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Die Fremde - "Ein Chanson"

von Rosabotanica


Wieder sitze ich an meine Tastatur gefesselt und starre ins Leere. Was habe ich mir nur versprochen davon, Dir, dieser zauberhaften Fremden einen Spiegelblick in mein tiefstes Inneres zu reichen? Ob Du diesen Text überhaupt gelesen hast? Vielleicht ähneln wir uns gar nicht und mein anfänglicher Überflug an Gefühlsduselei ist nichts anderes als ein Sturm, der mich kurzzeitig ins Aus befördert hat? Frisch in der Realität angekommen, stehe ich voller Zweifel vor meinem eigenen Ich. Ob du meine Anwesenheit vor Wochen überhaupt bemerkt hast? Wie gerne würde ich das wissen! Während mich also die Wirklichkeit eingefangen hat, wird es um mich herum schon wieder dämmrig. Wie das letzte Mal auch! Nur die Kerze auf meinem Schreibtisch fehlt…im Hintergrund lausche ich dem Fluss, der am Haus vorbei zieht. Wie ein Chanson singt er leise und andächtig sein allabendliches Lied. Mal laut und mal leiser werdend…je dunkler es um mich herum wird, umso stiller erscheint mir das Leben. Ob Du wohl auch gerade der drohenden Dunkelheit lauschst? Meine Arme sind bleiern, ich wollte nicht mehr schreiben, mein Verstand sagt mir, das dass was ich tue, nicht das ist was ich tun sollte, aber ich will erreichen, mit meinen Worten.
Auch in meinem Kopf legt sich die Schwere wie ein Mantel nieder, umarmt mich zaghaft und doch so fordernd.

Doch ich will das hier zu Ende bringen, in meinen Worten dich malen, mit meinen Tasten umspielen, dir nicht nur ein Antlitz sondern eine Note verleihen, in Gedanken mit dir tanzen bis zum Morgengrauen….nur ein kleinwenig Dopamin verjubeln, bevor der Tag anbricht und ich in die Realität zurückkehren muss, weg von der Gedankenwelt rund um dich. Ich fühlte mich so befreit, von der Last des Seins, Gestern….heute? Heute ist alles so verwunden und geschwungen, dass mir eigentlich die Kraft fehlt mich zu orientieren…nehme ich diesen Weg oder doch den anderen? Ich könnte auch ein gutes Stück zurückgehen. An den Anfang, an dem alles seine Lauf nahm….Lauf, was bedeutet Lauf? Nichts läuft! Außer meine Hände auf den Tasten….die Welt scheint wieder einmal still zu stehen, was habe ich anderes erwartet?
Das wir vereint zu zweit im Fluss des Lebens tanzen?
Eigentlich weiß ich nichts über dich, Die Fremde, die immer noch einen zauberhaften Schleier trägt, die meine bleiernen Gedanken einhüllt und in die Schwerelosigkeit trägt…. Nichts!
Nur eines ist mir gewiss, und da stimmt mir „La Môme“ in Gedanken zu…c ´est la vie en rose!

…Ein Anruf reißt mich aus meiner in Farbe getünchten Traumwelt…ein Anruf voller Trauer und Schmerz! Ich bin im hier und jetzt angekommen, schneller als ich wollte…schneller als ich konnte…ein Anruf der Wirklichkeit…während dein Bild meinen Kopf verlässt, erfahre ich in Tance davon, dass heute Nacht ein Mensch stirbt…auch fast „ein Fremder“…mit einem Unterschied! Fast!...und nun brennt auch wieder eine Kerze… Für einen „fast“ Fremden…während die Welt um mich herum dunkel geworden ist. Ich schicke einen Wunsch in den Himmel: "Herr, lass so etwas nie wieder passieren! Ich will die Menschen kennen lernen, bevor du sie zu dir holst!"






copyright © by Rosabotanica. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.





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