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Absturz mit Folgen Teil 10
von stoner1971
Absturz mit Folgen Teil 10
Der Weg führte mich durch kleine, verwinkelte Gassen, vorbei an Häusern, die sich seit der Jahrhundertwende kaum verändert hatten. Ich schlenderte die Strandpromenade entlang. Hier und da blieb ich stehen und betrachtete die Auslagen der wenigen Souveniergeschäfte. Postkarten, Körbe mit Muscheln und getrockneten Seesternen, Schneekugeln mit Leuchttürmen und kleinen Segelschiffen darin. Das übliche Sortiment. Neben diesen Läden gab es noch die Fischrestaurants, die an der Küste natürlich nicht fehlen durften. Und ein einsamer Italiener lag etwas versteckt an einer Ecke. Viel mehr gab es auch schon nicht zu sehen. Ich ging zum Strand hinunter.
Eine Weile stand ich nur so da und sah aufs Meer hinaus. Das Wasser war bleigrau und die Wellen hoben und senkten sich träge. Mein Blick wanderte den Strand entlang und da entdeckte ich sie. Eine einsame Gestalt kam langsam auf mich zu. Noch war sie zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können, aber es hätte der langen blonden Haare nicht bedürft, um zu wissen, dass es Viviane war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Was sollte ich jetzt tun? Ihr entgegen gehen oder hier warten? Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich richtig gewesen war, hierher zu kommen. Aber jetzt war es zu spät mir darüber Gedanken zu machen. Auch Viviane hatte mich mittlerweile entdeckt und kam auf mich zu. Kurz vor mir blieb sie stehen.
„Was tust du hier? Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?“ Ihre Stimme war ausdruckslos.
„Frank hat es mir gesagt. Ich musste einfach her kommen,“ stotterte ich.
„Aha, und jetzt? Ich meine, was willst du hier?“
„Ich wollte mit dir reden, aber ich konnte dich nicht erreichen.“ Ich senkte den Kopf und sah zu Boden.
„Das wird schon seinen Grund gehabt haben. Ich brauchte eben Zeit zum nachdenken, über uns. Was zwischen und geschehen ist, hätte nicht passieren dürfen.“ Sie fiel mit der Tür ins Haus. Eine Ohrfeige hätte nicht schmerzhafter seien können, als ihre Worte. Mein Magen fühlte sich an, wie ein Stein.
„Versteh mich bitte nicht falsch. Es war sehr schön und ich bereue es nicht. Aber es wird kein zweites mal geben. Ich bin nicht lesbisch. Es lag nur an der Situation.“
Ihre Worte taten weh, verdamm weh. Mein Mund war trocken und ich spürte Tränen in meinen Augen brennen.
„Also war ich nur ein Versuchskaninchen?“
„Nein, natürlich nicht. So darfst du das nicht sehen. Ich bin eben nicht lesbisch. Ich steh auf Männer. In meiner kleinen spießigen Welt der Rechtsgelehrtenfamilie wäre alles andere auch undenkbar.“
„Du hast also beschlossen, dieses kleine Abenteuer in die Schublade ‚Aufregende Erlebnisse’ zu stecken und dann einfach die Hetera-Schiene weiterzufahren. Was dachtest du, wie es zwischen uns jetzt weiter gehen soll?“
„Ich dachte, wir können Freunde bleiben!?!!
Ich schluckte hart und schüttelte den Kopf.
„Das kann ich nicht. Rein zufällig habe ich Depp mich nämlich in dich verliebt. Und im übrigen glaube ich dir diesen Hetera-Quatsch nicht. Aber das spielt keine Rolle.
Morgen früh fahre ich zurück. Machs gut.“
Ich beugte mich vor und küsste sie zum Abschied. Dann wand ich mich schnell ab und schlug den Weg zum Hotel ein.
„Toni!“ Viviane rief hinter mir her. „Warte!“
Ich hörte nicht drauf. Tränen rannen über mein Gesicht. Ich wollte nicht, dass sie mich so sah. Zurück in der Pension warf ich mich aufs Bett und heulte mir die Seele aus dem Leib. Nach Stunden, so schien es mir zumindest, beruhigte ich mich endlich.
Nach einem Blick auf die Uhr musste ich feststellen, dass kaum eine halbe Stunde vergangen war. Ich stand auf und wusch mir das Gesicht. Was sollte ich jetzt machen?
Zum zurückfahren war es schon zu spät und schlafen wollte und konnte ich jetzt noch nicht. Mitten in meinen Überlegungen klopfe es an die Tür.
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Weiter!
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Boah, Du hast so eine schöne Art zu schreiben, voll spannend deine Storie, bitte bitte weiter schreiben. Freu mich schon auf die nächste Folge
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