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Eine eigenartige "Beziehung"

von Happy1989


Ich habe seit nun schon fast 3 Jahren eine etwas eigenartige Beziehung.
Um zu erklären wie es dazu kam und warum sie so eigenartig ist, fange ich wohl besser am Anfang, also vor drei Jahren, an.
Ich habe mich damals in einem Chat angemeldet, denn ich hatte mich nun endlich mit meinem Singleleben abgegeben - nein, eher zufrieden gegeben - und wollt nun ein paar neue Leute kennenlernen, ganz unverbindlich.
Und wie das nunmal so ist, man kommt ins Gespräch, lernt ein paar der User näher kennen und redet dann bis tief in die Nächte mit ihnen über die intimsten Sachen. Denn im Internet ist es leicht zu reden, denn es steht keiner direkt vor einem und der andere merkt nicht schon an der Reaktion, an dem Gesichtszug, wie man über etwas denkt. Dies kann zwar auch zu Missverständnissen und sogar zu Streit führen, doch für mich war der Chat immer ein Ort an dem ich mein Herz ausschütten konnte.
Meine "Person des Vertrauens" war Jenny. Sie ist nur ein wenig jünger als ich, lebt in Bayern und war somit auch nicht in der Lage diese Geheimnisse irgendjemandem weiterzuerzählen. Wir erzählten uns also die größten Geheimnisse und Ängste, wir bekamen dadurch eine innerliche Verbundenheit die sonst keiner hatte, denn niemand würde je so viel über mich Erfahren.
Wir redeten natürlich auch über Hobbys, Interessen und all die alltäglichen Dinge des Lebens. Sie war einfach wunderbar! Und wenn ich nach einem Tag voller Termine gestresst in den Chat kam, hatte sie immer ein paar aufmunternde Worte für mich. Selbst wenn ihr eigener Tag nicht so toll war.
Es dauerte natürlich nicht allzu lange bis wir das Bedürfnis hatten uns zu treffen. Endlich dem gegenüber zu stehen, der mehr über dein Leben und deine Gefühle weiß als es je jemand anderes tun wird.
Ich beschloss also sie zu ihrem nächsten Geburtstag zu besuchen. Das war zwar noch sicher ein halbes Jahr hin, doch das machte nichts, denn hauptsache ich würde sie endlich treffen!
Obwohl ich vorher doch etwas daran gezweifelt hatte hielt unsere Freundschaft und vertiefte sich in unseren langen Nächten des telefonierens oder chattens sogar noch.Sie ist ein echter Aprilscherz! Nein, ich will mich hier nicht über sie lustig machen, doch sie hat nunmal am 1. April Geburtstag und somit ist sie ein geborener Aprilscherz. :D
Ich fuhr also, am 1. April, der glücklicherweise ein Samstag war mit dem Zug vom schönen Bodensee voller Erwartungen und Neugierde zu ihr nach Augsburg. Die 4 Stunden Zugfahrt zogen sich hin, doch da ich mehrmal umsteigen musste war es erträglich. Außerdem hatte ich für genug Proviant und Musik gesorgt, was mich beschäftigt hielt. Ich stellte außerdem schnell von selbst fest das ich für diese eine Übernachtung viel zu viel mitgenommen hatte. Was solls...
Es waren nur noch wenige Minuten bis ich sie das erste mal sehen und in die Arme schließen würde. Als ich aus dem Zug sah wurde es etwas ländlicher als es in Augsburg kurz zuvor noch war. Sie hatte gesagt sie würde mich mit dem Auto abholen, denn zu Fuß wäre es viel zu weit. Vorallem weil ich ja viel zu viel Gepäck mithatte war ich froh das wir nicht laufen mussten.
Und dann, schneller als ich es in dem Moment erwartet hätte, kam der Bahnhof den sie mir zuvor mehrmals geschildert hatte. Ich schnappte mir mein Gepäck und rannte zur Türe. Sie öffnete sich und ich wagte einen ersten Blick nach draußen. Ich ließ meinen Blick über den Bahnsteig schweifen, auf der Suche nach ihr, Jenny, der ich nun endlich begegnen würde. Es war ein kleiner Bahnhof, ich musste sie also schnell finden und als ich mich umdrehte kam sie mir schon freudestrahlend entgegengerannt. Wir umarmten uns freudig, sie ließ kurz eine Bemerkung und mein großes Gepäck fallen und dann stiegen wir ins Auto.
