von liebendlebende
Am Ufer der Havel stehst du,
die Hände vergraben in den Taschen Deiner Jeans.
Ich höre mich reden,
höre mich schreien,
höre mich verzweifelt rufen.
Alles was herausbricht aus mir,
wird Dich erreichen,
wirst das irgendwann wirklich verstehen.
Ich weiß,
auch wenn Du uns nicht mehr willst,
so wird Dir fehlen,
was Du mit aufgebaut,
was Du zugelassen,
wofür auch Du gekämpft hast, lange Zeit.
Habe an Deine Seele geklopft,
die Mauern Deines Leids brüchig gemacht,
habe begonnen, in Dein Herz zu blicken,
und das,
das macht Dir Angst…die Dich lähmt,
die Dich um sich schlagen lässt.
Viele Meter zwischen uns,
die Menschen, die vorbeigehen,
interessieren mich nicht,
blicke nur hin und wieder in fremde Augen
und kann Deine auf das Wasser starrende, nur erahnen.
Du selbst sagst,
Du willst nicht,
dass ich Dich wahrhaftig erblicke,
willst nicht Gefühl zulassen,
das angreifbar, verletzbar macht.
Ich weiß, es ist falsch,
jetzt nicht einfach zu gehen,
aber das letzte Aufbäumen der Hoffnung in mir
lähmt meinen Stolz,
lässt mich Dich anflehen,
lässt mich den letzten Kampf mit Dir führen.
Aber ganz plötzlich findet mein Herz einen
ruhigeren Takt,
meine Scham verschwindet
und ich weiß augenblicklich:
Nicht ich bin die Schwächere…
denn Liebe macht nicht schwach.
Bevor ich endlich gehen kann,
höre ich mich sagen: Ich habs wenigstens versucht.
Und Du?
Du stehst nur am Ufer der Havel…
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