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Chaos Tage eines Lebens 11+12

von keksWillow


11. Kapitel


Ich schlafe unruhig und werde von einem Klopfen geweckt. Ich schaue kurz auf den Wecker. Halb zehn morgens.
„Ja, wer ist da?“
„Guten Morgen, deine Mom hat mich hochgeschickt, darf ich reinkommen“, fragt Pia vorsichtig.
„Ja“, antworte ich verschlafen und setze mich in meinem Bett auf. Pia setzt sich zu mir.
„Geht es dir ein wenig besser? Soll ich dich auch von Paula und den Anderen fragen.“
Ich wende meinen Blick nach unten: „Es tut mir leid, dass ich sie gestern im Stich gelassen habe, aber es ging einfach nicht mehr. Ich hoffe wir haben trotzdem gewonnen.“
„Im ersten Satz hast du ja durch deine Angaben einen tierischen Vorsprung rausholen können und den zweiten Satz haben sie auch gewonnen, also brauchst du dir keine Vorwürfe deswegen machen.“
„Das ist gut.“ Ich weiß nicht recht, was ich ihr sagen soll. Schweigen.
„Ich habe mir gestern Sorgen um dich gemacht und wie ich sehen kann, auch gerechtfertigt.“
Sie schaut auf meine Verbände.
„Nimmst du mich in den Arm“, frage ich sie.
Sie hält mich fest und drückt mich fest an sich. Es tut gut zu spüren, dass ich nicht allein bin. Ich spüre ihren warmen Atem an meinem Hals. Nach einer Weile löst sie sich von mir und gibt mir einen Kuss. Sie schaut mich verträumt an und küsst mich ein weiteres Mal. Dabei streicht sie mir meinen Arm entlang.
„Nicht bitte, ich will dir nicht auch wehtun. Du weißt, dass ich sie liebe!“
„Ja das weiß ich aber das ist doch jetzt egal.“
Sie küsst mich leidenschaftlich und ich lasse es geschehen. Ich schließe die Augen und sehe Karen vor mir. Alles was Pia tut und was ich mit Pia mache, ist, als ob Karen bei mir wäre. Als ich die Augen wieder öffne, liegt aber nicht Karen neben mir sondern Pia. Ich schaue sie an. Sie hat ihre Augen noch geschlossen und ist wunderschön. Warum habe ich sie nur nicht schon eher kennen gelernt.
Ich überrede meine Mom das Pia die Nacht bei mir schlafen kann. Also verbringen wir den Tag gemeinsam und ich kann Karen für ein paar Stunden sogar vergessen, da wir uns auch ausgemacht haben, dass wir über sie nicht reden werden.
Wie sich herausstellt geht sie auch auf meine Schule nur eine Klassenstufe höher als ich. Also gehen wir am nächsten Morgen gemeinsam, Hand in Hand, los.
Ich habe Angst, da ich sie heute wieder sehen werde. Ich überlege die Stunden zu schmeißen, aber Paula verhindert das. Sie lässt mich nicht gehen.
„Du kannst vor ihr nicht wegrennen. Zeig ihr, dass du stark und nicht von ihr abhängig bist. Du schaffst das!“
Als Paula mit ihrer Ansprache fertig ist, klingelt es auch schon zur Stunde und Karen steht in der Tür.
„Das heutige Thema der Stunde ist ein Gedicht. Wer kann mir sagen, was der Autor mit diesem Gedicht aussagen wollte“, fragt sie in die Runde.
„Naja, es ist wohl eine Art Liebesgeschichte. Er erzählt, wie es ist, wenn die Frau, die er liebt, nicht bei ihm ist“, antwortet einer aus der Klasse.
„Noch andere Meinungen?“
„Ich glaube, dass seine Frau ihn betrogen hat und er es rausgefunden hat. Jedoch will er es nicht wahrhaben und zieht sich in seine Erinnerungen zurück. Er beschreibt, wie es früher immer mit ihr war und das er diese Frau, die sie früher war, sehr vermisst. Am Ende wird ihm jedoch klar, dass es nie wieder so sein wird, wie damals und er wendet sich von ihr ab.“
Während ich rede, schaue ich Karen in die Augen und halte ihrem Blick stand, was sie ein wenig zu verwirren scheint, denn sie weicht meinem Blick aus. Paula schaut mich erstaunt an.
„Wow, auch mal wieder anwesend.“, flüstert sie mir zu.
Bevor Karen irgendetwas dazu sagen kann, klingelt es zur Pause und alle sind aus ihrer Trance wieder erwacht und packen ihre Sachen zusammen.
„Willow ich würde gern mit ihnen noch etwas bereden.“, höre ich Karen sagen.
„Soll ich mitkommen?“, fragt mich Paula
„Nein, das mache ich allein!“
Paula nickt und geht aus dem Raum. Ich lehne mich an meinen Tisch.
„Was wollen sie mit mir bereden.“, will ich wissen. „Spiel mich bitte nicht an die Wand.“
„Was?“
„ Ich merk doch, dass du versuchst mir’s zu geben, mich bloß zu stellen!“
„Ich habe nur ihre Frage beantwortet.“
„Schau mich bitte nicht so vorwurfsvoll an.“
Jetzt reicht es mir: „Sag mal, was willst du eigentlich? Da mache ich mal in deinem Unterricht mit und es ist dir nicht recht. Ich kann auch gehen, kein Problem. Ich wechsel’ gern die Schule. Da habe ich wenigstens keine Ex-Freundin als Deutschlehrerin, die mir die ganze Zeit verheimlicht hat, dass sie verlobt ist. Und mir wirklich als erste Person das Gefühl gegeben hat geliebt zu werden und etwas Wert zu sein!“
„Süße kommst du?“
Ich drehe mich zur Tür und sehe Pia.
„Ja sofort.“
Ich wende mich wieder Karen zu.
„Ist noch etwas?“
„Nein.“
Ich gehe zu Pia und wir verlassen das Zimmer.
„Wie lange stehst du schon da“, will ich wissen.
„Lang genug.“
„Irgendwie kommst du immer zur richtigen Zeit.“
Lächelnd schaue ich sie an und sie nimmt meine Hand. Es waren unsere letzten Stunden, und da es warm ist, entscheiden wir uns noch in ein Café zu gehen. Da Paula noch eine Stunde hat, sage ich ihr in einer SMS bescheid und sie stößt später zu uns. Beide versuchen mich krampfhaft aufzumuntern, doch es gelingt ihnen nicht wirklich.
Ich konnte Karen zwar stark gegenübertreten, jedoch geht es mir jetzt echt bescheiden und es tat weh, doch ich will es mir nicht anmerken lassen und tue so, als ob es mir gut ginge. Ich weiß zwar, dass sie mir das nicht abgekauft haben, aber wenigstens hatten wir ein wenig mehr Spaß.

