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Chaos Tage eines Lebens 9+10

von keksWillow


9. Kapitel


Die nächsten Tage verlaufen eher ruhig und normal. Paula trauert, doch sie versucht es niemanden spüren zu lassen und ich... Nun ja, ich denke viel nach über die Zukunft. Karen habe ich in der Zeit eher selten gesehen, höchstens in der Pause für einen kurzen Augenblick oder wenn sie im Gang vorbeihuscht. Wir simsen zwar jeden ,Abend doch das Ware ist es auch nicht.
Da Karen aus irgendwelchen Gründen Freitagabend keine Zeit hat, unternehme ich etwas mit Paula. Zu meinem Erstaunen erscheint sie zu unserer Verabredung nicht allein. Sie hat Pia im Schlepptau. Schnell ziehe ich sie zur Seite: „Warum bringst du sie mit?“
„Sie hatte nichts vor und kennt sich doch hier nicht weiter aus. Da dacht ich, sie könnte mitkommen. Nun reg dich doch nicht so auf.“
„Aber ich dachte, wir gehen ins ‚Peanut’ so wie immer? Da können wir sie doch schlecht mitnehmen?!“
„Warum denn nicht? Ich hab ihr schon gesagt, dass wir dorthin gehen. Und bevor du dich gleich wieder aufplusterst, sie weiß auch was das ‚Peanut’ ist. Ganz ruhig, okay? Lass uns jetzt losmachen.“
Sprachlos sehe ich Paula nach, wie sie sich bei Pia einhakt.
„Kommst du jetzt endlich mal oder müssen wir dich etwa noch tragen?“
„Ich komm doch schon.“
Am ‚Peanut’ angekommen hat sich die Stimmung endlich etwas aufgelockert und Paula und ich albern wie immer herum. Pia ist eher etwas zurückhalten, doch auch sie mischt jetzt ein wenig mehr mit.
Vor der Disco stehen einige Bekannte von uns herum, die Paula gleich erst mal begrüßen muss. Pia und ich stehen teilnahmslos daneben.
„Sag mal Willow, wie lange will Paula denn noch dort mit rumstehen?“
„Oh das kann noch dauern!“, antworte ich grinsend: „Aber wenn du magst können wir schon reingehen. Paula wird schon nachkommen und sie weiß, wo sie mich findet.“
„Gerne!“, antwortet Pia erleichtert. Ich muss lachen.
„Ach und noch was nebenbei nenn mich bitte nicht Willow. Will reicht vollkommen. Unter Willow kennt mich hier keiner.“
Sie nickt zustimmend. Ich gehe zu Paula und sage ihr Bescheid. Als ich mich umdrehe, sehe ich im Augenwinkel wie sie Pia zuzwinkert. Typisch für sie. Wir gehen hinein schnell gebe ich Pia eine kurze Einweisung, wo alles ist.
„Du bist ziemlich oft hier, oder?“
„Nun ja eigentlich schon. Zumindest im Winter. Im Sommer bin ich freitags meist beim Skaten. Ich finde es einfach schön hier, vor allem ist man hier unter Gleichgesinnten. Magst du Hip-Hop und R’n’B? Ich hoffe doch, denn heut` ist Black-Music-Night.“
„Ja, find ich klasse, da kann man gut zu tanzen. Wann geht’s denn los?“
Lächelnd antworte ich ihr: „Wenn du willst sofort.“
Ich nehme ihre Hand und wir gehen auf die Tanzfläche wo noch niemand weiter ist. Nach ein paar Minuten auf Tanzfläche ist Pia nicht mehr wiederzuerkennen. Wir tanzen teilweise eng Umschlungen und als die Tanzfläche ziemlich voll wird, werden wir auf das Plateau gebeten.
Nach einiger Zeit brauchen wir eine Pause. Wir gehen an die Bar außerhalb.
„Du kannst echt heiß tanzen, Will.“
„Danke. Du auch.“
