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Balkongedanken

von Oshun


Mit tränernem Schleicher guckte sie aus dem Fenster auf die graue Welt herab. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen damals in das oberste Stockwerk zu ziehen.
Anfangs genoss sie es sehr. Sie fühlte sich hier oben frei und unabhängig. Alles erschien ihr so weit weg. Je höher sie der Fahrstuhl brachte, umso kleiner wurden ihre Probleme. Die Entfernung zum Erdboden war hoch und alles wirkte so simpel und unbedeutend. oft dachte sie darüber nach, dass ihre Probleme doch nur ihre eigenen, persönlichen Probleme sind und im globalen Zusammenhang nichtig und unbedeutend sind.

Heute jedoch, war es anders. Je länger sie in ihrer Wohnung lebte, umso mehr wurde ihr bewusst, dass sie vor ihren Gedanken und Ängsten nicht fliehen konnte. Je mehr sie es versuchte, umso schlimmer wurde es, wenn die verdrängten Erinnerungen zurückkamen. Ein ewiger Teufelskreis, wie sie schnell bemerkte.

Heute saß sie auf ihrer kleinen Bank vor dem Fenster neben der Balkontür. Ihr Freund hatte diese damals für sie gebaut- eine Einzugsgeschenk. Gerne erinnerte sie sich an die Einweihungsfeier zurück. es war schon etwas her, aber ihre damaligen Gefühle hatte sie nicht vergessen. Sie fühlte sich so losgelöst und voll neuem Mut. Sie hatte sich erhofft mit dem Umzug alles hinter sich lassen zu können und einfach neu anfangen zu können- doch heute wusste sie, dass es wieder nur eine Flucht war ... eine der vielen anderen!

Heute war das Wetter durchwachsen - überraschender Weise. Der Himmel war wolkenverhangen und vereinzelt gab es kurze kräftige Schauer mit diesen schönen, großen Tropfen, die sie so liebte. Aber heute machte ihr selbst dies keine Freude, auch der Geruch des nassen Straßenbelags konnte sie nicht aufmuntern.
Sie fühlte sich trostlos und innerlich abgestorben, was sie wiederum dazu brachte sich selbst zu bedauern.
Sie hasste diese Tage ...

Ein Entkommen war einfach nicht möglich ... es erschien ihr so hoffnungslos und eintönig. Sie fühlte sich, als wenn sie nicht vorankommen würde- und sie hasste Stillstand.

Wie sehr sehnte sich sich in die sonnigen Tage ihrer Kindheit zurück, Wie sehr vermisste sie ihr eigenes ernst gemeintes Lachen.

Und wieder bediente sich sich ihrer Fantasie - sie fing an zu träumen, sah sich in ihrem kleinen Sommerkleid, mit den blonden, wilden Haaren, die beim Springen und Laufen nur so im Wind flogen.
Sie fühle, wie ihr Körper schwerelos zu werden schien und wie sie immer mehr in ihre Traumwelt entglitt ...



copyright © by Oshun. By publishing this on lesarion the author assures that this is her own work.





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