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von postBlue
Verschlafen blickte ich zur Uhr. Mist. fast Zwölf. Damit wär derVorstellungstermin wohl gestrichen.
Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich mich schließlich aus dem Bettquälte, provisorisch in irgendeine Hose schlüpfte und meine dreckige Wäschezusammensuchte um sie in den Keller zu bringen. Bei meiner Suche stellte ichfest das diese Aktion durchaus sinnvoll war, denn ich besaß nurnoch dreckigeKlamotten und von denen gingen die unterschieldlichsten Gerüche aus;Ziggaretten, Disco, Bier, muff, Koch - das übliche.
Als ich aus dem Keller wieder in meine Wohnung schlurfte beschloss ich dasBuch was wir uns seit 2 Wochen gekauft haben sollten und das ich mir nun inder Schule von meinem Sitznachbarn ausgeliehen hatte anzuschauen.
Ich nahm es in die Hand und überlegte warum ich es mir nicht bereits gekaufthatte. Wahrscheinlich weil ich keine 20 Euro investieren wollte.
Dann blickte ich auf die Rückseite des Umschlages. Ich hätte brechen können.
Lila untermahlt sprangen mir die großen weißen Buchstaben entgegen.
Was macht man wenn einen die große Liebe erwischt?
Gut, dann hatte ich mir das Buch wohl deswegen nicht besorgt. Es gabanscheinend keinen Moment den das Leben nicht nuzt um uns eins auszuwischen.
Ich betrachtete die Frage noch einige Augenblicke. Tot umfallen, bevor siewieder abhaut dachte ich mir. Das wäre das klügste. Dann dachte ich an Aliceund mir viel ein das sie wieder in meinem Traum vorgekommen war was einunangenehmes stechen an meiner Schläfe auslöste.
Ich beschloss meine Kaffeemaschiene nach einem halben Jahr mal wieder ingang zu setzen - Schimmel. Na lecker. Doch fest entschlossen diesem Tag dermich offensichtlich demprimieren wollte zu trotzen schnappte ich mir Schwammund Spüli und bekämpfte die weiße Armee.
Der Kaffee schmeckte schließlich dennoch nicht.
Mein Tag verlief entsprechend. Artig bewegte ich mich zur Mittagszeit nachdraußen, der jungen Masse entgegen um nun mit dem anzufangen was sie fürheute beendet hatten. Auf dem Heimweg beschloss ich dem supermarkt einenBesuch abzustatten. Er und ich hatten uns nach zwei Jahren aneinandergewöhnt und wärend ich durch die vertrauten Regale streifte beschloss ichmeine Tütensuppenernährung fortzusetzen und meinen Abend statt Kochen einerFlasche Wein und Zigaretten zu widmen.
Ich erblickte eine Weinflasche die mir sehr bekannt vorkam. Erinnerungenstiegen in mir auf wie ein kalter Schauer Barfuß im Schnee. Ich nahm dieFlasche mit.
Außerdem suchte ich mir noch ein Überraschungsei aus was mir die Sympathieder ca. 25 jährigen Frau hinter mir einbrachte. Jene Symspathie zeichnetesich schließlich dadurch aus das sie zwei Plastikeinkaufstrennstücke nahmund meinen bescheidenen Einkauf damit einrahmte damit die Kassiererin nichtauf die Idee käme meine Sachen könnten zu dem bedrohlich nahmen Einkauf desalten Herren vor mir gehören. Sie kommentierte ihre Heldentat mit einembreiten Grinsen das sie mir aufdringlich entgegenwarf.
Irritiert von dieserplötzlichen Konfrontation der Aussenwelt und mit dem Gedanken das einemsowas nie passiert wenn man ob´s kauft lächelte ich zurück.Schließlich nervte ich die Kassiererin in dem ich die Centstücke einzeln ausmeinem Portmonai zog um auch ja glatt auf den zu zahlenden Betrag zu kommen.
Wenigstens der spaß war mir heute nicht vergönnt.
Zuhause packte ich mich aufs Sofa und starrte die Flsche Wein in meiner Handan. Sie war mit einem hübschen schwarzweiß Bild verziert und Warf dem Käuferauffälig ihren Markennamen entgegen. Ich suchte den Jahrgang. Da war er.
2005.
-Alice. Sie war angeheitert, lächelte fröhlich. Die Pinken Haare bildeteneinen harten kontrast zu ihrer feinen Kleidung. Ich mochte das. Sie kamgerade von ihrem Abiball. Sie zeigte mir eine Flasche Wein, schwarzweißesBild, großer Schriftzug.
"Jeder hat eine bekommen. Ist unser Abschlussjahrgangswein.."
Ihre Bluse ließ bei Aufmerksamen betrachten einen Blick auf den weichenAnsatz ihrer Brüste erhaschen. Ich hoffte sie würde sich nicht umziehen.
Wie eine Trophähe platzierte sie den Wein in einem Regal.
Als sie sich mir wieder zuwandte lächelte sie wieder.
Vetraut. Warm.
Dann lenkte sie ab.
"Karsten fährt nachher. Ich habe schon zuviel getrunken."...-
Ich stand vom Sofa auf und holte mir ein Glas für meinen Wein. Mit demertsen Spülte ich die Erinnerung runter. Zum zweiten zündete ich mir eineZigarette an.
Meine Liebe wollte im nichts dahintreiben, mein Herz unter Leergut begraben,meine Gefühle mit Essensresten die Toilette hinunterspülen, die innereStimme in Exessen und fremden Betten ersticken.
Man findest nie seine innere Ruhe wenn man sich nicht dem Leben stellt.
Einige müssen ihre Vergangenheit vergessen. Andere die Gegenwart.
Ich vergas Alice.
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Schonungslos ehrlich!
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Schinungslos ehtlich und regt den Leser zum Nachdenken an.
Mal ehrlich, wer kennt das nicht?! Zu vertraut, oder?! Und genau deshalb spricht es uns an. Die Atmosphäre beim Lesen ist genial!!^^
Großes Lob von Johanna!
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