„Die Getränke gehen bei euch aufs Haus, dafür, dass ihr die ganze Zeit oben getanzt habt.“, sagt die Kellnerin: „Also was wollt ihr zwei Süßen denn trinken?“
„Ich nehm ne Wodkacola und du, Süße?“
„Ich nehme das gleiche.“
Nach dem wir ungefähr drei bis vier Wodkacolas getrunken hatten, musste Pia auf die Toilette. Ich ging mit und obwohl das ‚Peanut’ voll war, war niemand auf der Toilette.
Wir albern und lästern einwenig herum und lachen uns halb Tod.
„Du siehst heute Abend echt toll aus, Will, und kannst einem mit deinem Tanzstil ganzschön einheizen.“
Zum Glück kann Pia jetzt nicht sehen, wie rot ich werde.
„Danke. Deiner ist aber auch nicht ganz ohne.“
Sie tritt aus der Kabine und kommt auf mich zu. Sie stützt sich mit einer Hand neben meinem Kopf an der Wand ab.
„Du bist so süß, weißt du das eigentlich?“
Mit diesen Worten gibt sie mir einen kleinen Kuss auf den Mund und ich bekomme ein ungeheures Kribbeln im Bauch. Sie schaut mich verträumt an. Als ich ihr so in die Augen schaue, merke ich, dass ich die ganze Zeit nicht an Karen gedacht habe.
„Was ist los? Warum schaust du so?“
„Ach nichts. Lass uns wieder tanzen gehen, ja?“
„Bekomm` ich vorher noch einen Kuss?“
„Dann! Jetzt läuft grad Sean Paul und da muss ich einfach tanzen, mit dir!“
Sie lächelt, wir gehen zurück auf die Tanzfläche und es vergeht keine Minute bis sich um uns herum ein Kreis gebildet hat und alle uns dazu drängen wieder hoch zugehen, was wir auch machen.
Als wir wieder so eng aneinander tanzen, dass nichts mehr zwischen uns passt, küsst mich Pia leidenschaftlich. Ich kann ihr nicht standhalten und genieße es, ohne nachzudenken. Während wir uns küssen, bewegen sich unsere Körper automatisch weiter. Ich vergesse alles, es ist als ob ich in einer anderen Welt wäre. Normalerweise hatte ich dieses Gefühl nur bei Karen und jetzt auch bei Pia. Was geht hier vor? Was passiert mit mir und vor allem was mache ich hier?
Total durcheinander stürze ich aus der Disco und renne zur Bahn. Daheim angekommen rufe ich als erstes Karen an. Sie hatte sich schon längere Zeit nicht mehr gemeldet.
„Hey Süße, ich muss mit dir reden“, rede ich sofort los, als der Hörer am anderen Ende abgenommen wird.
„Wer bist du und was willst du von meiner Frau?“, fragt mich eine fremde Frauenstimme.
„Deine Frau? Bist du mit Karen Verheiratet?“, will ich von der Fremden wissen.
„Nein, aber verlobt und werden im Herbst heiraten. Woher kennst du Karen nun? Wer bist du? Ihre Geliebte oder was? Ich bin grad aus England zurück gekommen, also was geht hier vor?“
Total erschlagen atworte ich: „Nichts, wir sind nur sehr gute Bekannte, mehr nicht. Dann will ich mal nicht weiter stören. Tschüß“
Ich lege auf und setz mich erstmal auf mein Bett. Das kann doch nicht wahr sein, das kann nur ein Alptraum sein, sie........... sie ist doch nicht? Nein! Das kann einfach nicht sein!
Ich breche in Tränen aus. Die restliche Nacht kann ich nicht schlafen, sobald ich die Augen zumache sehe ich Karen und es tut einfach nur so verdammt weh. Es ist, als ob mein Herz in zig Teile zerspringt und mir das Wichtigste in meinem Leben genommen wurde. So leer und sinnlos kommt mir nun alles vor. Ich mache mein Handy aus und ziehe den Stecker von meinem Telefon.

