von DaveOrginal
Sie rief mich an, ihre Stimme war wie immer sehr hell, ich lauschte ihr zu.
Wir hatten seit Wochen engen Kontakt, aber ihr Gesicht ist mir noch nicht begegnet, ich wollte sie auch nicht ständig fragen ob wir denn mal....nein, ich dachte mir ich laufe ihr nicht hinterher, soll sie doch den besagten Schritt machen.
Dieses Gespräch verlief erfreulicher Weise sehr gut, sie kam mehr aus sich raus, sie zweifelte mal nicht so sehr an ihrer eigenen Person.
Wir wünschten uns eine Gute – Nacht und ich träume von einer Heilen – Welt, bis plötzlich das Handy klingelte. Sie war es wieder, ich hörte ihr Herz durch die Leitung klopfen, „ich mag Dich sehen, hast du am Sonntag schon vor“?
Endlich dachte ich mir, endlich ist sie über ihren Schatten gesprungen, für mich war meine Antwort schon seit Tagen klar „Für Dich habe ich Zeit, wann immer du willst“. Bis zum besagten Sonntag vergingen noch ein paar Tage, ich war nicht eine Spur aufgeregt, aber das kommt sicherlich noch, wenn ich vor ihr stehe.
Nun saß ich im Zug, es war Sonntag – Mittag, es war sehr kalt draußen, gut das im Zug die Heizung an war, sonst wäre ich wohl als Eskimo angekommen.
Wir trafen uns in der Mitte von unseren Wohnorten, ich stieg aus dem Zug aus, schaute nach links und rechts, wir trafen uns an einem Kiosk direkt gegenüber dem Bahnhof. Ich schaute auf die Uhr, ein wenig nervös, aber es war noch im grünen Bereich des zu spät Kommens. Schnurrstrax lief ich aus dem Bahnhof Richtung Kiosk, dort stand sie schon, spätestens jetzt rutscht mir mein Herz in die Hose.
Sie sah etwas durch gefroren aus, sie hatte eine dicke Jacke an, den Schal um ihren Hals und eine Jeanshose an ihren Beinen, wir liefen ein Stück an der Straße entlang, sie fragte mich, ob wir uns irgendwo rein setzen wollen, es war ja auch nicht grade angenehm draußen, der Wind war eisig und ich spürte meine Füße kaum noch, dankend nahm ich ihr Angebot an.
Wir setzten uns in ein Cafe, um diese Uhrzeit war es recht leer und die Musik im Hintergrund Hatte eine angenehme Lautstärke, sie bestellte sich einen Tee und ich mir auch, ich zog erst mal meine Kleidungsschichten aus, weil es direkt neben der Heizung warm, sie schaute mir dabei zu, mir war es etwas peinlich das sie mich von der Seite beobachtete.
Die Bedienung stellte uns den Tee auf dem Tisch, ich hatte Durst und wollte den Tee sofort trinken, sie lachte“ du willst doch jetzt nicht den heißen Tee trinken“, ich schmunzelte und schob die Teetasse bei Seite.
Wir unterhielten uns über irgendwelche Kinofilme wobei ich mal wieder feststellen musste, dass ich schon lange nicht mehr popcorn gegessen hatte, vorsichtig nahm ich die Tasse und schlürfte ein wenig von dem Tee, sie grinste mich das erste mal, ich musste aufpassen das ich mich nicht verschluckte „oh, man dieses lächeln, nicht fordernd, aber süß“.
Mir wurde es durch den Tee warm, mein Gesicht war gewiss die ganze Zeit rötlich, ich schaute sie an, sie lachte mich wieder an“ na, ist es Dir jetzt warm“, mir war die ganze Sache mal wieder sehr peinlich und ich suchte die Flucht und ging auf Toilette.
Dort angekommen musste ich erst mal tief Luft holen, ich hatte mir so genauso vorgestellt, das Äußere was ich ja schon vom Bild her kannte, aber auch ihre eigene Art – leicht verspielt, witzig, aber auch sehr still. Ich dachte nur „ bei der Frau hast Du eh keine Chance, lass das Träumen sein, werd erwachsen“
Für dieses Gedanken – sortieren sind Toiletten sehr gut gedacht, ich ging wieder zu unserem Tisch, dort saß sie, die Frau mit dem lächeln auf den Lippen, die Augen in denen man tief versinkt.
Wir hatten den Tee ausgetrunken, ich fragte sie, ob sie noch hier bleiben möchte, oder noch was anderes vor hat. Sie schaute mich an, „wie wäre es, wenn wir noch etwas spazieren gehen?“ Ich glaube so schnell konnte sie gar nicht gucken, ich zog meine tausend Pulli´s und Jacken an, bezahlte den Tee und hielt ihr die Tür auf.
Zur Begrüßung fegte der Wind durch mein Gesicht, ich zog mir den Schal weit hoch in das Gesicht, man sah nur noch meine Augen. Sie lief auch wie eine Mumie über die Strassen, wir mussten lachen als wir uns ansahen, sie mein Herz schlug Purzelbäume.
Nachdem wir ein Stück gelaufen sind sah ich von weiten eine Bank, ich steuerte sie an, dabei berührten unsere Hände sich kurz, in mir gab es ein Gefühl das unbeschreiblich ist, wie ein Feuerwerk zu Silvester, es kribbelte überall.
Wir standen immer noch vor der Bank, aber meine innere Stimme sagt mir „bleib stehen“, ich sah ihr in Augen, dieses mal traute ich es mir zu, ich versinke tief, dabei muss ich aufpassen das ich nicht das Gleichgewicht verliere, sie schloss ihr Augen, das zweite Feuerwerk brach in mir aus.
Ich lege vorsichtig meine Hand auf ihre Hand, sie war ganz kalt, ich nahm sie und steckte sie in meine Jackentasche. Jetzt hatte ich nicht zwei Hände in den Taschen, nein auch eine dritte Hand, die mich nicht mehr los lässt. Wir standen immer noch vor dieser Holzbank, Hand – in- Hand in der Jackentasche, sie sah mich an – ich sie, ich wusste was jetzt passieren wird, ich genoss den Moment der Stille, ihre Hand zitterte etwas in meine Jackentasche, ich schloss die Augen, unsere Gesichter berührten sich, es war alles kalt, aber weich.
Mein Mund näherte sich ihren, ja ich nehme mir jetzt den ganzen Mut, ich spürte durch die Käte ihren Atem, sie atmete langsam, mein Mund legt sich auf ihre Lippen, es war der Moment den ich nie vergessen werden, ihre Lippen waren weich und warm, die Innere Kälte War für einen Moment für Eis erstarrt.
Ich öffne die Augen sie steht immer noch vor mir, ich dachte ich hätte nur geträumt, sie nahm mich in den Arm und wie hielten Inne.
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