12. Kapitel


Die Tage vergingen nur schleichend. Ich versuche Karen aus dem Weg zu gehen und sie zu ignorieren und häng meist die ganze Zeit mit Paula und Pia rum. Jetzt kleben sie beide an mir und geben mir hier und da mal ein Bussi. Sie glauben wohl, dass ich nicht merken, dass sie mehr als nur Freunde sind.
Nach weiteren zwei Wochen gestehen sie mir dann, als wir auf dem Hof sind, das sie ein Paar sind. Ich lächele sie nur an und sage, dass ich das schon längst weiß.
„Man und warum hast du dann nichts gesagt. Wir wollten dich nicht verletzten oder hintergehen, nicht das du das denkst...“
„Ach quatsch! Ich gönne es euch beiden doch.“
Sie fallen mir beide um den Hals.
Als ich nach der Schule zuhause ankomme und auf meinem Bett liege, bin ich ein wenig traurig. Klar freue ich mich für Pia und Paula, zumal ich weiß das keiner der Anderen weh tun wird. Doch irgendwie fühle ich mich von ihnen, den zwei einzigsten Menschen die ich wirklich gern habe - abgesehen von meiner Mom - allein gelassen.
Ich kuschle mich in mein Bett und schaue ein wenig fern. Während mein Blick durch mein Zimmer schweift, bleibt er an meinem Kalender hängen. Noch eine Woche bis ich mein Gedicht vortragen muss. Ich habe irgendwie überhaupt keine Lust und will es am liebsten absagen. Ich nehme mir meine Mappe, ein leeres Blatt und einen Stift und schreibe mir alles von der Seele. Von Karen, Pia, Paula und mir.
Meine Mom kommt rein: „Sag mal willst du nicht langsam mal schlafen? Wir haben es gleich zwölf!“
Erschrocken schaue ich sie an, ich hätte nicht gedacht, dass es schon so spät ist.
„Ja, sofort.“
„Wünsch dir eine gute Nacht und schöne Träume.“
„Dir auch“, mit diesen Worten verlässt sie mein Zimmer. Ich schreibe den Satz zu Ende und lege mich dann hin. In meinem Kopf gehen meine geschriebenen Zeilen umher, bis ich irgendwann einschlafe.