10. Kapitel


Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn ich werde von Sonnenstrahlen und einem lecker duftendem Frühstück geweckt. Meine Mom muss in meinem Zimmer gewesen sein, denn auf meinem Schreibtisch steht es und ein Zettel auf dem steht, dass sie den Vormittag nicht da ist und erst gegen vier wiederkommt. Irgendwie ist mir das ganz recht.
Eigentlich ist heut ja Volleyball, doch ich werden nicht hin gehen. Jetzt esse ich erst mal gemütlich und schaue fern. Doch ich kann mich auf nichts richtig konzentrieren, sondern bin in Gedanken nur bei ihr. Ich beschließe doch mein Handy kurz mal anzuschalten. Doch ich habe keine Nachrichten, was mich auf der einen Seite erleichtert, auf der anderen noch mehr weh tut.
Es klingelt an der Tür, missmutig gehe ich nach unten und mache auf. Paula steht vor der Tür.
„Was`n mit dir los? Warum bist du noch nicht fertig? Wir wollten doch zum Volleyball. Also los! Zackig anziehen!“
Ich drehe mich um und gehe wieder hoch. Währendessen antworte ich ihr: „Ich bleibe hier! Hab keinen Bock auf Volley.“
Paula kommt mir nach. „Was ist denn mit dir los? Was ist denn passiert? Du brauchst gar nicht erst sagen, dass nichts ist. Ich sehe es schon an deinen Augen und außerdem an deinem Arm. Du hast wieder geritzt. Was ist los? Komm, erzähl es mir bitte.“
Ich setzte mich aufs Bett und Paula sitzt neben mir. Ich bekomme irgendwie kein Wort heraus. Als sie mich dann in den Arm nimmt, sacke ich zusammen. Unter Tränen erzähle ich ihr alles. Das mit Karen, was mit Pia war und das es mir gezeigt hat wie verdammt wichtig Karen für mich ist. Während ich erzähle schaue ich Paula nicht an.
„Komm wir gehen zum Volley. Das lenkt dich ab und da kannst du deine Wut auch abbauen. Sie steht auf und packt mir meine Sachen zusammen. Sie gibt mir auch Sachen zum Anziehen. Schniefend zeihe ich mich an. Sie nimmt mich an die Hand und wir gehen los. Ich fühle mich total elend und denke, dass mich alle anstarren weil ich so verheult bin. Ich lasse mich von Paula hinterher ziehen ich achte nicht darauf wo wir hingehen. Paula versucht mich sie ganze Zeit aufzumuntern.
An der Halle angekommen bleibt sie stehen.
„Verdammt noch mal ist die Halle groß und sind hier viele Menschen Wahnsinn.“, sagt Paula total überwältigt. Auch ich bin Sprachlos. Sie nimmt mich an die Hand und rennt los. Hinein in das riesen Gebäude und in die Umkleide. Komm, denen zeigen wir’s! Wir ziehen uns um und gehen in die Halle. Marianne kommt uns schon freudestrahlend entgegen: „Ist das nicht großartig diese Halle? Und es sollen auch viele von unserer Schule kommen, habe ich gehört. Was ist’n mit dir los, Will ? Mach mir ja nicht schlapp! Wir sind auf dich angewiesen.“
„Nein, nein! Sie schafft das schon.“, antwortet Paula ihr.
Ich schaue mich um einige Zuschauer sind jetzt schon da und es kommen immer mehr. Zu meinem Erstaunen juckt mich das so gut wie gar nicht. Paula und ich ziehen unsere gewöhnliche Erwärmung durch und Paula lästert über unsere gegnerische Mannschaft. Marianne stellt mich gleich in die Angabe. Als ich so dastehe und mich in den Zuschauern umsehe, entdecke ich tatsächlich Karen und eine Frau, die ich nicht recht erkennen kann. Ich merke, wie die Wut in mir hochsteigt und ich schmettere den Ball über das Netz. Die Wut wird immer größer. Ich bekomme das Spiel nicht wirklich mit, sondern konzentriere mich nur auf den Ball, um nicht zusammenzubrechen.
Warum ist sie hier? Warum hat sie nie was gesagt? Wie kann sie mir das nur antun? Von großer Liebe reden und verlobt sein. Das ist doch das Letzte! Trage ich ein Schild, wo drauf steht: ‚Verarsch mich’? Ich will das nicht mehr! Das tut so verdammt weh. Ich halte das nicht lange aus und renne schließlich vom Spielfeld. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Marianne das Zeichen für eine Auszeit gibt und Karen aufsteht. Doch das ist mir alles im Moment egal. Ich renne aus der Halle und immer weiter Richtung Ausgang.
Da ich mich nicht auskenne und kaum was sehe durch meine verheulten Augen, laufe ich irgendwann Karen in die Arme. Weinend und fast schreiend sage ich: „Warum hast du das getan, warum tust du mir das an. Warum hast du nichts gesagt. Warum?........“
Ich sacke in ihren Armen zusammen. Sie antwortet nicht. Sie streicht mir nur sanft über die Haare.
„Warum nur bitte sag mir warum...“
Ich höre Schritte die auf uns zukommen. Es ist die fremde Frau. Am liebsten würde ich sie anschreien doch ich habe keine Kraft mehr. Karen steht auf und geht mit ihr weg.
„Wie kannst du nur so kalt zu mir sein?“
Sie bleibt kurz stehen, dreht sich jedoch nicht um und geht dann weiter. Allein sitze ich auf dem Boden und weine. Nach einer kurzen Zeit kommt Pia zu mir und nimmt mich in den Arm: „Du liebst sie sehr nicht wahr. Ich habe alles beobachtet. Es tut mir leid.“
Ich kann nichts erwidern, ich kann mich nur bei ihr festkrallen. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz zerspringt - immer und immer wieder. Ich weiß nicht wie lang wir so dort sitzen. Pia hält mich einfach nur fest, ohne irgendwelche Fragen zu stellen und genau das ist e,s was ich brauch. Nach einer Weile stehen wir auf.
„Ich will nur noch nach Hause“, sage ich gequält. „Ich begleite dich, wenn du magst.“
Nickend stimme ich ihr zu. Wir gehen zur Umkleide und ich ziehe mich um. Danach bringt mich Pia heim. Ich hoffe, dass ich nicht zu verheult ankomme.
Ich verabschiede mich von ihr und gehe hinein. Meine Mom sitzt in der Stube vor dem Fernseher. Nach einer flüchtigen Begrüßung gehe ich hoch in mein Zimmer.
Ich fühle mich taub, kann an nichts mehr denken. Spüre nichts mehr, nur mein Herz wie schnell es schlägt und wie weh es tut. Ich halte den Schmerz nicht lange aus und suche mir irgendetwas Spitzes. Das einzige was ich finden kann, ist ein Bleistift. Ich ritze mich an den Armen und an meinem Bauch, bis der Schmerz, den mein Herz verursacht, endlich aufhört. Da ich sehr blute, verbinde ich meine Wunden. Danach lege ich mich hin und weine mich in den Schlaf.




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