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Die Performanz

von Musikliebende


Leise spielt im Hintergrund Café Musik, die sich meiner bemächtigt und dieGedanken mitnimmt. Zu abstrus sind die Ängste, die in manchen Momenten in miraufsteigen und ich kann ihnen nicht entrinnen. Sie holen mich immer wieder ein,soweit ich auch weglaufe, soweit ich versuche, gedanklich mich von ihnen zudistanzieren, sie sind da, meist in Situationen, wenn es dunkel um mich ist oderwenn ein Gegenüber mir zu Herzen geht, dann sind sie da und sie verschwindennicht. Ich stehe ihnen teilweise hilflos gegenüber, manchmal gelingt es mir, sieabzudrängen, dann überwiegt meine Stärke, aber so manches Mal überkommen siemich einfach. Ich kann sie spüren, wie sie ganz langsam in mir hochsteigen.Obwohl meine Aufmerksamkeit zwar in jenen Momenten extrem gespitzt ist, bin ichdennoch handlungsunfähig. Keine Bewegung ist möglich, nur meine Gedanken fliegenhin und her.

Ich habe mir selbst auferlegt, bei jeder zu Herzen führenden Regung,Emotionalität auf mich Acht zu geben. Nie wieder den Pausenclown für jemanden zuspielen. Nie wieder mir von jemandem sagen zu lassen, ich sei nicht schön,unabhängig davon auf welche menschliche Ebene sich dies bezieht. Ich will esnicht mehr hören und auch nicht das verlogene Gegenteil davon. Mir istbeigebracht worden, auf sehr eindrucksvolle Weise, dass man nur den richtigenKnopf bei jemandem zu drücken vermag und das Liebesprogramm wird hochgeladen,das Zielobjekt ist beliebig und austauschbar. Ware Liebe versus Wahre Liebe. DieLiebe wird zum emotionalen Geschäft – gibst du mir, verlang ich mehr, halt, ichmuss nur kurz den richtigen Knopf bei dir drücken und schon schnurrst du, wieich es will. Verletzende Worte haben sich in meinem Hirn fest eingebrannt,lassen mich erstarren, wenn ein liebes Wort an mich gerichtet wird, nichtwissend, wie es sich anfühlen darf in mir drin, ob es überhaupt gefühlt oderbesser vermieden werden soll.

Jetzt steht ein Mensch vor mir, der mich anlächelt, irgendwie immer vor sich hinlächelt, und mir zeigt, dass er erfüllt ist von meinen logischen Umdrehungen.
Ich weiß nicht, wo sich meine Augen bei meinem Gegenüber platzieren sollen, sieschauen überall hin, nur suchen sie nicht den direkten Kontakt desjenigenMenschen, der mir gerade aus tiefstem Herzen seine ehrliche Meinung spiegelt.
Und ich verfluche mich für diesen Moment, dass ich so reagiere wie ich reagiere.Früher hätte sich ein Lächeln in meinem Gesicht breit gemacht, heute erstarrenmeine Gesichtszüge bei solchen Worten und der Gegenüber lächelt mich immer nochan, so als ob er meine Reaktion übersieht. Das verwirrt mich. Warum lächeltdieser Mensch? Immer und immerzu. Eine Antwort darauf werde ich wohl nieerhalten, aber sie wird auch nicht benötigt, denn alleine die Aura, die vondiesem Menschen ausgeht, reicht aus, mir zu zeigen, was hier gerade passiert.
Dieser Mensch nimmt Besitz von meinen Gefühlen, ohne einen Nutzengedanken, ohneein Tauschgeschäft. Er schenkt mir einfach sein Lächeln für so Vieles, und ichkann mir aussuchen, was es im speziellen sein soll. Weiter gedanklicherHorizont, ohne verbale Grenzen. Nach dieser Weite habe ich gesucht, hatte sieschon aufgegeben und in einem einzigen Augenblick schafft ein fremder Mensch,mir diese Weite zu geben, mit einem einzigen Lächeln. Und so begegne ich diesemMenschen jede Woche für ein paar Stunden, genieße seine Anwesenheit, wenn auchauf Distanz, und lasse mein Herz in dieser Zeit sich zögerlich öffnen. SeineAugen ruhen so manches Mal aus der Ferne auf mir, das kann ich spüren, ohne eszu sehen. Versuche dann, mich dieser augenscheinlich suchenden Verbindung zuentziehen, aus Angst vor meinen Gefühlen. Ich weiß, mein Gefühl hat sich schonmit dem seinen verbunden, nur mein Geist hält Abstand, aus Angst vor Verletzung,dass sich die Erfahrung wiederholt. Ein in Ketten gelegtes Herz, dass es nichtzu befreien gilt, sondern ein in Schranken gewiesener Geist, der es nichtschafft, diese zu überwinden. Das Gefühl, sich diesem Menschen hinzugeben, denanderen zu spüren, ist der innerlichste Wunsch, der von der Angst geprägt ist,hässlich für ihn zu sein, sich innerlich und äußerlich hässlich zu fühlen undall die wunderbaren Gefühle damit zu verderben. Eine sich zart bildende Liebe,die schon im Ansatz verblüht ist.
Wenn die Dunkelheit mich umgibt auf der leeren Straße, an einem einsamen Ort,dann nimmt mir dies meine Luft zum Atmen. Ein Zittern, ein kalter Schauer undandere Grässlichkeiten sind präsent und lassen sich nicht abschütteln. Woherdiese Angst kommt, weiß ich nicht. Habe oft danach gesucht, doch keine Antwortgefunden. Diese Angst bestimmt mein Verhalten in der menschenleeren Dunkelheit,lässt mich früh von Partys entschwinden, veranlasst meine Freunde, mich sicherdurch die Nacht zu bringen. Wie ein Kind, das sich fürchtet. So laut ich atme,so schnell ich laufe, das Ungeheuer der Nacht folgt mir, überall hin. Ich kannihm nicht entrinnen und kenne nicht sein Wesen. Ich tappe im Dunkeln, weicheentsetzt zurück, der Schrecken sitzt mir im Nacken. Könnte ich einen Zustandfinden, der die gegenteilige Wirkung hätte, würde ich meinen inneren Friedenfinden. Doch das Hoffen ist von mir schon aufgegeben worden, auch wenn ich michder Angst immer wieder aufs Neue stelle und sie ertrage. Kein Land in Sicht



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