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Die Musik weist dir den Weg
von anetrin
Diese geliebte Frau ist jeden Tag mit in meinem Tag, aber nicht tatsächlich inmeinem Tag. Wenn ich darüber nachdenke, dass sich unser Kontakt nun mehr alsüber neun Monate erstreckt, frage ich mich, wie oft werden sich unsere Wege nochkreuzen, wie oft werden wir noch nebeneinander herlaufen, uns begegnen und dochimmer wieder verabschieden, nicht leb wohl sagen, denn eins ist gewiss, eine vonuns sucht immer wieder die andere. Habe ich mich gerade gelöst, bin dabei michgefühlsmäßig zu entfernen, schafft sie es, mich wieder an sich zu ziehen undumgekehrt, bin ich ihr nahe, ist sie mir äußerlich fern. Es sind die kleinen Gesten, die kleinen Worte, die so viel offenbaren und ichmuss schon genau wahrnehmen, was sie mir zwischen den Zeilen signalisiert will.
Sie ist keine Frau der Front im emotionalen Bereich, im Gegensatz zu ihremberuflichen Auftreten, da kämpft sie an vorderster Front. Vielleicht sehe undhöre ich Dinge, die nicht so sind, wie sie mir scheinen. Vielleicht deute ichihr Verhalten so, wie ich es gerne hätte. Vielleicht wünsche ich mir ganzeinfach jemanden an meine Seite, und jede Geste, jedes von ihr an michgerichtete Wort wird von mir bedeutungsschwanger gewertet, obwohl es vielleichtgar nicht so ist.
Ich soll auf meine innere Stimme höre, meiner Intuition nachspüren. Dievermittelt mir, diese Frau will mich. Ihr jetziges Verhalten jedoch deutetdarauf hin, dass sie nichts will, da sie sich bei mir nicht meldet, wie in derVersenkung verschwunden ist und das seit Wochen. Keine Reaktion auf meine mail,keine Reaktion überhaupt. Mittlerweile glaube ich, dass sie immer nur dann aufmich reagiert, wenn sie mich auch tatsächlich sieht. Wenn ich real da bin, dannwird sie aktiv, aber nicht, wenn wir uns nicht begegnen. Meine Musik erreichtsie, berührt sie, dafür schenkt sie mir ein bezauberndes Lächeln, aber nichtmehr. Es haben sich nur ein einziges Mal Worte dafür in ihrem Mund geformt.
Worte, die mir mitteilten, dass die Musik ihre momentane Gemütslage trifft, diejedoch nichts mit mir zu tun hatte, da sie gerade in der Trennung lebt. Ja, ichnehme die Gefühlslagen anderer aufmerksam wahr, nur wo bleibe ich dabei? DieTränen rollen mir herunter, mein Herz schreit, kann nicht glauben, dass sie sichnicht meldet, vermutet, dass wenn die Uni in drei Monaten wieder anfängt, siewieder meine Nähe suchen wird. Wie aufmerksam ist sie mir gegenüber? Meine Wortewaren offen, sie kann mein Mosaik zusammensetzen, wenn sie denn dann will, abersie handelt nicht. Sicher verstehe ich ihre Trennungsgeschichte und denVerarbeitungsprozess, aber mir geht es trotzdem weiterhin schlecht.
Mit jedem Tag, an dem sie nicht reagiert, entferne ich mich von ihr.
Mein Herz ruft innerlich immer wieder nein, nein, das kann nicht sein, doch dieRealität führt mir jeden Tag vor Augen, sie lässt mich mit jedem Tag ein Stückmehr ziehen.
Ich merke, dass meine Gefühle sich verändern, sie werden mit jedem Tag immerdumpfer. Ich weiß, was mir diese Frau ist, aber ich kann nicht drei Monatewarten. Ich will nicht, dass sie wieder vor mir steht und mir sagt, jetzt binich soweit, wie weit bin ich dann? In dem Moment werde ich mich wie eineMarionette fühlen, die darauf gewartet hat, angestellt zu werden. Ich mag michnicht auf ihren Rhythmus einstellen, mir fehlt, dass sie Empathie zeigt, die icheinfach erwarte von einem Menschen, den ich eigentlich an meiner Seite wissenwill. Ich weiß nicht, wo ich in drei Monaten gefühlsmäßig stehe. Bin ich dannnoch bei ihr mit meinem Herzen? Ich muss mich jetzt entscheiden, was ich will,sonst geh ich ein. Dieser tägliche Nervenkrieg kann so nicht weitergehen. Damitbetrüge ich mich selber, da ich nicht zu mir stehe, sondern mich von jemandanderem bestimmen lasse. Ich muss meine Entscheidung treffen, damit ich zu mirstehen kann. Ich will sie, aber sie kann, will, was auch immer gerade nicht.
Gebe ich ihr noch Zeit, wie geht es mir mit diesem Aufschub. Betrüge ich michselber damit? Momentan weiß ich nichts. Ich bin nur fassungslos und enttäuscht,kann nicht glauben, dass sie wirklich so handelt, wie sie handelt.
Warum hat sie mich nicht einfach ziehen lassen. Hätte sie mich nicht vor vierWochen wieder angesprochen, ich hätte sie begraben. Es wäre mir leichtergefallen als jetzt, wo ich noch in meinen Gefühlen hänge. Der nächste Zug ist anihr, aber der ist wahrscheinlich schon angefahren, nur ich habe den Pfiff nochnicht gehört. Bilde ich mir alles ein, wie viel ist wahr an dem, was ich in denletzten Wochen gesehen und gehört habe, ich weiß es nicht mehr. Ich traue malwieder nicht meiner Wahrnehmung, wie traurig. Ich weiß, dass sie jeden Tag einStück mehr geht. Ich sehe immer wieder das gleiche Bild vor mir. Ein Hund mitgroßen, treuen Augen steht vor einer Person, kommt immer wieder angerannt, dochdiese Person haut mit der Leine nach diesem Hund und sagt, geh weg, der Hundeweicht zurück, dreht sich wieder um und kommt zurück, wieder sagt die Person,geh weg, und der Hund geht weiter weg, aber nicht ganz. So fühle ich mich, ichweiß nicht, was Sache ist und sie kann es nur auflösen oder ich löse mich vonihr vorher ohne Lösung. Ich muss bei mir bleiben, ich muss es versuche, michnicht treiben lassen, wenn es wirklich wahr wird, dass sie nie was von mirwollte. Eins ist gewiss, ich werde es erfahren, nur zu einem anderen Zeitpunktals den jetzigen.
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anetrin. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.
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mir gehts grad genauso, nur das ich weiß, was sache ist... nämlich ne andere frau... ich weiß nicht, ob ich warten soll, oder mich endlich, nach anderthalb jahren, lösen kann... keine ahnung... =( Kopf hoch!
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