Absturz mit Folgen Teil 9

von stoner1971


Absturz mit Folgen Teil 9

Nach der Vorlesung versuchte ich Viviane anzurufen. Das Handy war aus. Ich hinterließ ihr eine Nachricht auf der Mailbox und legte enttäuscht auf. Timo stand hinter mir.
„Das geht dir verdammt nah, oder?“
Ich nickte.
„ Dann solltest du vielleicht bei ihr vorbei fahren. Schlimmstenfalls ist sie nicht da. Aber dann kann dir Frank ja eventuell sagen, wo sie ist.“
Kurzerhand schwang ich mich auf meinen Roller und fuhr zu Viviane. Mit klopfendem Herzen klingelte ich. Der Summer ging. –Gott sei dank, sie ist da- dachte ich, aber nur Frank machte die Tür auf.
„Hallo, ich bin Toni. Ist Viviane da?“
„Hi, Ich erinnere mich an dich,“ er grinste. „ Viviane ist nicht da, aber komm doch trotzdem kurz rein.“
Ich betrat die Wohnung.
„Weißt du, wo sie ist? Ich muß unbedingt mit ihr reden.“
„Das soll ich niemandem verraten. Sie wollte ein paar Tage abschalten. Nachdenken, oder so ähnlich.“
„Aha. Kannst du ihr was ausrichten, wenn sie sich bei dir meldet?“
„Ja klar, kein Problem.“
„Sag ihr....., sag ihr einfach nur, dass ich sie liebe und was immer auch passiert ist, sie soll sich bei mir melden.“
Ich wand mich zum gehen. Frank ließ sich auf einen Stuhl fallen.
„Jetzt versteh ich. Toni, warte noch. Willst du vielleicht nen Kaffee?“
Verwirrt sah ich ihn an, setzte mich dann aber an den Küchentisch. Umständlich schenkte er zwei Tassen Kaffee ein und kam an den Tisch.
„Jetzt verstehe ich, warum Viv gestern so aufgelöst war, als sie nach Hause kam. Sie war doch bei dir, oder?“
Ich nickte. Aufgelöst? Jetzt verstand ich gar nix mehr.
„Sie fing an, wie wild Sachen in ihre Reisetasche zu werfen. Ich habe versucht, sie zu beruhigen und irgendwann ist sie dann auch mit der Sprache raus gerückt. Sie erzählte, dass sie jemanden kennen gelernt hätte, zu dem sie sich wahnsinnig hingezogen fühlt. Sie hätte so was noch nie erlebt. Und letzte Nacht hätten sie miteinander geschlafen und es war das schönste, was sie je erlebt hat. Aber dann ist sie unsicher geworden. Hatte Angst vor ihren eigenen Gefühlen und ist abgehauen. Ich hab das nicht verstanden, bis jetzt. Ich hab das Problem nicht gesehen. Aber da wusste ich ja auch noch nicht, dass sie sich in eine Frau verliebt hat.“
„Hat sie das wirklich? Ich dachte, ich habe was falsch gemacht, oder es war nur ein Spiel für sie.“
„ Oh nein, das ist ganz bestimmt kein Spiel für sie. So gut kenne ich Viviane, um zu sehen, dass sie bis über beide Ohren verliebt ist.“
„Und was soll ich jetzt machen?“
„Fahr ihr nach. Sie ist an der Ostsee. Warte, ich hole die Adresse.“
„Ich habe gar kein Auto“, rief ich ihm nach.
Nach eine Weile kam Frank zurück. Er legte mir einen Zettel mir der Wegbeschreibung auf den Tisch und schob mir seine Autoschlüssel zu.
„Nimm meinen Wagen. Ich brauche ihn erst mal nicht.“
„Meinst du das ernst?“
„Natürlich. Oder soll ich euch eurem Schicksal überlassen? Ich will Viviane wieder glücklich sehen. Und wenn du diejenige bist, die sie glücklich macht, kann ich doch nicht tatenlos zusehen.“
Ich bedankte mich bei ihm und nahm ihn zum Abschied in den Arm.

Die Fahrt verlief ruhig. Langsam änderte sich die Landschaft neben der Autobahn. Je näher ich der Küste kam, umso mehr Windkrafträder säumten meinen Weg.
Endlich kam die Abfahrt. Nicht mehr lange du ich hatte es geschafft.
Der kleine Ort war vom Tourismus weitestgehend verschont geblieben. Es gab keine hässlichen Bunker. Die kleine Pension, in der Viviane abgestiegen war, lag etwas außerhalb des Zentrums. Ich bekam noch ein Zimmer und fragte bei der Gelegenheit nach ihr. Viviane war nicht da. Ich beschloß erst mal mein Gepäck zu verstauen. Viel war es nicht, was ich in der Eile zusammen gepackt hatte. Als ich fertig war, sah ich aus dem Fenster, Das Meer war gar nicht weit weg. Und da ich nicht wusste, wie ich Zeit besser totschlagen sollte, bis zu Vivianes Rückkehr, machte ich mich auf den Weg zum Strand.