Die Sätze sprudelten nur so aus ihrem Mund, sie wollte wissen wie die Bahnfahrt war, erzählte mir wie aufgeregt sie den ganzen Tag schon gewesen ist und so vergingen die Minuten schnell bis wir bei ihr zu Hause ankamen.
Ihre Mutter hatte gekocht, also setzen wir uns alle an den Tisch und aßen erstmal. Wir verbrachten den Nachmittag damit zu reden, alte Fotos anzuschauen und viel zu lachen. Ihr Mutter verabschiedete sich des Abends und ließ uns alleine.
Die ersten paar Sekunden standen wir einfach nur da und lächelten uns an. Wie schön es doch war endlich bei ihr zu sein.
Sie zeigte mir ihr Zimmer und ich gab ihr endlich ihr, wenn ich ehrlich bin, fast vergessene Geschenk. Ich hatte ihr etwas gezeichnet, denn das war meine Leidenschaft und ich hatte ihr das Buch gekauft das sie sich gewünscht hatte. Sie freute sich tierisch und drückte mir als dank einen Kuss auf den Mund. Einen Kuss auf den Mund? Wie kam sie dazu? Und warum zu Hölle kribelt es in meinem Bauch wenn ich nur daran denke?
Nach dem Abendessen, wo das Bauchkribbeln schon fast wieder vergessen war, legten wir uns auf die Couch und schauten zusammen einen Film. Einen lustigen doch mit viel Liebe dabei.
Sie legte ihrn Kopf auf meinen Schoß und ich wusste nicht so recht wie mir geschah. Wieder dieses kribbeln, was mach ich nun? Sie schickte mir einen Luftkuss zu und ich rung mich, in meiner Verwirrung, zu einem dankenden lächeln und versuchte mich wieder auf den Film zu konzentrieren.
Irgendwann lag sie dann eng an meine Seite geschlungen. Der Film wurde immer romantischer und ich wurde immer nervöser. Gefühle für eine Frau? Wie konnte das sein? Sie ist doch meine beste Freundin, ihr habe ich alles erzählt. Meine Gedanken drohten mich aufzufressen.
Und was machte sie? Sie nahm mich, drehte mich zu ihr hin, schaute mir tief in die Augen und ich sah ihre wunderschönen, dunkelbraunen Augen und dann küsste sie mich. Es losch auf einen Schlag all meine quälenden Gedanken, es war mir plötzlich ganz egal was da gerade passierte, denn es war wunderschön und ich wünschte es mir doch schon seit so langem.
Der Film war zu Ende, gerade passend und wir gingen hoch in ihr Zimmer, schweigend und noch total elektrisiert von dem Kuss.
Oben in ihrem Zimmer entschloss ich nun "die Zügel in die Hand zu nehmen". Ich umschloss sie mit meinen Armen und gab ihr einen Kuss an den Hals als Zeichen dafür das ich genauso fühlte. In dieser Nacht passierte nicht viel, denn dafür waren wir viel zu müde, doch wir schliefen Arm in Arm ein und wachten auch so wieder auf. Sie gab mir einen liebevollen Guten-Morgen-Kuss und mir kam es vor als seien wir schon immer zusammen gewesen. Wir machten zusammen frühstück, genossen die letzen Minuten, denn mein Zug ging schon Mittags und wir waren spät aufgestanden.
Das Aufstehen, das Frühstück, all das war als wenn wir schon ewig zusammen wären, als sei es schon immer so gewesen. Diese unendlich Vertrautheit, alles war wie seit Jahren eingespielt und das alles durchträngt von kurzen, aber innigen Küssen die alles sagten. So verbrachten wir also unsere letzten Minuten ohne große Worte, einfach nur unendlich glücklich.
Am Bahnhof standen uns dann beiden die Tränen in den Augen, ich wollte nicht gehen, wollte bei ihr bleiben, denn es war klar das wir uns so bald nicht wieder sehen würden und eine Beziehung am Telefon und über den Chat... Konnte das funktionieren?
Ich stieg dennoch in den Zug, warf ihr eine letzte Kusshand zu und setzte mich gedankenverloren in ein leeres Zugabteil.



copyright © by Happy1989. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.



comments


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was ist an der beziehung so eigenartig?? ich würde mal behaupten, es ist eine typische fernbeziehung?!
ironic-fortune - 16.06.2006 10:48

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