Ich erschrecke, als ich auf meinen Wecker schaue. Ich habe verschlafen, da ich gestern vergessen habe, ihn zu stellen. Ich ziehe mich, so schnell wie möglich, an und mache mich auf den Weg. Ich überlege welche Stunden ich versäumt habe. Das wären eine Stunde Französisch und zwei Deutsch. Hm, nun ja. Hoffen wir mal, dass es keinen Stress gibt.
Pünktlich zum Pausenklingeln bin ich angekommen. Paula und Pia kommen natürlich gleich zu mir gestürzt und wollen wissen warum ich nicht eher da war. Ich sage ihnen, dass ich verschlafen habe, was ja auch der Wahrheit entspricht und sie glauben mir jedoch nicht wirklich. In der großen Pause kommt Karen zu Pia, Paula und mir.
„Wo waren sie heute Morgen?“, will sie wissen und ihre Augen sehen mich mit einem gewissen Funkeln an, welches ich nicht recht deuten kann.
„Ich habe verschlafen, es tut mir leid.“
„Das das nicht wieder passiert. Pia, sagen sie bitte Kirsten bescheid, das ich heute Abend vorbeikomme.“
„Geht klar, richt ich aus.“
Paula und ich schauen Pia fragend an. Als Karen weggegangen ist, fragen wir gleichzeitig: „Wer ist Kirsten? Und woher kennst du sie so gut?“
Pia muss ein wenig schmunzeln.
„Kirsten ist Karens Verlobte und meine Mom. Also um genau zu sein meine Adoptivmutter.“
Unsere Münder bleiben offen stehen.
„Und das sagst du uns so einfach nebenbei, na du hast ja Nerven.“, sagt Paula ein wenig gekränkt, weil sie ihr nicht schon eher gesagt hat.
Ich sage nichts, sondern schaue nur abwesend auf den Boden. Da ist wieder dieses Gefühl, es ist als würde man erdrückt und zerrissen zur selben Zeit. Ich dachte, diese Frau wäre mir endlich egal geworden, doch dem war nicht so. Ich verliere mich in meinen Gedanken, träume von ihr und mir, der wunderschönen Zeit, bis ich von dem Stundenklingeln unsanft herausgerissen werde.
Ich verbringe den Tag damit, allen aus dem Weg zu gehen, erst recht Karen und Pia. Ich weiß nicht, was ich davon halten sollte. Ich weiß auch nicht, wie das alles weitergehen soll.
Am nächsten Tag in der großen Pause kommt Karen zu mir: „Ich hoffe, Sie haben nicht vergessen, dass Sie in 13 Tagen ihren Vortrag halten sollen. Sind sie gut vorbereitet und haben das eingeplant?“
„Ich weiß im Moment nicht einmal, ob ich ihn überhaupt noch halten will. Ich würde lieber ein anderes Gedicht vortragen. Ein Aktuelleres.“
„Bringen sie einfach beide mit und legen sie das andere einfach vor Beginn vor. Es wird dann entschieden werden welches sie vortragen“, antwortet sie mit einer eisigen Art.
„Wenn ich überhaupt hingehe“, sage ich leise vor mich hin und senke meinen Kopf. Karen packt mich an den Schultern.
„Du musst dorthin gehen, lass es nicht wegen mir sausen. So eine Chance ist selten nutze sie bitte.“
Ich schaue Karen an und sehe Tränen in ihren Augen.
„Es tut mir leid“, sie wendet sich von mir ab und geht in Richtung Ausgang.
Ich lehne mich zurück an den Baum und kann meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Wie soll ich das ertragen? Noch über ein Jahr lang, das ist unmöglich! Warum holt mich keiner hier raus, ich will nur noch weg von hier bitte. All die Leute die um mich stehen, sie erdrücken mich. Ich stehe auf und renne weg. Raus aus der Schule, die Straßen entlang, ich weiß nicht wohin einfach weg von diesem Ort. Ich renne, bis ich total erschöpft mitten auf der Straße zusammenbreche. Mir wird ganz schwarz vor Augen. Was dann mit mir passiert weiß ich nicht.




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