von MyLullaby
Wann wird sie sich daran gewöhnen? Das machen sie schon seit Jahren, nie war es ein Problem, aber das Gefühl war immer dasselbe.
Jeder Freund den Bea hatte, hatte es bisher kapiert, eine Frau (auch eine lesbische) war bisher nie Konkurrent für die Herren.
Bei Adrian ist es anders, er verzieht den mund wenn er diesen freundschaftlichen Kuss sieht, er meckert leise, Bea hat Angst das es irgendwann lauter wird sein meckern... das es irgendwann lauter wird, ihr Gefühl.
Sie erinnert sich an Jonas der immer wollte das Bea, Claudia und er einen 'netten Abend' zu dritt verbringen, er fragte so oft das Bea ihn irgendwann in die Wüste schickte, aber der Ge an den 'netten Abend' blieb... nur sollte Jonas keine Rolle dabei spielen.
Bea schob es weg, niemals durfte es so sein.
Sie dachte an ihre Reaktion auf der Klassenfahrt auf dem Dampfer als sich ihre Lippen zum allerersten Mal auf diese Art und Weise berührt hatten, sie dachte an das Gefühl dabei und Claudias Geständnis.
Sie hatte Claudia wochenlang ignoriert und sie verstoßen aus ihrem Herzen, als Probe hatte sie Claudia gemein angebaggert und gemerkt wie gut es ging Gefühle auf Eis zu legen.
Gefühle, wieso folgen sie nur keiner Logik? Wieso kann man sie nicht verstehen? Gar hinter sie steigen? Wenn sie Claudia von dem allen erzählen würde, würden sie dann immer noch Freunde sein. Wie würden die anderen über sie denken? Sie kann diese Ich - Lege - Meine - Gefühle - Auf - Eis Masche nicht mehr lange aushalten, wenn sie sieht, wie Claudia sie manchmal ansieht.
Adrian sagt immer, dass da mehr wäre, dass er sich sorgen würde.
Sie hat ihn da nie ernst genommen, doch wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, dann spürt sie eine Spannung in sich aufsteigen, wenn sie daran denkt, dass Claudia, der Unbekannten von eben eine Chance hätte geben können, wenn sie auch nur aus Spaß gewesen wäre.
Vielleicht ist heute wieder so eine Nacht, denkt Claudia bei sich, als sie beginnt Beas Augen zu erforschen, so wie sie es damals immer getan hat, bevor etwas zwischen ihnen geschehen ist.
Heute, ist der Tag, beschließt sich im Stillen für sich. Sie wird sehen, was sie verpasst, wenn sie mir nicht endlich eine Chance gibt. Adrian, tz, der ist doch eine Lachnummer gegen mich.
Ganz ehrlich, der kann ihr und mir nicht das Wasser reichen.
Adrian ist jemand der sich von seiner Mutter noch die Hemden aussuchen lässt und dessen einzige kindliche Freude im Fußball steckt, sonst kommt er nie aus sich heraus.
Bea wird rot, guckt weg und trinkt ganz schnell ihr Bier, sie kennt diesen Blick von Claudia, sie ist ihm immer wieder aus dem Weg gegangen und hat ihn mit dreckigen Sprüchen überspielt, sie muss schlucken um es nicht wieder aus reiner Gewohnheit zu tun.
Schon lange sind wieder Gefühle da die sie nicht haben wollte, sie sind mit dem Sommer aufgetaut und lassen sich selbst durch die liebsten Männer nicht mehr einfrieren oder verdrängen, so was merkt Bea dann doch ziemlich schnell.
Sie denkt an ihren Vater, der nie damit klar kam das Claudia offen lesbisch lebte und sie jedes Mal aus dem Haus werfen wollte wenn Bea sie mitbrachte.
Sie dachte an Adrian der zuhause auf der Couch saß und sicher mit den Gedanken bei ihr und nicht bei seinem Fußballclub war.
Für den Moment ging es gut, als Claudia sich an sie drückte um einer Horde grölender schwuler Jungs Platz zu machen kochte das Blut wieder auf und erreichte ihren kopf.
Sie sah Claudia direkt in die Augen und war nur noch einen winzigen Abstand von ihrem wundervoll geschwungenen Mund entfernt.
Jetzt oder nie, denkt sich Bea. Sie nimmt all ihren Mut zusammen. Es ist ja nicht so, als wenn sie nicht wüsste, wie toll sich das anfühlt. Aber sie muss Adrian und ihren Vater aus dem Kopf bekommen, die beide im Chor grölen: "Deutschland wird Weltmeister und Du bist nicht lesbisch!!!"
Claudia bemerkt die Unsicherheit von Bea und möchte ihr wie immer dabei helfen, die Lücke zwischen ihnen zu schließen. Beide macht der Gedanke an einen Kuss so wahnsinnig, dass sie unabhängig, jedoch gleichzeitig entscheiden, dass NUN der Zeitpunkt gekommen ist. Sie zählen von 3 abwärts.
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