by Kiwiina. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


Romeo und Julia können einpacken...
Känguruh76 - 21.09.2018 10:03
Toll
TaZui - 16.10.2015 18:19
eeendlich
jenjen1527 - 13.10.2015 21:29
Genial
war ja erst etwas enttäuscht, dass es nicht sofort weiter geht, aber jetzt nicht mehr
grandios. Freue mich schon riesig auf die Fortsetzung
cosimaNRW - 12.10.2015 15:35

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