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von Neun
Die Mathematikerin
Manche Worte spricht sie auf eine besondere Weise aus. Es ist ihre Art das auszusprechen. Niemand sonst kann diese Worte so sagen wie sie. Ich kann nicht genau beschreiben wie sie es sagt oder wie es klingt. Es sind keine besonderen Worte, sondern ganz schlichte Aussagen die jeder Mensch ein paar mal am Tag von sich gibt. Es sind beinahe inhaltslose Äußerungen, Seufzer, die einfach eine Stimmung ausdrücken oder nur die Aufgabe haben die akustische Leere im Raum zu verdrängen ...
Diese Worte, wenn sie über ihre Lippen kommen, haben eine eigene Melodie, einen eigenen Charakter – wenn man genau hinhört. Und man weiß sofort, wenn man diesen Tonfall hört, dass sie einen guten Tag hat. Meistens ist das der Fall. Wenn sie das sagt, sieht man sie grinsen. Ein bisschen vergnügt, und ein kleines bisschen gemein. So ein ganz kleines bisschen ...
Sie hat eine besondere Art nachzudenken. Wenn sie nachdenkt, dann sieht ihr das die ganze Welt an. Sie steht still da oder geht in kreisförmigen Bahnen um einen Mittelpunkt herum. Ihr kurzes Haar ist in solchen Momenten ungeordnet. Je nachdem in welche Richtung ihre Gedanken gerade gehen. Geradeso, als wäre es ein Stimmungsbarometer. Wenn sie aufschaut ist eine Locke in ihr Auge gefallen. Und sie zwinkert einem zu wenn man sie dann fragend anschaut. Vielleicht sagt sie auch bald wieder so eines von diesen Worten, von diesen Seufzern und greift darauf ihre Tätigkeit wieder auf.
Bedacht tut sie das – sie lässt sich Zeit, doch niemals zu viel Zeit. Sie hat ein Blatt Papier in der Hand, schaut darauf und beginnt darüber zu sprechen, was sie sich gerade ausgedacht hat ...
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Neun. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.
dein text
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wirklich sehr schön...ich bin gerührt.
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